McLaren setzt an den nächsten drei Tagen das Testprogramm für seine Formel-1-Nachwuchskandidaten fort. Für den Rennstall aus Woking greift vom 11. bis zum 13. Juli der US-Amerikaner Colton Herta ins Lenkrad. Der Test, bei dem Herta erstmals in seiner Rennfahrer-Karriere einen Boliden der Königsklasse steuert, geht auf dem ehemaligen Grand-Prix-Kurs in Portimao über die Bühne.

Auf dem Autodromo Internacional do Algarve pilotiert Herta mit dem McLaren MCL35M den Formel-1-Wagen des Vorjahres. Das erlauben die neuen technischen Regularien, welche mit der Revolution des Technischen Reglements vor dieser Saison in Kraft traten. Seitdem fallen auch F1-Autos aus dem Jahr 2021 unter die Regeln für "Testing Previous Cars", zuvor war das nur mit mindestens drei Jahre alten Wagen erlaubt.

Andreas Seidl freut sich auf Herta-Test

Teamchef Andreas Seidl begrüßte den Test mit den Worten: "Colton ist ein ausgewiesenes Talent in der Indy-Car-Serie und wir sind gespannt, wie er sich in einem Formel-1-Auto zurechtfindet. "Herta wurde im März als Testfahrer von McLaren angekündigt. Bereits im Dezember durfte sein Indycar-Rivale Patricio O'Ward, der in der US-amerikanischen Formelserie bei McLaren unter Vertrag steht, beim Post-Season-Test das Steuer des MCL35M übernehmen.

"Wir sind davon überzeugt, dass dieses Testprogramm ihm wertvolle Erfahrungen bringen wird und dass gleichzeitig dieses TPC-Programm, dabei hilft, vielversprechende Fahrer für die Zukunft zu präsentieren", erklärte Seidl. Herta ist nicht der einzige, der in Portimao Runden absolvieren wird. Neben ihm wird auch Ex-Formel-1-Fahrer Will Stevens das Steuer übernehmen. Der ehemalige Caterham- und Marussia-Pilot steht bei den Papaya-Orangen als Test- und Entwicklungsfahrer unter Vertrag.

Herta gilt als eines der größten Rennfahrer-Talente in den Vereinigten Staaten. Der Sohn der US-Motorsportikone Bryan Herta krönte sich 2019 bei seinem erst dritten Start in der Monoposto-Serie durch einen Sieg auf dem Circuit of the Americas im Alter von 18 Jahren zum jüngsten Sieger der Indycar-Geschichte. Inzwischen hat der nach wie vor erst 22-Jährige sieben Siege und acht Pole Positionen auf dem Buckel.

Bereits seit seiner Verpflichtung als McLaren-Testfahrer wird Herta als möglicher zukünftiger Formel-1-Fahrer gehandelt und das obwohl die Saison 2022 bisher für ihn gar nicht nach Wunsch gelaufen ist. Bei bislang neun gefahrenen Rennen gelang ihm zwar ein Sieg auf dem Rundkurs des Indianapolis Motor Speedway, abgesehen davon stehen ihm aber nur zwei weitere Top-5-Ergebnisse zu Buche. Mangelnde Konstanz verhinderten es auch in den vergangenen Jahren, dass er ernsthaft in den Kampf um die Indycar-Meisterschaft eingreifen konnte.