Mit Sebastian Vettels Rücktritt sagt ein weiterer deutscher Pilot der Königsklasse "Auf Wiedersehen". Solange nicht ein erneutes Comeback von Nico 'Hülkenback' Hülkenberg stattfindet, wird Mick Schumacher 2023 vermutlich der einzige deutsche Fahrer im Formel-1-Paddock sein. Eine zusätzliche Last für den Sohn des Rekordweltmeisters?

Mick statt Michael Schumacher als Vorbild

"Ich nehme es als Herausforderung und freue mich darauf", lautete Mick Schumachers Reaktion auf seinen möglichen Solo-Auftritt als Deutscher in der nächsten Saison. Vorbilder gäbe es genug: Abgesehen von seinem Vater (7), feierten auch Sebastian Vettel (4) und Nico Rosberg (1) Weltmeisterschaften in der Königsklasse. Davon träumt auch Mick Schumacher: "Vielleicht gibt es das ein oder andere Kind, das künftig mich als Vorbild nimmt."

Fünf deutsche Weltmeistertitel auf einem Foto, Foto: Sutton
Fünf deutsche Weltmeistertitel auf einem Foto, Foto: Sutton

Zuletzt einen einzigen Deutschen im Fahrerlager der Formel 1 gab es vor 30 Jahren. Name: Michael Schumacher. 1993 war Micks Vater der einzige Deutsche, bis 1994 Heinz-Harald Frentzen sein Debüt in der Königsklasse gab. Ihren Höhepunkt feierte die 'Formel deutsch' 2011 mit sieben Fahrern: Neben Schumacher befanden sich Sebastian Vettel, Nico Rosberg, Nick Heidfeld, Timo Glock, Nico Hülkenberg und Adrian Sutil gleichzeitig am Grid.

Finanzen statt Formel 1

"Ich habe versucht, in den letzten zwei Jahren zu pushen", meinte Mick Schumacher in Ungarn zu seinen Versuchen, wieder mehr deutsche Kinder in den Motorsport zu bringen. "Als ich aufgewachsen bin, waren wir viele Deutsche. Langsam, aber sicher machte keiner den Schritt zu den höheren Kategorien". Aber: "Vieles scheitert am fehlenden Geld!" Zuletzt mussten mit David Beckmann und Micks Cousin David Schumacher ebenfalls zwei potenzielle Formel-1-Kandidaten ihre Nachwuchsserien budgetbedingt verlassen.

Mit Sebastian Vettels Pensionsantritt verbleibt nur Mick Schumacher als Deutscher in der Formel 1, Foto: Motorsport-Magazin.com
Mit Sebastian Vettels Pensionsantritt verbleibt nur Mick Schumacher als Deutscher in der Formel 1, Foto: Motorsport-Magazin.com

Laut Mick Schumacher müssten mehr Kinder zumindest die Gelegenheit bekommen, erste Schritte im Rennsport zu setzen. Nicht nur die Formel-Klassen, auch der Kartsport ist mittlerweile (zu) teuer. "Die Kosten sind unmöglich", meinte der Haas-Pilot. Geld, oder vielmehr der Mangel an diesem sei auch Mitgrund, warum 2020 das letzte Rennen im Heimatland Schumachers gefahren wurde.

Keine deutschen Fahrer, keine deutsche Rennstrecke

Sowohl der Hockenheimring als auch der Nürburgring könnten sich die hohen Antrittsgelder nicht mehr leisten. "Das muss ich respektieren, auch wenn es mir schwerfällt", bedauert auch Formel-1-Boss Stefano Domenicali in einem Exklusiv-Interview mit Motorsport-Magazin.com das Fehlen eines Deutschland Grand Prix. Er gibt aber die Hoffnung nicht ganz auf: "Ich werde weiter daran arbeiten. Aber es ist wie in einer Ehe, es braucht immer zwei Parteien." Für den Mangel an Nachwuchs wäre das fehlende Heimrennen aber nicht verantwortlich: "Das ist nicht der alleinige Grund, da steckt mehr dahinter", meint Mick Schumacher.

"Ich würde es lieben, in Deutschland ein Rennen zu fahren!", äußert Schumacher noch seine Meinung zu einer möglichen Rückkehr eines Großen Preises von Deutschland. Wo? "Auf jeden Fall am Nürburgring!" Gute Familienerinnerungen hätten die Schumachers an deutsche Grands Prix: Drei Siege gingen an Papa Michael, einer an Onkel Ralf.

Michael Schumacher gewann 2004 am Hockenheimring vor Jenson Button und Fernando Alonso., Foto: Sutton
Michael Schumacher gewann 2004 am Hockenheimring vor Jenson Button und Fernando Alonso., Foto: Sutton