Selten in dieser Formel-1-Saison ging es bei einem Qualifying so kurios zu wie in Sao Paulo. Und das obwohl auf den letzten acht Minuten von Q3 praktisch gar nichts mehr passierte, da der Regen Verbesserungen unmöglich machte. Heute erwartet uns deshalb eine bunt durchgewürfelte Startaufstellung.
Die Vorzeichen stehen also gut, dass wir im 24 Runden dauernden Rennen auf dem Autodromo Jose Carlos Pace zahlreiche Überholmanöver und viel Action erleben werden. Diese vier Schlüsselfaktoren werden entscheiden wer am Sonntag wirklich von ganz vorne startet und nebenbei am meisten Punkte mitnimmt.
S wie Startaufstellung
Kevin Magnussen sicherte sich am Freitag sensationell die Pole Position für den Brasilien-Sprint. Doch die wahren Favoriten gehen dahinter ins Rennen, beziehungsweise neben ihm. Denn Max Verstappen hat sich mal wieder auf eine Runde mit P2 eine mehr als gute Ausgangsposition geschaffen, um das Punktemaximum mitzunehmen.
Mercedes-Pilot George Russell auf P3 ist der einzige "richtige" Konkurrent, den Verstappen in den ersten beiden Startreihen fürchten muss. Denn der McLaren von Lando Norris sollte zumindest bei trockenen Bedingungen doch ein klares Leistungsdefizit gegenüber Verstappen haben. Dahinter geht Carlos Sainz ins Rennen, der zwar eine Startplatz-Strafe erhalten hat, diese entfaltet aber erst beim Grand Prix am Sonntag ihre Wirkung.
Esteban Ocon und Fernando Alonso schnappten sich die Ränge 6 und 7 vor Lewis Hamilton, Sergio Perez und Charles Leclerc. Die Punkte werden wohl diese zehn Piloten unter sich ausmachen. Sebastian Vettel von P13 wird sich hingegen aus eigener Kraft schwertun, unter die ersten Acht zu kommen, genauso wie Mick Schumacher von P20 aus.
S wie Sensationspole
Dass Kevin Magnussen in seiner Formel-1-Karriere noch eine Pole Position holen wird, damit hatte wohl auch er selbst nicht mehr gerechnet. Doch als ihm und Haas die Chance auf P1 in den Schoß fiel, ließen sie sich nicht lumpen. Dennoch wäre er knapp an der Pole vorbeigeschrammt - statistisch gesehen nämlich. Denn erst im Winter änderte die FIA die Kalkulation der Pole Position an einem Sprint-Wochenende, davor wurden jenem Piloten die Pole zugeschrieben, der im Sprint strafenbereinigt Startplatz 1 einfuhr.
Der Sieg im Sprint ist wohl außer Reichweite. Die Frage lautet eher, wie weit es für Magnussen zurückgeht. Verstappen und Russell werden wohl kaum zu halten sein, auch Sainz sollte deutlich überlegen sein und an einem normalen Rennwochenende haben auch Norris und die Alpines ein besseres Paket vorzuweisen als Haas. Von Hamilton, Perez und Leclerc auf P8 bis 10 reden wir erst gar nicht. Es wird für Magnussen ein Rennen gegen die Zeit.
S wie Scuderia-Schadensbegrenzung
Auf der anderen Seite dieses Rennens gegen die Zeit stehen unter anderem die beiden Ferrari-Piloten Sainz und Leclerc. Beide gehen von deutlich weiter hinten in den Sprint als sich Mattia Binotto und Co wohl erwartet hätten. Es geht also um Schadensbegrenzung, sowohl für das Grid als auch für das Punktekonto gegen Mercedes. Bei Sainz ist die Ausgangslage sogar doppelt bitter, denn am Sonntag geht es für ihn aufgrund einer Motorstrafe sowieso fünf weitere Plätze zurück.
S wie Schauer
Erinnert sich noch jemand an die Wettervorhersage vor diesem Wochenende? Eigentlich war für den Großteil des Brasilien-GPs trockenes Wetter prognostiziert. Doch die Wetterbedingungen an der Atlantikküste sind gewohntermaßen launisch. Am Freitag wirbelte Regen die Startaufstellung durcheinander, heute könnte es im Sprint nochmal so kommen.
Denn entgegen der ursprünglichen Prognose steht auch am Samstagnachmittag die Chance auf Niederschläge nicht schlecht. Die Wahrscheinlichkeit liegt bei rund 50 Prozent. Vielleicht können wir uns auf den nächsten Wetter-Krimi freuen…
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