Sobald Max Verstappen in Spa die Ziellinie überquerte, begannen erste Spekulationen wie eine derartige Überlegenheit möglich war. Gerüchte über den Einsatz eines neuen und leichteren Chassis beim RB18 wurden laut. Auch die vielen gebrachten Updates in der Saison werfen Fragen auf. Wie das in Zeiten des Budget-Caps möglich sein soll, wundert sich (nicht nur) Ferrari-Teamchef Mattia Binotto.
Ferrari erstaunt über Red-Bull-Budget
Das neue und leichtere Chassis sollte den RB18 ganz in die Nähe des Mindestgewichtes bringen. Ein paar Kilo weniger bringen ein paar Zehntel mehr auf der Strecke. Deshalb hatte Red Bull überlegt, ein Leichtgewichtchassis einzuführen, um das Auto näher an das Mindestgewicht heranzubringen. In Spa rankten sich allerlei Gerüchte darum, angeblich sollte das neue Chassis in Singapur Premiere feiern.
"Nein, wir fuhren nicht mit einem leichteren Chassis und nein, wir haben keines", dementierte Christian Horner schon nach dem Rennen in Spa. Die Option eines Leichtgewichtschassis soll bei Red Bull mittlerweile wieder verworfen beziehungsweise auf 2023 verschoben worden sein. "Wir werden keine spezielles Leichtgewichtchassis verwenden", stellte der Teamchef in Monza klar. Statt eines Chassis gebe es in Singapur aber noch ein kleines Update-Paket für den RB18.
Binotto fordert strengere Kontrollen der FIA
"Wenn sie das machen, muss man die Regeln hinterfragen. Sind sie gerecht genug? Werden sie ausreichend kontrolliert?", stellt Mattia Binotto fest. "Dahinter stehen große Fragezeichen!" Teams würden die Finanzregeln teilweise sehr unterschiedlich interpretieren und auslegen. "Die Regeln sind noch sehr neu und nur wenige Leute bei der FIA haben ein Auge darauf." Der Teamchef der Scuderia sieht die FIA in der Verantwortung. "Es wäre sehr schlecht, wenn eine Weltmeisterschaft durch Finanzen entschieden wird. Wir brauchen eine starke FIA, die sicherstellt, dass die Regeln eingehalten werden."
Was sagt Red Bull? "Wir sind im budgetären Rahmen", gibt Dr. Helmut Marko Einblick in den Haushaltsplan von Red Bull. Das Team will die Entwicklung des RB18 auch nach großem Vorsprung in der WM nicht einstellen. "Wir machen pro Saison immer vier Chassis. Durch den Zeitdruck und die WM letztes Jahr sind wir etwas in Verzögerung", berichtet Dr. Helmut Marko. "Wenn dann ein neues Chassis kommt, baut man natürlich Sachen ein, die nicht unbedingt schlechter sind."
Red Bull: Kontroverse um Cost Cap
Das leichtere Chassis existiert, soll aber vorerst in Milton Keynes bleiben. Motorsport Italy berichtet, dass Red Bull vor der Sommerpause Crashtests im Cranfield Impact Center für eine FIA-Homologation durchgeführt hat. Nicht für 2023, sondern die aktuelle Saison. Die Homologationssitzungen für das nächste Jahr haben noch nicht begonnen. Laut den italienischen Kollegen wird das ominöse Chassis aber aufgrund der Kontroversen mit dem Budget-Cap zumindest in dieser Saison nicht mehr eingesetzt werden.
Für 2022 wurde ein Budgetlimit von 140 Millionen US-Dollar festgelegt. Inflationsbedingt gibt es für alle Teams einen Bonus von vier Millionen. Genau diesen hätte Red Bull überlegt, für die Chassis-Neuentwicklung zu verwenden. Red Bull löste das Gewichtsproblem aber im Laufe der Saison anders. Laut Autor Motor und Sport ist der RB18 jetzt 20 Kilo leichter als zu Saisonbeginn. Wie der Ferrari noch immer zwei bis fünf Kilo über dem Minimalgewicht, aber allein durch die bisher verlorenen Kilos sechs bis sieben Zehntel schneller.
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