Die Traum-Pole von Kevin Magnussen hielt im F1-Sprint von Brasilien nicht lange. Genauer gesagt hielt sie bis zum Ende der zweiten Runde - obwohl Magnussen sie mit perfektem Start gleich in die Führung umgewandelt hatte. Dann zog das Spitzenfeld der Formel 1 der Reihe nach am Haas vorbei. Zwei Führungsrunden, ein achter Platz und ein Punkt sind alles, was Magnussen am Ende des Samstages als Ergebnis vorweisen kann.

Für ein Team wie Haas ist so ein "Absturz" trotzdem ein kleiner Sieg. Nie konnte sich irgendjemand vorstellen, dass sich Magnussen vor Mercedes, Red Bull oder Ferrari halten können würde. "Ich wollte es gar nicht versuchen, weil ich wusste, dass wir um Platz sieben oder acht kämpfen würden", räumt Magnussen nach dem Sprint ein.

Magnussen scheitert im Sprint-Finale gegen Norris

"Natürlich habe ich es genossen, vom Start weg die ersten zwei Runden anzuführen", so Magnussen. "Am Ende habe ich mich einfach über die Pole gefreut. Der Traum war, vor Norris ins Ziel zu kommen, direkt hinter den großen Autos."

Immerhin dauerte es bis Runde 15, bis mit Charles Leclerc auch der letzte Spitzenfahrer an Magnussen vorbeigezogen war. Durchwegs hielt sich Magnussen vor dem McLaren von Lando Norris. Dann allerdings brach der Haas ein, obwohl Magnussen nach dem Sprint festhält, dass er sich in den Zweikämpfen so passiv wie möglich verhalten hatte: "Ich wollte keine Zeit dabei verlieren, und auch auf meine Reifen aufpassen."

Max Verstappen und George Russell im Kampf gegen Kevin Magnussen, Foto: LAT Images
Max Verstappen und George Russell im Kampf gegen Kevin Magnussen, Foto: LAT Images

Norris' McLaren schien am Ende trotzdem mit den Reifen besser haushalten zu können. In Runde 20 zog er vorbei. Magnussen hatte noch Glück, dass er nicht auch noch von Sebastian Vettel ganz aus den Sprint-Punkten gedrückt wurde.

Magnussen verliert im Sprint viel Zeit

"Wir müssen uns anschauen, wie sein ganzer Stint war, ich wurde natürlich oft überholt und das tut der Reifen-Abnutzung nicht gut", meint Magnussen. Doch da verstecken sich keine guten Nachrichten für Haas. Vettel war ebenfalls in Zweikämpfe verwickelt gewesen, und hatte hinter seinem Teamkollegen Lance Stroll auch noch bei einer Beinahe-Kollision Zeit verloren. Sonst wäre er am Ende wohl näher als 1,450 Sekunden an Magnussen dran gewesen.

Der Grand Prix am Sonntag verspricht für Magnussen also nicht einfach zu werden. "Hoffentlich sind wir morgen in besserer Position, um uns hier zu halten und auf die Reifen aufzupassen", legt Magnussen seine Hoffnungen in ein weniger aufgeregtes Rennen mit weniger Action, um besser Reifenmanagement zu betreiben.

Hinter ihm lauern allerdings mit Daniel Ricciardo sowie mit den zwei Alpine-Piloten, die sich im Sprint selbst aus dem Rennen um die letzten Punkte crashten, gleich mehrere hochkarätige Gegner, die Haas die letzten Punkte streitig werden machen.

Nur den einen Punkt für den achten Sprint-Platz, den hat Haas sicher. So eng, wie es für das Team im Kampf um Platz acht in der Konstrukteurs-WM mit AlphaTauri zugeht, kann dieser am Saisonende kritisch sein. Jetzt steht es 37 zu 35, Vorteil Haas. "Bis jetzt war es ein ziemlich gutes Wochenende", freut sich Magnussen.