Nach dem letzten Formel-1-Rennen 2022 ist es offiziell: Erstmals in seiner gesamten Karriere in der Königsklasse beendet Lewis Hamilton eine Saison ohne Rennsieg. Für den Briten geht ein enttäuschendes Jahr mit einem bitteren Ausfall zu Ende. Ein Hydraulik-Defekt kurz vor Schluss zwang den Mercedes-Fahrer zum Aufgeben.

Das DNF von Hamilton wirkte fast wie ein Symbolbild für die gesamte Saison. Auf der 55. Runde quittierte der W13 des siebenfachen Weltmeisters den Dienst, als der Brite plötzlich Probleme damit hatte, Gänge zu wechseln. In langsamer Fahrt zurück an die Box absolvierte Hamilton seine letzten Renn-Kilometer des Jahres.

Hamilton-Frust in Abu Dhabi: Ein Rennen wie diese Saison

"Dieses Rennen war fast so, wie die gesamte Saison zusammengefasst. Ich bin froh, dass es vorbei ist", urteilte der Vize-Weltmeister von 2021. Bislang gewann Hamilton seit seiner Debütsaison 2007 in jedem Jahr mindestens einen Grand Prix, sogar 2009 als McLaren nach einem Regelumbruch Zu Saisonbeginn noch im Mittelfeld verschwand, riss er im Laufe des Jahres noch das Ruder herum.

2022 gelang das trotz eines positiven Trends in der zweiten Saisonhälfte nicht. "Ich glaubte bis zum letzten Rennen daran, dass es eine potentielle Siegchance vorhanden ist", so Hamilton. In Abu Dhabi starb diese Chance aber schnell. Nach P5 im Qualifying musste er in der Frühphase des Rennens im Zweikampf gegen Sainz hart über einen Kerb fahren. Anschließend quälte Hamilton ein möglicher Schaden am Unterboden.

Der Zug nach vorne war zu diesem Zeitpunkt schon längst abgefahren. Mercedes-Teamchef Toto Wolff analysierte: "Es sah auf den ersten Runden aus, als hätten wir wirklich Pace, aber es stabilisierte nicht. Wir hätten erwartet, dass das Auto besser mit dem Reifenverschleiß umgehen konnte, als es tat."

Reifenfresser Mercedes? In Abu Dhabi war der Verschleiß das Problem, Foto: LAT Images
Reifenfresser Mercedes? In Abu Dhabi war der Verschleiß das Problem, Foto: LAT Images

"Das ist etwas, das wir analysieren müssen. Denn wir gaben Rundenzeit im Qualifying auf, um im Rennen schneller zu sein. So kam es aber nicht", wunderte sich Wolff über die allgemeine Pace des Autos. Für Hamilton lief es erst auf dem zweiten Stint mit den Hard-Reifen wieder besser und er konnte sich P5 nach einem zwischenzeitlichen Positionswechsel von Russell zurückholen.

Da das Mercedes-Duo im Gegensatz zu Carlos Sainz auf einer 1-Stopp-Strategie war, schloss der Spanier auf den letzten Runden mit mehr als einer Sekunden pro Runde zu Hamilton auf. Der Hydraulik-Defekt am Wagen des Formel-1-Rekordsiegers verhinderte allerdings einen direkten Zweikampf.

Hamilton: Formel-1-Saison 2011 war schlimmer

Statistisch gesehen verlief 2022 nicht nur bitter und sieglos, sondern war für Hamilton sogar die schlechteste seiner gesamten F1-Karriere. Hamilton landete nur auf Rang 6 in der WM-Wertung, die schlechteste Position seiner Laufbahn. Selbst 2009 und 2010 beendete er das Formel-1-Jahr auf der fünften Position.

Die schlimmste Saison seiner Karriere sei es dennoch nicht gewesen, so Hamilton: "Mein härtestes Jahr war wahrscheinlich 2011 mit allem, das in meinem Leben passiert ist. Dieses Jahr (2022) ist auch nicht das großartigste, ich würde sagen es befindet sich in den Top 3 meiner schlimmsten Saisons."

"Es war ein viel stärkeres Jahr in Bezug darauf, wie ich selbst agierte und wie ich mit meinem Team gearbeitet habe", sagte Hamilton, der zuletzt 2021 beim Saudi-Arabien-GP einen Sieg einfahren konnte.