Es ist vollbracht: Max Verstappen fixiert in Suzuka seinen zweiten WM-Titel. 366 Punkte sind genug für die verbleibenden vier Rennen (+ Sprint), uneinholbar für Sergio Perez (253) und Charles Leclerc (252). Chaotisch das Rennen wie der Titelgewinn, aber doch viel weniger dramatisch als im Jahr zuvor. Gleich blieb der Adjutant zum Titelgewinn. Zwei Jahre bei Red Bull, zwei Weltmeistertitel für Max Verstappen. Sergio Perez, der Weltmeister-Macher?
Kein Sergio Perez, kein Weltmeistertitel für Max Verstappen
"Am Ende hat 'Checos' versuchtes Überholmanöver an Charles uns die Weltmeisterschaft geholt", freut sich Christian Horner. Wie schon im Jahr zuvor, als Sergio Perez heldenhaft gegen Lewis Hamilton verteidigte ("Checo is a legend"), benötigte Max Verstappen auch 2022 mexikanische Schützenhilfe. Perez drängte Leclerc in einen Fehler, holte sich selbst den zweiten Platz und für Verstappen die zweite Weltmeisterschaft.
"Seine Pace war eigentlich ziemlich stark", berichtete Sergio Perez über seine Jagd auf Charles Leclerc. "Trotz seiner schlechten Reifen hat er das Rennen gut verwaltet, das hat es mir sehr schwer gemacht." Vorbeikommen war kein leichtes Unterfangen, die schwierigen Bedingungen machten es nicht unbedingt einfacher. "Ich musste ihn in einen Fehler zwingen, das war der einzige Weg, wie ich ihn kriegen konnte", weiß Sergio Perez. Dieser Plan funktionierte, aber etwas anders als gedacht.
Perez vs. Leclerc ist das neue Perez vs. Hamilton
Beim Verteidigen in der letzten Runde des Rennens verbremste sich Charles Leclerc, ausgerechnet in der letzten Schikane. Der Ferrari-Pilot musste die Strecke abkürzen und erhielt dafür eine Fünf-Sekunden-Strafe. Zu viel für den zweiten Platz. "Als er sich verbremste dachte ich: Das ist die Gelegenheit!", so 'Checo'. Vorbeigekommen ist er dann erst nach dem Rennen, aufgrund der Strafe.
"Checo hat mich sehr stark unter Druck gesetzt, am Ende habe ich dann einen Fehler gemacht", erklärt Charles Leclerc. "Wenn ich ehrlich bin, habe ich die Strafe verdient!" Mattia Binotto war da anderer Meinung, aber Ferrari protestierte nicht gegen das Urteil. "Es war gutes Racing, wir haben uns einen harten Kampf geliefert", meint Perez. Und betont: "Alles fair!"
Perez: Vizemeister mit Red Bull nicht genug
Lob gab es auch vom Chef. "Checos zweiter Platz ist fantastisch und sehr wichtig für die Konstrukteurswertung", lobt Christian Horner. Mit sieben zweiten Plätzen in dieser Saison trägt Sergio Perez seinen Teil dazu bei, dass Red Bull zum ersten Mal seit acht Jahren wieder Konstrukteursweltmeister werden könnte. Darauf will sich das Team aus Milton Keynes jetzt fokussieren. "Und dass sich Checo den zweiten Platz in der Fahrerwertung sichert", gibt Christian Horner einen weiteren Punkt auf der To-Do-Liste preis. Das gelang Red Bull selbst in Zeiten der Vettel-Dominanz nicht.
"Wir müssen das Momentum bis zum Ende der Saison beibehalten", weiß Sergio Perez. Und darüber hinaus. Nach seinem Sieg in Singapur scheint Perez wieder im Aufwind, und setzt sich für 2023 gleich ein ehrgeiziges Ziel: "Nächstes Jahr werde ich wieder versuchen Max zu besiegen!" Dafür nötig: Die volle Unterstützung von Red Bull und Konstanz.
Internes Red-Bull-Duell in 2023?
Eigentlich war das schon 2022 der Plan. "Ich wollte die WM gewinnen und zu Beginn konnte ich auch noch gut mithalten", erzählt Sergio Perez. Nach seinem Sieg in Monaco war er nur 15 Punkte hinter Max Verstappen. "Dann hatte ich ein paar Rennen, wo ich mit dem Auto gar nicht klargekommen bin." Vor allem zu Saisonbeginn konnte der Mexikaner gut mit dem eher untersteuernden RB18 umgehen. Mit der Weiterentwicklung innerhalb der Saison und dem verlorenen Gewicht änderte sich das. Perez musste seinen Teamkollegen ziehen lassen. "Am Anfang war ich nahe an ihm dran, dann begann er sich immer wohler im Auto zu fühlen, ich hingegen immer weniger."
Mit Max Verstappen hat sich Sergio Perez (gezwungenermaßen) auch einen sehr schwierigen Gegner für sein WM-Duell ausgesucht. "Max fuhr auf einem anderen Level als alle anderen. Manche Rennen waren einfach unglaublich." Gratulationen und viel Respekt gab es für seinen Teamkollegen: "Ich hatte nicht das Gefühl, dass Red Bull ein so extrem dominantes Auto hatte. Wie dominant Max dann die Weltmeisterschaft gewonnen hat ist unglaublich. Er schaltete dann im Vergleich zu allen anderen einfach noch einen Gang höher." Einen Gang höher will auch Sergio Perez 2023 schalten und statt eines Weltmeister-Machers, sich selbst zum Weltmeister machen.
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