Lewis Hamilton musste zuletzt viel Kritik einstecken. Sein neuer Teamkollege George Russell fährt konstant bessere Ergebnisse als der Rekordweltmeister ein. Beinahe 40 Punkte liegen bereits zwischen den Mercedes-Piloten. Die bloßen Zahlen sind deutlich und sprechen nicht für Hamilton. Dieser sieht seine Rolle beim Team aus Brackley aber ohnehin nicht im internen Duell.

"Ich denke ich bin derzeit der beste Teamkollege, der ich jemals war", so Hamilton. "Für George, aber auch für die Ingenieure und das gesamte Team." Der Brite sei gar so ein guter Teamkollege, dass er sich als Versuchskaninchen zur Verfügung stellt. "Ich probiere viele verschiedene Experimentalteile am Auto aus, um Daten zu sammeln und uns weiterzuhelfen."

Das 2022 Konzept der Silberpfeile lässt derzeit noch zu Wünschen übrig. Die Spitze der Königsklasse ist eindeutig außer Reichweite. Mercedes ist sich jedoch sicher, dass im W13 großes Potential steckt. Dieses gilt es so schnell wie möglich zu entfalten. Die Versuche, die Hamilton mit seinem Auto unternimmt, sollen dabei helfen.

Hamilton-Russell: Differenz durch Experimente erklärbar?

Russell macht sich unterdessen einen Namen als Mr. Consistency. Er beendete bisher jedes Rennen der Formel-1-Saison 2022 in den Top5. Von außen betrachtet ist der Mercedes-Neuling daher derzeit klar der bessere Pilot. Hamiltons Experimente könnten jedoch einen Teil des Performance-Unterschieds erklären.

"Manchmal sind die Versuche auch ein Rückschritt, weil wir dadurch ein oder zwei Sessions verlieren", erklärt der Rekordweltmeister. "Aber das ist okay. Schlussendlich wollen wir an die Spitze zurück, und ich bin stolz, ein Teil dieses Prozesses zu sein."

Auch beim F1-Trainingsfreitag in Kanada soll an Hamiltons Auto ein Experimentalteil zum Einsatz kommen. "Ich werde im Training etwas relativ extremes ausprobieren", verrät der Brite in Montreal. "Wenn es nicht funktioniert, werde ich viel langsamer sein, weil ich weniger Downforce habe. Aber das ist meine Rolle und ich nehme meine Verantwortung ernst."

Die Punktedifferenz zu Teamkollege Russell soll dem Rekordweltmeister demnach nicht zu schaffen machen. "Ich sehe mir meine Saison nicht oft an, um sie zu beurteilen", erklärt Hamilton. "Ich arbeite einfach so hart ich kann und versuche, nach einem schwierigen Jahr optimistisch zu bleiben."