Erst am Donnerstag in Suzuka betonte Haas-Teamchef Günther Steiner, dass Mick Schumacher die Unfälle vom Saisonbeginn mittlerweile hinter sich gelassen habe. Der junge Deutsche ließ diese Aussage nicht gut altern, den er verunfallte in FP1, ausgerechnet nachdem das Training sogar schon vorbei war. Nach den Startübungen kam Schumacher in der Dunlop-Kurve von der Strecke ab und schlug heftig in der Wand ein. So heftig, dass ein Chassis-Wechsel nötig wurde und er FP2 komplett aussitzen musste.

Nach dem Training erklärte der Haas-Pilot seinen Unfall: "Es war schon nach der Session. In der Endphase hat es mehr geregnet. Kurz zuvor waren wir noch mit Inters draußen. Da hatte es schon angefangen zu regnen. Nach den Startübungen fahren wir Einstellungen, aus denen wir etwas lernen wollen. Dementsprechend mussten wir da pushen. Vor uns war Charles [Leclerc, Anm. d. Red.], daher habe ich wenig gesehen. Dadurch habe ich diese Pfütze nicht gesehen. So kam es, wie auf der normalen Autobahn, zu einem Aquaplaning-Moment. Von da an war ich nur noch Passagier."

Mick Schumachers Haas hatte einige Gebrauchsspuren, Foto: LAT Images
Mick Schumachers Haas hatte einige Gebrauchsspuren, Foto: LAT Images

Trotz des großen Schadens an seinem Boliden sah Schumacher den Unfall aufgrund der Umstände nicht als gravierenden Fehler an: "Durch den Spray von Charles, habe ich es nicht genau gesehen. Also habe ich das Auto nicht da platziert, wo es eigentlich hätte sein sollen. Solche Dinge können passieren." Die Folgen sind dem 23-Jährigen dennoch klar: "Natürlich ist das nicht gerade super. Wir haben Zeit verloren, v.a. weil wir in FP2 nicht fahren konnten. Das war aus Sicherheitsgründen wegen des Chassis. Also haben wir morgen mehr Arbeit."

Crash als Karrierekiller? Schumacher betont: Habe den Speed gezeigt

Nach dem Crash kamen logischerweise sofort Fragen nach Schumachers immer noch ungeklärter Formel-1-Zukunft auf. Der Ferrari-Junior sah jedoch keinen Grund zur Sorge und gab sich optimistisch: "Ich würde mich wundern, wenn das ein Kriterium für eine Vertragsverlängerung sein sollte. Die Leistung ist da, wir sind konstant dabei gewesen. Wir haben ja noch Samstag und Sonntag. Sonntags sind Punkte auf jeden Fall drin."

Der Haas-Pilot betonte, wie schnell er im Regen von Suzuka unterwegs war: "Ohne den Verkehr im letzten Sektor wären wir vierter geworden. Das sah sehr vielversprechend aus. Der Regen liegt unserem Auto im Moment." Am Ende stand in FP1 dennoch ein guter siebter Platz zu Buche. Deswegen hielt Schumacher trotz Unfall und Aquaplaning an seinem Regenwunsch fest: "So wie es momentan aussieht, soll der Sonntag nass werden. Da freue ich mich schon drauf."

Trockener Samstag als Hürde, Druck kein Problem für Schumacher

Der Samstag in Japan soll laut dem Wetterbericht des Teams allerdings trocken bleiben. Für Schumacher ist das Freud und Leid zugleich: "Es wird das erste Mal sein, dass ich hier im trockenen fahre. Ich freue mich auf diese ikonische Strecke, aber ehrlicherweise freue ich mich auch auf ein nasses Rennen am Sonntag." Die ersten Trockenerfahrungen auf der legendären Strecke in Suzuka bringen dem Haas-Piloten höchstwahrscheinlich schlechtere Chancen auf die Top 10: "Das wird schwieriger. Die anderen Teams haben ein bisschen einen Vorteil im trockenen."

Dennoch will Schumacher im Qualifying auch auf trockener Strecke angreifen: "Mit unserem Auto können wir es hoffentlich ins Q3 schaffen, das wäre das Ziel." Ein Unfall, unklare Vertragssituation, Bedingungen, die dem Auto nicht liegen, und der eigene Anspruch auf die Top 10: Der Druck auf dem Haas-Piloten wird nicht geringer. Der Sohn von Rekordweltmeister Michael Schumacher zeigt sich dennoch unbeeindruckt: "Mit Druck habe ich schon mein ganzes Leben zu tun, das macht mir nichts aus. Ich versuche immer, mein Bestes zu geben. Das ändert sich nicht durch Dinge, die zuvor passieren. Jetzt gehen wir erst einmal eins nach dem anderen an, also: FP3 und dann das Qualifying."