Trotz einer technisch und Antonio-Giovinazzi-bedingten Mini-Vorbereitung befand sich Mick Schumacher in Monza auf Punkte-Kurs. Eine starke fahrerische Leistung, die am Ende mit viel Pech unbelohnt blieb. Und das, obwohl die Low-Downforce-Strecke in Italien eigentlich gar nicht zum VF-22 passte. Fazit aus Monza: Viel Positives, aber keine Punkte und viel Pech für Mick Schumacher.

Schumacher im Probleme-Paradies

"Insgesamt betrachtet war es ein gutes Wochenende, vor allem, weil ich nicht wirklich viel gefahren bin", resümiert Mick Schumacher nach dem Grand Prix. Im 1. Freien Training musste er sein Cockpit für Antonio Giovinazzi räumen, in FP2 ließen technische Probleme an der Power Unit nur wenige Runden zu. Am Samstag wieder die Technik, Motorenstrafe, ein letzter Platz im Qualifying. "Von dem her war es ein gutes Comeback heute. Nah dran an den Punkten, mental sah ich mich schon in den Punkterängen."

Zum fünften Mal in Folge wieder keine Punkte für Haas, Foto: LAT Images
Zum fünften Mal in Folge wieder keine Punkte für Haas, Foto: LAT Images

Von P17 aus gestartet, arbeitete sich Mick Schumacher bis auf Rang zwölf vor. "Es war definitiv ein gutes Rennen. Leider konnten wir nichts daraus machen", meint der Deutsche. "Punkte wären heute möglich gewesen!" Monza ist für Haas nun schon das fünfte punktelose Rennwochenende. In Italien sah es lange nach einem Ende der Negativ-Serie aus, dann funkte Haas das Safety-Car dazwischen.

Pech beim Safety-Car zerstört Schumachers Punktehoffnungen

"Als das Safety-Car rauskam, dachte ich nur: 'Echt jetzt?!', trauert Mick Schumacher der vergebenen Chance nach. "Das machte es mir unmöglich, noch Punkte einzufahren." Der Haas-Pilot ärgert sich über den Zeitpunkt des Safety-Cars, will jedoch keinesfalls die Situation oder die FIA kritisieren. "Natürlich ist es aus Sicherheitsgründen die richtige Entscheidung, ich respektiere das." Auch das Rennen unter gelb zu beenden sei verständlich, denn: "Wenn das Auto noch in einem gefährlichen Zustand gewesen wäre, verstehe ich, dass die Marshalls keinen Stromschlag bekommen wollen. Ich würde das auch nicht wollen!"

Nur das Timing des Safety-Cars sei extrem unglücklich gewesen. "Wir waren auf dem Weg zu einem guten Ergebnis, das steht fest. Wir hatten die Pace", meint Mick Schumacher. Und einen Reifenvorteil. "Alle vor uns waren auf alten Reifen und wir hatten einen frischen Reifensatz aufgezogen." Nur unter gelb konnte Schumacher diesen Vorteil eben nicht mehr ausnutzen. "Zumindest konnten wir heute unsere Performance zeigen." Entscheidend sei der erste Stint auf dem Medium-Reifen gewesen.

Kampf der Giganten: Schumi vs. Goatifi

Gut für das Selbstbewusstsein (und unterhaltsam) gestaltete sich der Kampf mit Nicholas Latifi. "Es war unglaublich, wie schnell sie auf der Geraden waren, selbst mit DRS keine Chance", erinnert sich Mick Schumacher. "Ich musste mir etwas überlegen. Ein Ass aus dem Ärmel ziehen!" Das Ass wurde dann in Kurve vier gespielt: "Zuerst zeigte ich meine Nase und hoffte auf einen Fehler von ihm. Dann bremste er ziemlich früh und ich zog das Manöver durch."

Teil zwei ließ aber nicht lange auf sich warten: "Er zog gleich wie eine Rakete wieder an mir vorbei!" Nach einigem Hin und Her sorgte Mick Schumacher mit einem besseren Ausgang aus Kurve vier dann für klare Verhältnisse und zog davon. "Ich hatte noch Potenzial im Reifen und versuchte es. Das hat funktioniert! Zwei Kurven später war ich eine Sekunde vorn." Auch Haas-Teamchef Günther Steiner lobt seinen Piloten: "Mick hat mit P12 einen fantastischen Job gemacht. Vor allem wenn man bedenkt, wie wenig Zeit er auf der Strecke verbracht hat."

Auch Teamchef Günther Steiner war nach dem Rennen stolz auf seinen Piloten, Foto: LAT Images
Auch Teamchef Günther Steiner war nach dem Rennen stolz auf seinen Piloten, Foto: LAT Images

Nächster Halt: Singapur. Dort ist Mick Schumacher noch nie gefahren: "Außer im F1 2022 Spiel!" Scherz beiseite: "Wir verwenden den alten Ferrari-Simulator und haben genug Zeit, uns vorzubereiten." Außerdem schaue er sich einzelne Runden an, ist vertraut mit der Strecke. Und ist voller Vorfreude auf das Rennen. "Ich sehe mir schon seit ein paar Jahren jedes Rennen dort an!" Für deutsche Piloten ist der Große Preis von Singapur ein gutes Pflaster: Fünf der letzten zehn Rennen gewann ein gewisser Sebastian Vettel.