Alpine schließt die Akte Piastri langsam. Wie am Samstag in Brasilien bekannt wurde, wird Oscar Piastri beim Test nach dem Abu Dhabi GP bereits für seinen neuen Rennstall McLaren im Auto sitzen. McLaren-Teamchef Andreas Seidl bestätigte ein entsprechendes Übereinkommen mit Alpine, das den Australier nicht bis Jahresende an die Franzosen bindet.

Vor einigen Tagen konnte Piastri bereits erste Kilometer in einem McLaren-Cockpit sammeln. Im letztjährigen MCL35M fuhr der 21-Jährige bei einem Privattest in Paul Ricard. McLaren nutzte den Boliden bereits exzessiv für Testfahrten mit Alex Palou, Pato O'Ward und Jehan Daruvala. Erstmals in der Hybrid-Ära hat McLaren einen älteren Boliden für Testfahrten zur Verfügung.

McLaren und Alpine stritten in den vergangenen Monaten um die Dienste des letztjährigen Formel-2-Champions. Piastri wurde von Alpine gefördert und ist 2022 nicht nur Test- und Ersatzfahrer für die Franzosen, sondern bekam auch ein Formel-1-Vorbereitungsprogramm im letztjährigen Alpine.

Der Plan war es, Piastri für eine langfristige Zukunft mit Alpine vorzubereiten. Dafür wollte der Rennstall den Australier zunächst bei Williams parken. Als Fernando Alonso überraschend seinen Wechsel zu Aston Martin bekanntgab, sollte Piastri 2023 sofort im Werksteam fahren.

Allerdings hatte Piastri zu diesem Zeitpunkt längst bei McLaren als Ersatz für Daniel Ricciardo unterschrieben - und das Alpine auch mitgeteilt. Die Franzosen gingen allerdings davon aus, einen gültigen Vertrag mit Piastri zu haben. Das Contract Recognition Board der FIA sah das anders: Piastri hatte einen Test- und Ersatzfahrervertrag für 2022 mit Alpine, darüber hinaus aber keinerlei Verpflichtungen.

Piastri konnte sich offenbar vorzeitig aus Vertrag lösen

Piastris vorzeitige Freigabe für McLaren überrascht, waren die Fronten zwischen den beiden Teams doch stark verhärtet. Nach Informationen von Motorsport-Magazin.com erfüllte Alpine aber nicht alle vertraglichen Verpflichtungen, ließ Piastri kein Freies Training fahren. Deshalb soll das Supertalent vorzeitig aus seinem Vertrag gekommen sein. "Wir haben den Vertrag nicht gebrochen", bestreitet Alpine Teamchef Otmar Szfnaler allerdings.

Bei McLaren freut man sich über den frühzeitigen Start. "Formel-1-Kilometer sind durch die Regeln ziemlich limitiert, vor allem mit den aktuellen Autos, Deshalb ist es ein sehr wichtiger Test, um erstes Feedback von Oscar zu bekommen und ihm auch ein Gefühl fürs Auto zu geben. Unser Plan ist, dass sich sein erstes Rennen in Bahrain nächstes Jahr nicht wie sein erstes Rennen anfühlt", so Seidl.

Piastri wird nicht der einzige Pilot sein, der beim Test in Abu Dhabi nach dem Saisonfinale für seinen neuen Rennstall fährt. Nyck de Vries saß in Brasilien schon für ein Seatfitting im AlphaTauri und wird in Abu Dhabi erneut ins Cockpit klettern. Pierre Gasly darf bereits für seinen neuen Arbeitgeber Alpine testen, Fernando Alonso könnte bereits im Aston Martin sitzen.