Die Formel-1-Welt wurde in den letzten Tagen von einem Thema dominiert: Der gescheiterten Red-Bull-Teamorder beim Großen Preis von Brasilien. Genauso wie die Teamführung bei den Bullen weigerte sich auch Max Verstappen in den letzten Tagen auszuplaudern, warum er auf den letzten Metern des Formel-1-Rennens in Sao Paulo Sergio Perez nicht vorbeiließ.

Gleichzeitig versprach der Doppel-Weltmeister, dass er Perez beim Saisonfinale in Abu Dhabi im Kampf um die zweite Position in der Fahrer-WM bestmöglich unterstützen werde. Was das bedeutet, zeigte der Red-Bull-Pilot beim Qualifying in dem Wüstenemirat.

Red-Bull-Taktik geht auf: Perez vor Leclerc

Vor dem Wochenende hatte Red Bull Perez die Entscheidung überlassen, ob er vor oder hinter seinem Teamkollegen auf die Strecke will. Perez entschied sich für die Verfolgerposition. Verstappen spendete Perez also auf dem finalen Run in Q3 Windschatten und half dadurch dem Mexikaner dabei, die nötigen Hundertstelsekunden gegen das Ferrari-Duo rauszuholen.

Obwohl er am Ende zwei Zehntel hinter Verstappen landete, ist Perez davon überzeugt die richtige Wahl getroffen zu haben. "Es hat definitiv sehr gut funktioniert", analysierte er. Der vierfache GP-Sieger beendete das Qualifying mit nur 0,040 Sekunden Vorsprung auf Leclerc. Es ist also gut möglich, dass er ohne die Unterstützung seines Teamkollegen hinter dem direkten Rivalen gelandet wäre.

"Vor allem in Sektor 2 funktioniert es gut. In Sektor 3 verliert man zwar ein bisschen, aber es war mit Sicherheit eine positive Sache", so der Mexikaner. Zwischenzeitlich machte es sogar den Anschein, als ob Perez selbst gegen den Dominator der Königsklasse um die Pole Position rittern könnte. In Q2 nahm der ehemalige Racing-Point-Pilot Verstappen zwei Zehntel ab, Q1 ging hingegen denkbar knapp an den zweifachen Abu-Dhabi-Sieger.

Leclerc vs. Perez: Wird ein hartes Rennen

"Nach Q2 hat es besser ausgesehen", so Perez. "Q3 begann dann nicht so gut, vor allem der erste Run verlief nicht ideal. Erst im zweiten Run ging es besser", erklärte er. Im ersten Anlauf in Q3 baute Perez einen frei ersichtlichen Fehler in der letzten Kurve ein. Außerdem vermisste er den Windschatten von Verstappen. Dessen RB18 ließ sich nicht auf Anhieb starten und so kam der spätere Polesetter erst zu spät auf die Strecke um die Team-Strategie umzusetzen.

Doch noch ist nicht aller Tage Abend, mahnte Perez und das obwohl Red Bull als haushoher Favorit ins Rennen geht: "Ich erwarte, dass sie (Ferrari) im Rennen stark sein werden und es einen engen Kampf mit Charles geben wird. Es wird ein schwieriges Rennen".

Es ist punktemäßig auf jeden Fall ein Kampf auf Augenhöhe. Beide Piloten stehen in der WM bei exakt 290 Punkten. Leclerc hat den Tiebreaker auf seiner Seite, aber falls nicht beide Fahrer die Punktepositionen verfehlen, ist dieser sowieso irrelevant. Die Ausgangslage ist ansonsten klar: Wer weiter vorne ins Ziel kommt, darf sich Formel-1-Vizeweltmeister 2022 nennen.