Carlos Sainz lieferte am Sonntag in Singapur eine mehr als enttäuschende Vorstellung ab. Zwar holte der Ferrari-Pilot den dritten Platz - aber um seine Pace macht er sich nach dem Rennen große Sorgen. Denn selbst nach einem späten Safety Car riss Sainz in den letzten Runden eine Lücke von 15,305 Sekunden zum Rennsieger Sergio Perez auf.

Dieser Trend hatte sich für Sainz durch das ganze Rennen gezogen. Sein Highlight feierte Sainz beim Start, wo er sich am Mercedes von Lewis Hamilton vorbeidrückte. Besser wurde es nicht. Egal ob am Ende bei trockenen oder beim Start im Nassen, Sainz sackte ab, verlor teilweise eine Sekunde pro Runde auf die um den Sieg kämpfenden Perez und Charles Leclerc.

"Ich konnte nicht mithalten", muss Sainz nüchtern gestehen. Auf den Intermediates zu Rennbeginn kam er nie in einen Rhythmus, und verlor sofort das Vertrauen in die Vorderachse. "Ich hatte viele Rutscher, viele Verbremser, und jeder dieser Momente kostet dir hier Vertrauen und die Fähigkeit, wieder zurück in die Spur zu finden."

Sainz bremst sich in Singapur selbst ein: Zu großes Risiko

Nach vier Runden hatte Sainz schon fünf Sekunden Rückstand auf die davonziehenden Perez und Leclerc. Daraufhin gelangte der Spanier im Cockpit zur nüchternen Selbsterkenntnis: Wenn er versuchen würde mitzuhalten, würde er alles nur noch schlimmer machen. "Du musst mehr Platz lassen, und dann verlierst du noch mehr Pace verglichen mit anderen Strecken, weil beim nächsten Mal könntest du in der Wand landen und wie ein Idiot aussehen."

Im Wissen, dass es selbst bei einer reduzierten Pace auf dem engen Marina Bay Circuit schwierig sein würde, ihn zu überholen, nahm er also bewusst Tempo raus: "An einem Punkt musste ich. Das war es nicht wert, irgendwelche Risiken einzugehen, weil ich Dritter war mit zehn Sekunden Puffer vor mir und hinter mir. An dem Punkt bringst du Platz drei für das Team ins Ziel, anstatt zu pushen und einen Fehler zu machen."

Druck von hinten bekam er nur wenig. Hamilton tat sich in der Frühphase schwer, und versenkte seinen Mercedes dann schließlich selbst in der Wand. Nach dem letzten Restart musste sich Sainz anfangs sogar für ein paar Runden gegen Lando Norris im McLaren wehren: "Das Vertrauen kam erst in den letzten zehn, fünfzehn Runden zurück. Dann kam ich auf Touren, aber das war viel zu spät."

Sainz optimistisch: Singapur nur ein Einzelfall?

"Ich bin überhaupt nicht happy", reflektiert Sainz. "Denn normalerweise sind das Bedingungen, in denen ich relativ schnell bin und gute Rennen umsetze." Mit dem sicheren dritten Platz verkleinert er im Kampf um den vierten Platz in der Fahrer-WM die Lücke zum Mercedes von George Russell aber immerhin auf nur mehr einen Punkt.

"Ich werde mir das genau mit meinen Ingenieuren anschauen, was ich hätte besser machen können in diesen Bedingungen, denn in denen bin ich sonst wie gesagt oft stark", meint Sainz und bleibt optimistisch. "Ich denke, das wird nur ein Einzelfall sein."