"62 Sekunden hinter dem Auto vor mir ins Ziel zu kommen, ist hart", gestand Lando Norris nach seinem Zieleinlauf beim Großen Preis von Ungarn ein. Nachdem er am Sonntag von P4 aus ins Rennen gestartet war, beendete er es letzten Endes auf P7 - wobei die drei Top-Teams, Red Bull Racing, Ferrari und Mercedes, schon beinahe Lichtjahre entfernt waren. Sein Teamkollege, Daniel Ricciardo, schaffte es derweil nicht einmal in die Punkte. Nachdem er sich im Qualifying den 9. Startplatz erkämpfen konnte, stand er nach dem Rennen nur auf Rang 15. Teamchef Andres Seidl gibt sich dennoch nicht unzufrieden. Was war los?

Lando Norris: Wind in Ungarn entscheidender Faktor

Als der junge Brite erklären wollte, wie es zu dem starken Pace-Abfall seines Teams im Rennen kam, holte er kurz aus: "Die niedrigen Temperaturen und der Wind haben heute eine entscheidende Rolle gespielt. Mit diesem Auto musst du auf eine bestimmte Art und Weise fahren, die ich eigentlich ganz gerne mag. Aber wenn du bei diesem Wind so fährst, mit denselben Einschränkungen, dann führt das zu Problemen. Trotz derselben Charakteristik und solchen Dingen, war der linke Vorderreifen schnell zerstört. Das hat mit dem Auto zu tun. Mit den schnelleren Autos kannst du verschiedene Linien fahren, die dann auch nicht so windanfällig sind."

Dadurch war sein erster Stint auf den Softs schnell kompromittiert, die zuvor zurechtgelegte Vorgehensweise Geschichte. "Im ersten Stint habe ich meinen linken Vorderreifen nach sechs Runden zerstört und ich war sehr besorgt, denn das Ziel war Runde 20 oder gar 25. Es lief also nicht nach Plan." Für Lando Norris ist das aber kein Grund, den Kopf hängen zu lassen. Er sah das sprichwörtliche Glas nämlich als halbvoll an. "Wir waren schneller als Alpine, das ist ein gutes Zeichen. Wir haben einfach die Reifen viel schneller zerstört als die anderen. Das ist das einzige, an dem wir arbeiten müssen."

McLaren-Teamchef Andreas Seidl: Mehr war in Ungarn einfach nicht drin

"Da alle sechs Autos der drei Top-Teams das Rennen beendet haben, war P7 das Beste, was heute für uns rauszuholen war - und das haben wir geschafft", äußerte sich auch der Bayer durchaus zufrieden mit der Leistung von Lando Norris. Alles zum Ungarn-Rennen des zweiten McLaren-Piloten, Daniel Ricciardo, könnt ihr hier nachlesen: Tiefschlag für Ricciardo in Ungarn.

Worauf Seidl nicht näher einging, war der riesige Abstand, den Norris am Ende des Rennens auf Leclerc hatte. 62 Sekunden. Da das Boxenstopp-Delta am Hungaroring circa 22 Sekunden betrug, hätte der Monegasse also beinahe 3 (!) weitere Stopps einlegen können, ohne eine Trackposition zu verlieren. Zur Einordung: Beim vorangegangen GP in Frankreich, wo ebenfalls 5 Piloten der drei Top-Teams als erste ins Ziel kamen, betrug der Abstand von Lando Norris (P7) auf Carlos Sainz (P5) am Ende 23 Sekunden.

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