Die Weltmeisterschaft in der Formel 1 ist seit dem Japan-GP vor über einem Monat schon entschieden. Dafür geht es beim Zweikampf um die zweite Position zwischen Charles Leclerc und Sergio Perez so spannend zu wie im Vorjahr im Titelkampf.
Wie ernst die Fahrer das Duell nehmen zeigte sich beim Formel-1-GP in Brasilien. Auf den letzten Runden gab es sowohl bei Ferrari als auch bei Red Bull Diskussionen um mögliche Positionswechsel. Bei den Bullen erhielt Max Verstappen die Anweisung seine sechste Position an Sergio Perez abzutreten. Eine Teamorder, die der Weltmeister schlichtweg ignorierte. Bei Ferrari gab es andere Gründe, warum keine Stallregie durchgeführt wurde.
Formel-1-Stewards verhindern Ferrari-Tausch
Die Ausgangslage auf den letzten Runden war folgende: Sainz lag auf Position 3, Leclerc folgte ihm mit ein paar Sekunden Abstand. Der Monegasse forderte allerdings mehrmals, dass man ihm die letzte Podiumsposition überlassen solle. "Bitte denkt an die Meisterschaft, es kommt auf jeden Punkt an", forderte er.
Doch das Team lehnte einen Positionswechsel ab. Ferrari-Sportdirektor Laurent Mekies beruhigte ihn nach der Zieldurchfahrt mit den vagen Worten: "Es gab andere Gründe, warum wir den Tausch nicht durchführten".
Die Hauptursache dafür lag bei den Stewards. Denn die Formel-1-Rennkommissare kündigten kurz vor dem Ende des Grand Prix an, dass sie einen Zwischenfall zwischen Carlos Sainz und Yuki Tsunoda unter die Lupe nahmen. Der Ausgang dieser Untersuchung war vor dem Rennende noch unklar.
So gab es genügend Puffer zwischen dem Ferrari-Duo, dass Sainz auch bei einer Strafe noch auf P4 gelandet wäre. Teamchef Mattia Binotto erklärte zu Motorsport-Magazin.com: "Wir wussten, dass gegen uns eine Untersuchung lief, für etwas das hinter dem Safety Car mit Tsunoda passiert ist. Ohne ein Ergebnis zu diesem Thema wäre es riskant gewesen."
"Eine 5-Sekunden-Strafe hätte bedeutet, dass Carlos mehr als einen Platz verloren hätte. Also war es für die Konstrukteurs-WM sicherlich besser, die Positionen auf der Strecke zu halten", rechnete Binotto vor. Bereits vor der Siegerehrung wurde die Thematik allerdings schon abgehandelt. Die Stewards waren der Meinung, dass keine weitere Untersuchung vonnöten war.
Mattia Binotto: Positionstausch zu gefährlich
Doch auch abgesehen davon habe es einen Grund gegeben, aus dem sich Ferrari gegen den Tausch entschieden hatte. Denn Leclerc hatte mit knapp über einer Sekunde Abstand mit Alonso und Verstappen zwei prominente Verfolger im Heck. "Die Reihenfolge der beiden Autos auf der letzten Geraden umzudrehen, wäre sicherlich knifflig und gefährlich gewesen", so Binotto.
Nach Brasilien gehen Leclerc und Perez punktegleich in das Finale der Formel-1-WM in Abu Dhabi. Damit fällt die Entscheidung in einem direkten Duell. Abgesehen vom unwahrscheinlich Szenario dass beide außerhalb der Top 8 landen, geht damit der zweite Platz in der Fahrer-Wertung jeweils an den Piloten, der weiter vorne ins Ziel kommt.
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