1993 besuchte die Formel 1 zum letzten Mal den afrikanischen Kontinent. 30 Jahre später könnte es erneut so weit sein - zumindest, wenn es nach Formel-1-Boss Stefano Domenicali geht. Der Italiener reiste laut Informationen von Racingnews365.com nach dem Grand Prix in Baku nach Südafrika, um Verhandlungen über eine Rückkehr der Regenbogennation in die Königsklasse zu führen.

Es wird berichtet, dass die Verhandlungen sehr positiv und produktiv verlaufen seien, aber eine Vertragsunterzeichnung wurde dennoch dementiert. "Wenn sie mich fragen, ob heute eine Einigung erzielt wurde, ist die Antwort ein kategorisches 'Nein'", wird eine Insider-Quelle zitiert.

Formel 1 Rennkalender: Südafrika-Deadline im August

Ein Konsortium rund um Warren Scheckter forciert die Rückkehr-Ambitionen des Südafrika-GPs in den Formel-1-Kalender. Warren ist der Neffe des ehemaligen Formel-1-Weltmeisters Jody Scheckter. Als Deadline für eine Ausrichtung wird der August genannt. Bis dahin ist der F1-Kalender voraussichtlich schon in Form gegossen. "Wenn wir bis dahin keinen Deal haben, dann ist 2023 vom Tisch", heißt es von dieser Quelle. In diesem Fall wäre eine Verschiebung um ein Jahr denkbar.

Eine Sache steht jedenfalls fest: Die südafrikanische Regierung ist nicht dazu bereit, die Kosten für einen etwaigen GP zu übernehmen. Demnach müsste die Finanzierung der Antrittsgebühren durch private Investoren oder, wie es bei anderen GPs bereits praktiziert wird, durch eine Tourismustaxe erfolgen.

Red Bull bei einem Demorun 2011 in Südafrika, Foto: Red Bull Racing
Red Bull bei einem Demorun 2011 in Südafrika, Foto: Red Bull Racing

In den letzten Jahren und Monaten forderte vor allem Lewis Hamilton mehrmals, dass die Formel 1 einen Grand Prix auf dem afrikanischen Kontinent abhalten solle. "Der Ort, der mir wirklich am Herzen liegt und an dem ich am liebsten wieder ein Rennen sehen würde, ist Südafrika", sagte der siebenfache Champion gegenüber Reuters nach den Meldungen über die jüngsten Gespräche.

Kyalamai-Comeback nach 30 Jahren Pause?

Als wahrscheinlichster Austragungsort für einen Großen Preis von Südafrika wird der Kyalami Grand Prix Circuit gehandelt. Die Rennstrecke zwischen den Metropolen Johannesburg und Pretoria war bereits 20 mal der Veranstaltungsort eines offiziellen Formel-1-Rennens und hielt auch 1993 den letzten Grand Prix in Afrika ab.

Derzeit verfügt Kyalami im Einstufungssystem der FIA über eine Klassifizierung als Grade-2-Rennstrecke. Um Formel-1-Rennen abhalten zu dürfen, müsste der Kurs aber auf Grade 1 hochgestuft werden, was einige Anpassungen an und vor allem rund um die Strecke zur Folge haben würde.

Die 4,529-Kilometer lange Rennpiste ist derzeit im internationalen Motorsport-Kalender vor allem durch die Abhaltung eines 9-Stunden-Rennens im Rahmen der Intercontinental GT Challenge vertreten. Ein für 2021 geplanter Lauf der Langstrecken-Weltmeisterschaft musste aufgrund der Covid-19-Pandemie abgesagt werden. Neben Kyalami als Austragungsort für das F1-Comeback wird ein Stadtrennen in Kapstadt als Alternative gehandelt.

Falls Südafrika bereits 2023 in den Formel-1-Kalender aufgenommen wird, wird die Luft eng für all jene Grands Prix, die für das kommende Jahr noch keinen Vertrag besitzen. Denn mit dem Comeback von Las Vegas, Katar und möglicherweise auch China platzt der Rennkalender aus allen Nähten. Maximal sind aber nur 24 Rennen laut Reglement gestattet. In erster Linie droht den GPs in Frankreich und Belgien das Aus. Auch Monaco verfügt noch über keinen Kontrakt und gilt als Wackelkandidat.