Schon früh im Aserbaidschan GP der Formel 1 beklagte sich Lewis Hamilton über Schmerzen. "Der Rücken killt mich", funkte er Richtung Kommandostand. In Baku hatten alle Formel-1-Teams Probleme mit hüpfenden Boliden auf dem unebenen Fahrbahnbelag des Stadtkurses. Vor allem die 2,2 Kilometer lange Vollgas-Passage ließ die Autos regelrecht tänzeln.

Es waren die härtesten 306,049 Kilometer in der Karriere von Lewis Hamilton. "Das war das schlimmste und schmerzhafteste Rennen, das ich je hatte", berichtete der Rekordsieger der Formel 1. Sichtlich angeschlagen musste er sich nach seinem vierten Platz im Parc-ferme aus seinem Silberpfeil hieven.

"Es war der härteste Kampf, den ich je mit einem Auto hatte, ich bin froh, dass es vorbei ist", so Hamilton, der sogar mehrmals ans Aufgeben dachte: "Aber ich habe dann an all die Leute gedachte, die darauf vertrauen, dass ich diese Punkte hole."

Wolff mahnt: Kanada-Start von Hamilton nicht fix

"Es geht ihm wirklich schlecht", berichtete Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff. "Wir müssen eine Lösung finden. Alle Fahrer sagen, dass etwas passieren muss, aber er ist vielleicht am schlimmsten von allen betroffen."

"Ich habe ihn noch nicht gesehen oder gesprochen, aber man kann sehen, dass es nicht mehr muskulär ist, sondern dass es schon in die Wirbelsäule geht. Das kann Konsequenzen haben", lautet die Ferndiagnose des Ehrendoktors.

Schon in wenigen Tagen reist der Formel-1-Tross zum nächsten Stadtkurs. Wolff fürchtet sogar, dass sein Star-Pilot in Kanada gar nicht an den Start gehen kann: "Ja, definitiv." Deshalb sind die Mercedes-Ersatzfahrer Stoffel Vandoorne und Nyck de Vries in erhöhter Alarmbereitschaft. Hamilton selbst gab sich zuversichtlich für den Klassiker auf der Île Notre-Dame: "Ich will immer zurück ins Auto. Ich werde aber alles dafür tun, das Bouncing zu vermeiden."

Es war aber nicht nur der Rücken, der den erfolgreichsten Formel-1-Fahrer der Geschichte an den Rand der Verzweiflung brachte. "Das Auto ist so stark gehüpft, dass ich fast in die Wand gefahren wäre. Das sind Sicherheitsbedenken, ich wäre mit 300 Stundenkilometern in die Mauer gefahren. Diese Erfahrung habe ich als Rennfahrer noch nicht gemacht, dass ich darüber nachdenken musste, nur nicht in die Mauer zu fahren."

Teamkollege George Russell hatte weniger mit den Problemen zu kämpfen. "Der ist auch gut zehn Jahre jünger", scherzte Hamilton. Tatsächlich gibt es auch einen technischen Grund dafür. "Ich hatte Experimental-Teile am Auto und eine andere Hinterachse. Das war wohl die falsche Entscheidung. Allein auf den Geraden habe ich deshalb im Qualifying schon 3,5 Zehntel verloren", verrät der amtierende Vize-Weltmeister.