Nun ist die Katze aus dem Sack: Audi wird beim Formel-1-Einstieg 2026 mit Sauber gemeinsame Sache machen. Audi und Sauber verkündeten am Mittwochmorgen eine 'Strategische Partnerschaft', die in vier Jahren als Werksteam in der Formel 1 an den Start gehen wird.

Bereits im August hatte Audi auf einer Pressekonferenz in Spa verkündet, 2026 in die Königsklasse des Motorsports einzusteigen. Damals hatte man nur das Motorenprogramm offiziell vorgestellt, ein Partnerteam konnte man noch nicht nennen.

Sauber war aber nach ersten Sondierungsgesprächen im Fahrerlager schnell Audis Favorit. Gespräche mit McLaren und Williams verliefen im Sand. Verkündet wurde zunächst nur eine sogenannte 'Strategische Partnerschaft'. In der Presseaussendung heißt es aber weiterhin, dass Audi plant, einen Anteil an Sauber zu übernehmen.

Nach Motorsport-Magazin.com-Informationen muss die mehrschrittige Übernahme nur noch formal finalisiert werden. Zunächst soll die Rausing-Familie, der Sauber seit 2016 gehört, mit an Bord bleiben.

"Audi ist der beste strategische Partner für die Sauber Group", so Rausing. "Es ist klar, dass wir gemeinsame Werte und eine Vision teilen, und wir freuen uns darauf, unsere gemeinsamen Ziele in einer starken und erfolgreichen Partnerschaft zu erreichen."

Sauber-Standort Hinwil keine Unbekannte für Audi

"Wir freuen uns, für unser ambitioniertes Formel-1-Projekt einen derart erfahrenen und kompetenten Partner gewonnen zu haben", sagt Oliver Hoffmann, Technik-Vorstand von Audi. "Wir kennen die Sauber Group mit ihrem hochmodernen Standort und erfahrenen Team schon von früheren Kooperationen und sind überzeugt, dass wir gemeinsam ein starkes Team bilden werden."

Audi entwickelte im Sauber-Windkanal in Hinwil bereits die LMP1-Prototypen und das letzte DTM-Fahrzeug nach Class-1-Reglement. Damals kamen die Audi-Motoren aber aus Neckarsulm. Die Formel-1-Aggregate entstehen am Motorsport-Standort in Neuburg an der Donau, wo bereits über 120 Mitarbeiter an der 2026er Power Unit arbeiten.

Foto: LAT Images
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Sauber wird bis einschließlich 2025 noch mit Ferrari-Motoren an den Start gehen. Titelsponsor Alfa-Romeo kündigte bereits an, den Vertrag nach 2023 nicht zu verlängern. "Die Partnerschaft zwischen der Audi AG und Sauber Motorsport ist ein wichtiger Schritt für unser Team auf dem Weg an die Spitze der Startaufstellung", sagt Teamchef Fred Vasseur.

"Offizielles Werksteam von Audi zu werden, ist nicht nur eine Ehre und eine große Verantwortung: Es ist die beste Option für die Zukunft", ist sich Vasseur sicher. Aber nicht nur Sauber soll profitieren: "Wir sind fest davon überzeugt, dass wir Audi helfen können, die Ziele zu erreichen, die sie sich für ihren Weg in die Formel 1 gesetzt haben."

"Sauber ist ein erstklassiger Partner für den Einsatz der Audi Power Unit", lobt Adam Baker, Geschäftsführer der neugegründeten Audi Formula Racing GmbH. "Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit mit einem erfahrenen Team, das schon viele Epochen der Formel-1-Geschichte mitgeprägt hat. Gemeinsam wollen wir ab 2026 das nächste Kapitel schreiben."

Nach Mercedes und BMW: Aus Sauber wird Audi

Sauber blickt bereits auf zwei Kooperationen mit deutschen Automobilherstellern zurück. Ende der 1980er Jahre ging Sauber als Mercedes-Werksteam in der Sportwagenweltmeisterschaft an den Start. Eigentlich wollte Mercedes mit Sauber Anfang der 1990er Jahre auch in die Formel 1 einsteigen, doch eine Wirtschaftskrise verhinderte die Pläne der Stuttgarter, die in den ersten Jahren zumindest den Motor lieferten.

2006 übernahm BMW Sauber und startete mit Team Hinwil in der Formel 1. 2008 gelang Robert Kubica der bislang einzige Sauber-Sieg in der Königsklasse. Als sich BMW in der Weltwirtschaftskrise zurückzog, übernahm Firmengründer Peter Sauber wieder, um sein Lebenswerk zu retten. Seit 2016 ist Sauber über Longbow im Besitz der Rausing-Familie.