Die Formel 1 erlebt in Ungarn eine bizarre Qualifying-Generalprobe. Nicholas Latifi holt sich eine fast unglaubliche Bestzeit im Regen, als nach einer durch einen Crash von Sebastian Vettel ausgelösten roten Flagge in den letzten vier Minuten die Zeiten noch einmal purzelten. Die WM-Kandidaten Charles Leclerc und Max Verstappen schauen in die Röhre.

Das Wetter: Den ganzen Samstagvormittag regnete es über dem Hungaroring, und 30 Minuten vor dem 3. Training kam ein richtiger Wolkenbruch. Der hörte jedoch pünktlich zum Start auf. Bei 19 Grad Luft- und 23 Grad Streckentemperatur wurde gestartet. Der Regen ließ in den ersten 15 Minuten nach, nahm dann für 15 Minuten zu, und wurde dann für die letzte halbe Stunde nur noch zu einem Nieseln. So wagten sich ab 20 Minuten vor Schluss die Fahrer auf Intermediates auf die Strecke.

Die Platzierungen: Latifi war bei den in den letzten vier Minuten stark abtrocknenden Bedingungen einer der letzten, der auf Intermediates die Linie überfuhr, und brachte die Runde perfekt auf den Punkt. Mit 1:41,480 holte er sich sogar klar die Bestzeit. Charles Leclerc musste sich mit 0,661 Sekunden Rückstand auf dem zweiten Platz einreihen, hatte seine beste Runde aber etwas früher gefahren.

Mit Alex Albon auf P3 hinterließ Williams im Nassen trotzdem einen insgesamt starken Eindruck. Max Verstappen schaffte nur den vierten Platz, relativ zu seinem WM-Gegner Leclerc verlor er 1,1 Sekunden. Allerdings war der Red-Bull-Pilot einer der ersten Fahrer, die ihre letzte Runde beendet hatten.

George Russell, Fernando Alonso, Carlos Sainz, Lando Norris, Sebastian Vettel und Kevin Magnussen komplettierten die wild durcheinander gewürfelten Top-10. Aufgrund der sich so schnell verändernden Bedingungen und der Tatsache, dass sich die Strecke in den letzten zwei Minuten stark entwickelte, ist dieses Ergebnis aber eben von sehr geringem Mehrwert.

Die Zwischenfälle: Pierre Gasly war im Regen nicht gerade gut im Rhythmus. Drei Mal rutschte er schon früh im Training von der Strecke. 25 Minuten vor Schluss drehte er sich dann am Ausgang der Schikane der Kurven sechs und sieben einmal um die eigene Achse, allerdings konnte er auf der Strecke bleiben.

Viele andere Fahrer hatten im Verlauf des Trainings kleinere Ausritte zu verzeichnen. Lewis Hamilton, Lando Norris, Mick Schumacher, Alex Albon, Guanyu Zhou, Nicholas Latifi, Charles Leclerc, Max Verstappen, George Russell, zweimal Kevin Magnussen und fünfmal Sebastian Vettel. Gasly hängte 20 Minuten vor Schluss einen fünften Ausritt an, Leclerc lieferte 15 Minuten vor Schluss seinen üblichen 360-Grad-Regendreher.

Russell verabschiedete sich kurz darauf in Kurve 12 einmal geradeaus in die Auslaufzone, konnte den Mercedes aber knapp vor dem Reifenstapel abbremsen. Er und Lewis Hamilton hatten das ganze Training über massive Probleme damit, die Hinterreifen auf Temperatur zu bekommen.

Sebastian Vettel beendete nach den zahlreichen Ausritten neun Minuten vor Schluss dann sein Training vorzeitig. Hinein in Kurve acht verlor er die Kontrolle über seinen Aston Martin und schlug seitwärts in die Reifenstapel ein. Der Einschlag war nicht zu hefti, sorgte aber für eine fünf Minuten lange rote Flagge. Dann wurde für vier Minuten noch einmal neu gestartet.