George Russell gewann in Brasilien das erste Rennen seiner Formel-1-Karriere. Der Sprintsieg sichert dem Mercedes-Pilot acht WM-Punkte und den ersten Startplatz für den Grand Prix von Brasilien am Sonntag. Russell ging von P3 ins Sprintrennen und setzte sich in einem spannenden Duell gegen Red-Bull-Pilot Max Verstappen durch. Teamkollege Lewis Hamilton (P3) komplettiert mit ihm die erste Startreihe, da Ferrari-Fahrer Carlos Sainz (P2) fünf Plätze zurückversetzt wird.

"Es ist ein großer Meilenstein für das gesamte Team", freut sich Russell. "Beim ersten Sprint des Jahres lag ich auf P8 und Lewis circa auf P9. Jetzt stehen wir morgen auf P1 und P2. Das ist sehr aufregend und ich bin sehr stolz auf das Team."

Gerechnet hat Mercedes mit diesem Top-Ergebnis nicht. "Wir waren uns sicher, dass wir Zweiter werden", verrät Russell. "Wir dachten, dass Max [Verstappen] es leicht haben wird. Deswegen habe ich versucht, in den frühen Runden zu attackieren. Wir dachten, wenn er die Reifen erstmal auf Temperatur bekommt, zieht er weg."

Russell: Verstappen für Rennen in besserer Position

Verstappen bestritt den Sprint auf Mediums. Diese Reifenwahl traf außer ihm nur Williams-Pilot Nicholas Latifi. Umgeben von Softs ging die Strategie nicht auf. Der Red-Bull-Pilot zog zwar schnell an Polesitter Kevin Magnussen vorbei, konnte aber nicht ausreichend Vorsprung herausfahren. Es folgte ein spannendes Battle mit Russell. Beim dritten Anlauf gelang dem Briten das Überholmanöver.

"Die Mediums haben nicht funktioniert", so der Mercedes-Pilot. Beim Rennen am Sonntag wird Verstappen dennoch der große Herausforderer sein. "Es wird interessant. Max ist der Fahrer, den es zu schlagen gilt."

Obwohl die Mediums ein Nachteil im Sprintrennen waren, könnte Verstappen sich mit seiner Reifenwahl für Sonntag einen Vorteil herausgefahren haben. "Der Soft ist für das Rennen der beste Reifen", erklärt Russell. "Wenn du für den Sprint einen benutzt, hast du für das Rennen ein Set weniger. Max ist für morgen ein einer besseren Position, da er einen Soft mehr hat."

Brasilien-Sieg mit allen Mitteln: Stallorder bei Mercedes denkbar?

Mercedes konnte sich im Laufe der Saison signifikant verbessern. Zuletzt waren Rennsiege zum Greifen nah, wie etwa beim Grand Prix von Mexiko. "Das Auto ist schlanker als noch zu Jahresbeginn, das ist gratis Rundenzeit, die du gewinnst", so Russell. "Zudem ist das Auto auch gutmütiger. Die Rundenzeiten sprechen für sich. Langsam kommen wir dahin zurück, wo Mercedes hingehört."

Trotz des Fortschritts bleibt ein Rennsieg für Merdes in der Saison 2022 noch aus. Viel Zeit bleibt dem Team dafür nicht mehr. Hamilton könnte erstmals in seiner F1-Karriere in einer Saison ohne Sieg bleiben. Stallorder wird es beim Grand Prix von Brasilien dennoch nicht geben.

"Es wird definitiv keine Stallorder geben", versichert Russell. "Aber wir werden strategisch vorgehen, um einen Sieg für das Team zu holen. In Mexiko hatten Lewis und ich dieselbe Strategie, und das ging nicht gut aus."

Aus dieser Erfahrung haben die Silberpfeile gelernt. Obwohl die Strategie für das Rennen noch nicht feststeht, weiß Russell schon jetzt: Wir werden die Strategien aufteilen, um alles abzudecken. Wir werden gegeneinander fair rennfahren, und hoffentlich wird einer von uns morgen hier glücklich sitzen."