Der Kampf um die WM-Krone 2022 zwischen Red Bull und Ferrari wird nicht nur auf der Strecke, sondern auch in den Fabriken ausgetragen. Besonders in Zeiten der Limitierung durch die Budgetgrenze ist das Updaterennen zu einer heiklen Angelegenheit geworden. Früher konnten sich die reichen Teams Fehltritte bei ihren Ausbaustufen erlauben, da ihre Ressourcen eine Überproduktion an neuen Teilen zuließen.

Unter den Einschränkungen der Budgetobergrenze dürfen solche Fehler nicht passieren, wenn die Teams nicht ins Hintertreffen geraten wollen. Weltmeister Max Verstappen ist sich dieser Umstände genau bewusst: "Wir müssen Updates an das Auto bringen und die müssen immer funktionieren." Red Bull schraubte bereits zu Saisonbeginn zahlreiche neue Teile an den RB18 und schaffte es auch deswegen, Ferrari die WM-Führung in beiden Wertungen abzunehmen.

Der RB18 wird stetig mit neuen Teilen ausgestattet, Foto: LAT Images
Der RB18 wird stetig mit neuen Teilen ausgestattet, Foto: LAT Images

Verstappen: Gute Trefferquote bei Red Bull keine Garantie

Der Starpilot des Teams will aber nicht von der Vergangenheit auf die Zukunft schließen. "Es gibt dafür keine Garantie. Alle sagen Red Bull war in der Vergangenheit sehr gut darin, Upgrades zu produzieren, aber das müssen wir wieder beweisen", verlangte Verstappen von seiner Mannschaft. Sich auf den technischen Lorbeeren der Vergangenheit auszuruhen, kommt für den Titelverteidiger nicht in Frage: "Wenn du jedes Jahr so denkst, dann fällst du zurück, weil du glaubst, schon gut genug zu sein. Wir müssen uns immer wieder beweisen, dass wir gut darin sind und das werden wir auch versuchen."

Der Weltmeister erinnerte daran, wie schnelllebig die Formel-1-Weltmeisterschaft 2022 sei: "Nach Melbourne dachte ich: Wenn es überhaupt noch eine Chance für uns geben sollte, dann erst gegen Ende der Saison. Dann drehte sich das Blatt aber sehr schnell. Das zeigt aber auch auf, dass es auch andersrum sehr schnell gehen kann. Wir müssen also immer am Ball bleiben." Nach dem Rennen in Australien hatte Charles Leclerc einen Vorsprung von 46 Punkten auf Verstappen.

Red Bull laut Verstappen nicht so stark, wie es WM-Stand suggeriert

Der 24-Jährige resümierte die Leistung seines Teams als nicht so stark, wie es der WM-Stand vermuten ließe. "Wir hatten bisher kein einziges dominantes Wochenende. Am Anfang des Jahres waren wir die Jäger und haben versucht, Ferrari zu schlagen. Dann hatten sie ein paar Ausfälle und wir haben davon profitiert. Dazu kamen einige gute Strategieentscheidungen unsererseits", schrieb Verstappen seinen Erfolg auch teilweise den Defiziten des Gegners zu. Mittlerweile hat sich das Bild deutlich gedreht und der Weltmeister geht mit einen Vorsprung von 80 Zählern auf den Ferrari-Piloten in die Sommerpause.

Einen Hemmschuh im Kampf mit Ferrari trägt der Red Bull schon seit Saisonbeginn mit sich: Das Übergewicht. Für Max Verstappen muss sein Team auch hier ansetzten: "Es ist Rundenzeit, die du einfach hergibst und kein Update kann das kompensieren." Im Gegensatz zu den Updates gibt es in der Gewichtsfrage allerdings Gewissheit, denn ein leichteres Auto ist immer schneller. Wenn es nach Max Verstappen geht, dann sollten aber auch die nächsten Updates dem RB18 Flügel verleihen.