Das Goodwood Festival of Speed ist bekannt als eine große Feier der Motorsport-Geschichte, mit zahlreichen historischen Rennwägen und viel Prominenz. Auch in diesem Jahr gaben sich die Stars von gestern und heute die Ehre, unter anderem kamen Jenson Button, Rene Arnoux, Tom Kristensen und der aktuelle Mercedes-Pilot George Russell.

Sie alle jedoch huldigten dem besonderen Gast des diesjährigen Festivals: Nigel Mansell. Der 'Löwe' mit dem berühmten Schnauzer gab sich die Ehre und brachte 30 Jahre nach seinem F1-Weltmeistertitel auch sein damaliges Auto mit, den Williams FW14B. Mit diesem Auto bestritt der Brite den traditionellen 'Hillclimb'. Die Zuschauer zeigten sich begeistert vom Auftritt des Weltmeisters von 1992, was diesem nicht entging: "Es fühlt sich an, als hätte ich gerade den Großbritannien Grand Prix gewonnen. Die Fans sind sensationell."

Zum ersten Mal seit 1992 wieder vereint: Nigel Mansell und der Williams FW14B, Foto: LAT Images
Zum ersten Mal seit 1992 wieder vereint: Nigel Mansell und der Williams FW14B, Foto: LAT Images

Sensationell war auch Mansells Saison von 1992. Der Brite sicherte sich in 16 Rennen 14-mal die Pole-Position, bis heute die beste Pole-Quote eines Fahrers, und gewann die damalige Rekordanzahl von neun Grands Prix. Der FW14B war mit zahlreichen technischen Wundern, wie einem aktiven Fahrwerk und Bremsen mit Antiblockiersystem, ausgestattet. Er gilt daher noch heute als eines der fortschrittlichsten Formel-1-Autos, da diese Systeme ab der Saison 1994 verboten wurden.

Mansell verstand es, die technische Überlegenheit seines Boliden zu nutzen. Er erinnert sich, wie er die Konkurrenz bei seinem Heimrennen in Grund und Boden fuhr: "Als wir 1992 in Silverstone das Qualifying bestritten, da hatte ich diese unglaubliche Runde, die fast zwei Sekunden schneller war als die aller anderen." Müßig zu erwähnen, dass Mansell auch das Rennen dominierte. Er gewann mit fast 40 Sekunden Vorsprung vor seinem Teamkollegen Riccardo Patrese.

Seit dem letzten Rennen der Saison 1992 in Adelaide saß der damalige Williams-Pilot jedoch nicht mehr in diesem Auto. Deswegen zeigte er sich von seinem Showrun besonders ergriffen: "Ich fühle mich unglaublich geehrt in meinem Jubiläumsjahr in Goodwood zu sein und dieses Auto nicht nur zu sehen, sondern es sogar den Hügel hinauf fahren zu dürfen. Das war ein besonderer Moment für Williams und für mich. Es war aufregend, wieder beim Team zu sein und großartig wieder hinter dem Steuer dieses außergewöhnlichen Autos zu sitzen."

Helm und Rennanzug sitzen noch bei 'Il leone', Foto: LAT Images
Helm und Rennanzug sitzen noch bei 'Il leone', Foto: LAT Images

Obwohl er beim Festival der gefeierte Mann war, wollte er auch seine früheren Mitstreiter nicht unerwähnt lassen. "Was wir 1992 mit dem Williams-Team erreicht haben war sensationell. Ich kann mich auch heute nur bedanken beim Team, Sir Frank [Williams, Anm. d. Red.], Sir Patrick [Head, Anm. d. Red.] und Adrian Newey. So viele großartige Menschen, mit denen ich zusammenarbeiten durfte", schwärmte der 68-Jährige von der legendären Truppe um Firmengründer Frank Williams.

Das heutige Williams-Team fährt den damaligen Erfolgen schon lange hinterher. Der letzte Rennsieg datiert vom Spanien Grand Prix 2012, durch Pastor Maldonado. Die letzte Weltmeisterschaft feierte die Mannschaft aus Grove 1997 mit Jacques Villeneuve. Kein Wunder also, dass die Fans in Goodwood gerne in schönen Erinnerungen an 'Red Number Five' schwelgten.