George Russell hat den Formel-1-Sprint in Brasilien gewonnen und sich damit die Pole Position für das Rennen am Sonntag gesichert. Der Mercedes-Pilot setzte sich in einem spannenden Duell gegen Max Verstappen durch. Für den Weltmeister sprang nach turbulenten 24 Runden nur Platz vier hinter Carlos Sainz und Lewis Hamilton heraus. Die Top-10 komplettierten Sergio Perez, Charles Leclerc, Lando Norris, Kevin Magnussen, Sebastian Vettel und Pierre Gasly. Mit Platz zwölf zeigte Mick Schumacher vom letzten Startplatz aus eine starke Aufholjagd.

Der Rennverlauf wurde vom strauchelnden Verstappen bestimmt. Nachdem er früh die Führung von Magnussen übernommen hatte, war er auf dem Medium-Reifen gegen die Konkurrenz auf weichen Pneus chancenlos. Es kam zu einem rundenlangen Schlagabtausch mit Russell, bei dem sich der Brite schlussendlich durchsetzte. In der Folge fielen auch Sainz und Hamilton über Verstappen her.

Im Mittelfeld gab es bei Alpine und Aston Martin erhitzte Gemüter. In der Anfangsphase kollidierten Ocon und Alonso, woraufhin der Spanier mit einem beschädigten Auto die Box ansteuern musste. Im Kampf zwischen Vettel und Stroll verteidigte sich Letzterer mit übertriebener Härte und wurde dafür mit einer 10-Sekunden-Strafe belegt.

Für die Top-8 bedeutete der Rennausgang neben der guten Ausganslage für den Grand Prix in Sao Paulo wie üblich die beim Sprint ausgelobten WM-Zähler. Russell stockte sein Konto um acht Punkte auf. Für Magnussen sprang ein Punkt heraus, der Haas auf die achte Position der Konstrukteurswertung vor AlphaTauri hievte.

Das Wetter: Auf das Regenchaos im Qualifying folgte am Samstag strahlender Sonnenschein. Von den ursprünglich vorhergesagten Regenschauern war im Sprint nichts zu sehen. Strahlender Sonnenschein mit vereinzelten Wolken ließ das Thermometer auf 22 Grad Celsius klettern. Der Asphalt wurde mit 34 Grad Celsius gemessen.

Magnussen gewinnt Start gegen Verstappen

Die Startphase: Der erwartete Angriff von Verstappen blieb beim Erlöschen der Ampeln aus. Pole-Sitter Magnussen nutzte den Soft-Reifen und behauptete die Führung. Der Weltmeister musste sich stattdessen gegen Russell zur Wehr setzen, blieb aber Zweiter. Hinter dem Führungstrio folgten Norris, Sainz, Alonso, Hamilton, Perez und Leclerc. Vom letzten Starplatz aus machte Schumacher vier Positionen gut und lag auf Platz 16. Sebastian Vettel kehrte als 14. aus der ersten Runde zurück.

Kevin Magnussen blieb beim Start in den Sprint vorne, Foto: LAT Images
Kevin Magnussen blieb beim Start in den Sprint vorne, Foto: LAT Images

Alonsos und Vettel haben Stress mit den Teamkollegen

Der frühe Rennverlauf: Im Mittelfeld kam es in Runde zwei zum Duell zwischen Ocon und Alonso. Letzterer musste mit einem beschädigten Frontflügel die Box ansteuern und fiel durch die Reparatur auf die letzte Position zurück. An der Spitze musste sich Magnussen derweil von der Führung verabschieden. Verstappen ging anfangs der dritten Runde bei der Anfahrt auf Kurve eins mühelos am Haas vorbei.

Für den Dänen ging es danach sukzessive rückwärts. Sainz und Hamilton gingen ohne Schwierigkeiten vorbei. In Runde acht hatte er Perez im Rückspiegel, der mit Hilfe des DRS gleich darauf ebenfalls kurzen Prozess mit ihm machte. Im Verfolgerfeld gab es den nächsten teaminternen Kampf mit harten Bandagen. Vettel attackierte Stroll beim Run auf Kurve vier. Der Kanadier verteidigte sich, in dem er seinen Teamkollegen auf die Wiese abdrängte. Für die Aktion wurde gegen ihn eine 10-Sekunden-Zeitstrafe ausgesprochen. Wenige Kurven nach dem Zwischenfall war Vettel mit seiner zweiten Attacke erfolgreich und übernahm Platz elf.

Epischer Kampf zwischen Verstappen und Russell

Der weitere Rennverlauf: Zwischen Verstappen und Russell spitzte sich derweil der Kampf um den Sieg zu. Der Red-Bull-Pilot war nicht in der Lage, seinen auf dem weicheren Reifen fahrenden Verfolger zu distanzieren. In einem engen Rad-an-Rad-Duell wehrte Verstappen den ersten Angriff in Runde zwölf erfolgreich ab. Einen Umlauf später wiederholte sich das Spiel, doch der Niederländer blieb mit harten Bandagen wieder vorne.

Russell gab nicht auf und setzte sich in der 15. Runde bei der Anfahrt auf Kurve vier mit Hilfe des DRS schlussendlich durch. Der geschlagene Verstappen musste daraufhin sofort abreißen lassen. Nach einer Runde betrug der Rückstand bereits anderthalb Sekunden. Unmittelbar dahinter ging es zwischen Sainz und Hamilton um Platz drei zur Sache. Der Rekordweltmeister war deutlich schneller, kam zunächst aber nicht vorbei.

Sebastian Vettel machte im Mittelfeld vier Positionen gut, Foto: LAT Images
Sebastian Vettel machte im Mittelfeld vier Positionen gut, Foto: LAT Images

Sprint wird für Verstappen zum Desaster

Die Schlussphase: Für Verstappen erwies sich der Medium-Reifen mit fortlaufender Renndauer als Flop. In Runde 18 hatte ihn Sainz eingeholt. Der Ferrari-Pilot setzte sich in Kurve eins durch, wobei es zu einer Berührung kam, bei der Verstappens Frontflügel beschädigt wurde. Mit dem lädierten Autos war er für Hamilton ein leichtes Opfer. Der Mercedes-Pilot übernahm fünf Runden vor Schluss den dritten Platz und machte weiter Druck auf Sainz.

Die Schlussattacke auf den Ferrari blieb jedoch aus. Bei der Zieldurchfahrt feierte Russell mit vier Sekunden Vorsprung auf Sainz einen ungefährdeten Sieg. Hamilton musste sich dem Spanier um eine halbe Sekunde geschlagen geben. Verstappen blieb als Vierter knapp vor Perez, nachdem dieser zuvor im Boxenfunk einen Platztausch erbeten hatte. Als Achter hielt Magnussen die Konkurrenz aus dem Mittelfeld erfolgreich auf Abstand und stellte nach der sensationellen Pole Position auch für den Grand Prix eine solide Ausgangslage sicher.