Eigentlich schien alles gemacht für einen weiteren starken Qualifying-Auftritt von Mick Schumacher. Im dritten freien Training in Silverstone belegte der Haas-Pilot Platz neun. Als dann zum Qualifying der Regen einsetzte, konnten die Fans aufgrund des letzten Qualifyings im Regen von Montreal eigentlich auch auf ein gutes Ergebnis hoffen. Vor zwei Wochen qualifizierte sich Schumacher auf Platz sechs. Am Samstag von Silverstone war in Q1 bereits Schluss: Startplatz 19, hinter ihm nur Lance Stroll im Aston Martin.
Auch Schumacher selbst hatte andere Erwartungen an seine Zeitenjagd, doch sein VF-22 spielte nicht mit: "Wir hatten ein Problem am Auto, das hat nicht geholfen. Die Wetterbedingungen sollten unserem Auto liegen, das haben sie eigentlich auch, aber wir hatten das Problem." Schumacher fehlte auf Teamkollege Magnussen, der mit Platz 17 ebenfalls schwach abschnitt, eine halbe Sekunde.
Fehlende Distanzscheibe: Lenkrad schief, Balance schlecht
Der Ferrari-Youngster konnte sein Problem nur beschreiben, aber noch keinen Grund dafür nennen. "Das ist nicht ganz, was wir uns erhofft hatten, aber es war ein kleiner Fehler, der leider große Auswirkungen hatte. Wir wissen noch nicht ganz was los war. Das Lenkrad hat sich recht weit nach links verdreht, was nicht schön ist, wenn man aus der Box herausfährt", schilderte Schumacher.
Mittlerweile ist bekannt, dass in der Lenkung des Haas eine Distanzscheibe gefehlt hatte, was zum schiefen Lenkrad führte. Das Fahren im Regen von Silverstone war für den 23-Jährigen alles andere als ein Zuckerschlecken. "In manchen Kurven war es extremes Untersteuern und in anderen wieder Übersteuern", haderte Schumacher mit einem schlecht ausbalancierten Haas.
Zum Fehler kam es, weil das Team nach dem dritten Training den Sturz verändern wollte. Dazu müssen die Distanzplättchen entfernt werden. Auf einer Seite wurde dann allerdings vergessen, sie nach der Sturz-Änderung wieder einzubauen, weswegen das Lenkrad nach links zog. Konsequenzen für das Rennen am Sonntag hat der Fehler jedoch nicht, da Haas das Setup-Sheet richtig angegeben hat. Somit kann Schumacher morgen aus der Startaufstellung losfahren.
Auch Magnussen rätselt über verschwundene Regen-Pace
Kevin Magnussen im zweiten Haas kam trotz funktionierendem Lenkrad nicht zurecht. Auch er hatte sich wesentlich mehr erwartet: "Mick sah gut aus im FP3, mein Training war nicht sehr gut. Es zeigte dennoch das Potential des Autos, also war ich zuversichtlich. Dann regnete es und das freute mich noch mehr. Aus irgendeinem Grund war heute aber im Nassen keine Pace da." Er erinnerte sich an gute Auftritte in Montreal und Imola, daher fand auch der Däne keine Erklärung, warum die Regen-Stärke des Teams plötzlich weg war.
Dass es am Sonntag trocken sein könnte, sah Magnussen auch nicht unbedingt als Vorteil an: "Da wir in FP1 kaum gefahren sind, begeben wir uns für morgen ein bisschen ins Unbekannte. Aber das gilt für alle." Für Mick Schumacher ist das Wetter kein Thema: "Es ist mir egal, ob es morgen nass oder trocken ist, denn es macht mir hier unter allen Bedingungen Spaß." Nur das Lenkrad sollte möglichst den Spaß nicht verderben. "Hoffentlich können wir das reparieren. Wenn uns das nicht gelingt, dann wird das ein hartes Rennen", meinte Schumacher, als das Problem noch nicht bekannt war. Am Sonntag sollte die Lenkung jedoch wieder gerade sein, mit korrekt eingebauter Distanzscheibe. Alle News zur Formel 1 heute in Silverstone gibt es im Liveticker.
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