Für Max Verstappen wurde beim Formel-1-Sprint in Brasilien aus einem planmäßigen Rennen eine mittlere Katastrophe. Der Weltmeister war im Red Bull gegen Mercedes und Ferrari chancenlos. Nach harten Kämpfen mit George Russell und Carlos Sainz betrieb er als Vierter maximale Schadensbegrenzung. Für den Grand Prix schrillen beim Niederländer nach dieser Erfahrung die Alarmglocken.

Im Sprint über 24 Runden setzte er auf den Medium-Reifen und die Konkurrenz auf dem weichen Compound fiel nach dem ersten Renndrittel erbarmungslos über ihn her. Russell bearbeitete Verstappen über mehrere Runden, bevor er schlussendlich vorbei- und davonzog. Der von Platz acht gestartete Lewis Hamilton machte in Runde 19 kurzen Prozess mit ihm, als es zwischen den beiden Rivalen um Position drei ging.

Der Auftritt von Mercedes lässt bei Verstappen sämtliche Alarmglocken schrillen. "Im Moment sehen sie unschlagbar aus", so der 25-jährige Niederländer, der im Ziel über zehn Sekunden Rückstand auf Russell hatte. Auf Hamilton hatte er innerhalb von fünf Runden ganze sechs Sekunden eingebüßt, wobei hier nicht nur die Reifenwahl eine Rolle spielte. Im Zweikampf mit Carlos Sainz war der Frontflügel des Red Bull mit der Startnummer 1 beschädigt worden.

"Die Endplatte und ein Teil der Struktur sind kaputtgegangen, aber zum Glück nicht abgefallen. Wir wären allerdings auch mit einem vollständigen Frontflügel sowieso nur Vierter geworden", erklärt Verstappen, dass der Schaden letztendlich nichts am Ausgang seines Sprints änderte. Rätsel gibt hingegen die schlechte Reifenperformance auf.

Reifenperformance lässt Verstappen und Red Bull im Stich

Red Bull war sich seiner Sache mit dem Medium-Reifen eigentlich sicher gewesen. "Wir hatten das Gefühl, dass der Soft nicht langlebig genug ist", so Red-Bull-Teamchef Christian Horner. Nachdem die Attacke auf Kevin Magnussen am Start ausgeblieben war, übernahm Verstappen nach zwei Runden die Führung.

Danach mutete es auch für Horner wie ein weiteres Rennen des Weltmeisters streng nach Fahrplan an. "Wenn wir die ersten zwölf Runden überleben, sollte es in der zweiten Hälfte etwas entspannter sein", sagt der Brite. Tatsächlich trat das genaue Gegenteil ein. Russell ließ sich nicht abschütteln und startete in Runde zwölf den ersten Angriff. Der Brite brauchte drei Anläufe, bis er den mit allen Mitteln verteidigenden Verstappen überwältigen konnte.

"Die Kämpfe waren gut. Ich hatte nur das schlechte Ende für mich, aber an sich waren die Duelle ziemlich cool", nimmt Verstappen die Niederlage sportlich. Die schlechte Performance hingegen steckt er nicht so leicht weg: "Wenn du so viel mehr Reifenabbau als jedes andere Team hast, ist es völlig egal, auf welchem Reifen du bist."

Verstappen fürchtet weitere Klatsche im Rennen

Red Bull ist überzeugt, dass Verstappen auch auf dem Soft-Reifen keine Chance gegen die Konkurrenz gehabt hätte. "Unser Reifenabbau war sogar schlechter als auf Soft", so Horner. Sergio Perez war im zweiten Red Bull auf dem weichen Reifen unmittelbar hinter Hamilton gestartet, kam aber weit hinter dem Mercedes ins Ziel.

"Selbst auf dem weichen Reifen waren wir nicht schnell genug und hatten Probleme, ihm am Leben zu halten", sagt Verstappen, der als einziger Fahrer neben Nicholas Latifi auf Medium losgefahren war. Für das Rennen sieht er unter diesen Voraussetzungen schwarz: "Wir werden es analysieren. Ich bin mir nicht sicher, was wir für morgen tun können. Aber es kann kaum schlimmer als heute laufen."

Horner sieht die Sache etwas optimistischer. "Das wird für einen fantastischen Grand Prix sorgen. Mercedes wird schnell sein und ein taktisches Rennen fahren. Wir haben zwei Red Bull gegen zwei Mercedes, und Ferrari können wir auch nicht abschreiben", so der 48-Jährige.