Wer nach dem Mexiko GP bei Sky auf exklusive Stimmen von Sieger Max Verstappen, Christian Horner und Co wartete, der wartete vergeblich. Normalerweise gibt es in der Nachberichterstattung nach dem Rennen zahlreiche Stimmen, die Fahrer äußern sich nach der Siegerehrung noch gesondert am Sky-Mikrofon, Teamverantwortliche analysieren das Geschehen. Doch in Mexiko boykottierte das gesamte Red Bull Team Sky.

"Ich habe das angeordnet", gestand Teamchef Christian Horner nach dem Grand Prix - natürlich nicht am Sky-Mikrofon, sondern in einer Medienrunde mit schreibenden Journalisten. Grund für den Boykott ist die aus Bullen-Sicht unfaire Berichterstattung des britischen Sky-Senders.

"Das lassen wir uns nicht gefallen", sagte Dr. Helmut Marko. Auch Max Verstappen, der soeben mit Saisonsieg Nummer 14 den Rekord von Michael Schumacher und Sebastian Vettel (beide 13) gebrochen hatte, äußerte sich nach dem Rennen zum Boykott: "Es hatte nichts mit diesem Wochenende zu tun. Aber es war das ganze Jahr über konstant. Sie waren fast täglich respektlos, vor allem eine spezielle Person. Und es ist genug, das akzeptiere ich nicht."

Verstappen zu Sky-Berichterstattung: Akzeptiere ich nicht mehr

Wen Verstappen meint, ist klar: Ted Kravitz. Der britische Boxengassenreporter brachte in Austin das Fass für Red Bull zum Überlaufen, als er von einem 'geraubten Weltmeistertitel' sprach. "An einem gewissen Punkt akzeptiere ich es nicht mehr. Die Stimmung auf Social Media ist giftig. So macht man es nur schlimmer", schimpft Verstappen.

"Ich toleriere es nicht mehr und deshalb antworte ich ihnen nicht mehr", so Verstappen. Obwohl die Aktion nur auf Sky UK abzielte, mussten auch Sky Deutschland und Sky Italia dran glauben. "Wir mussten es durchziehen", erklärt Marko. Denn der Senderverbund versorgt sich gegenseitig mit Interviewmaterial.

Auch wenn Verstappen einen Zusammenhang mit dem Mexiko-Wochenende verneint, auf Team-Seite wurde man in Mexiko so richtig sauer. Bei der Pressekonferenz am Freitag mit Christian Horner, bei der er sich unangenehme Fragen zum Bruch des Finanziellen Reglements gefallen lassen musste, witterte Red Bull eine Verschwörung. Die Sky-Reporter hätten sich von Mercedes aufhetzen lassen, so die Vermutung.

Endet Red Bulls Sky-Boykott nach Mexiko?

Laut Horner soll der Boykott nach Mexiko enden. Dr. Helmut Marko ist noch nicht versöhnt: "Wir warten auf eine Reaktion. Man muss schon Flagge zeigen." Im Hintergrund ist auch Liberty Media involviert. Sky ist mit großem Abstand der größte TV-Deal für die Formel 1 und erwartet auch entsprechende Zugänge.

Neu sind solche Boykotts nicht. Haas-Teamchef Günther Steiner spricht seit einem heiklen Interview in Baku nicht mehr mit den deutschen Kollegen von Sky. Ferrari-Teamchef Mattia Binotto ignorierte Sky Italia in Zandvoort, nachdem ihm die Interviewführung nach dem Belgien GP nicht gefiel.