Die Kombination Sebastian Vettel im Aston Martin und Baku scheint eine erfolgsversprechende zu sein. Nach dem Podium im Vorjahr schnappt sich Vettel beim Formel-1-GP in Aserbaidschan erneut das beste Resultat der - bisherigen - Saison. Doch der Weg zum sechsten Platz auf dem Baku City Circuit war steinig. Ein Fahrfehler kostete Vettel viel Zeit und vielleicht sogar eine Chance auf eine noch bessere Platzierung.

Das starke Ergebnis des in dieser Saison so stark gebeutelten Rennstalles aus Silverstone kam nicht von ungefähr. Mit Platz 9 stellte der Heppenheimer am Samstag sein bestes Qualifying-Resultat in der Formel-1-Saison 2022 ein.

Aston-Martin-Strategie geht auf

Im Grand Prix am Sonntag setzen die Strategieabteilung bei Aston Martin auf das richtige Pferd und nutzten die virtuelle Safety-Car-Phase nach dem Ausfall von Carlos Sainz für einen Reifenwechsel. Diese Entscheidung war nicht ohne Risiken, denn es war zu diesem Zeitpunkt nicht klar, ob die harten Pirelli-Reifen bei Streckentemperaturen von knapp unter 50 Grad die 43 Runden bis zum Rennende durchhalten würden.

Doch die Pneus hielten durch. Dazu kam noch eine respektable Pace des AMR22, die es Vettel erlaubte von den Malheuren der Konkurrenz zu profitieren und nicht - wie schon mehrfach in dieser Saison bei Aston Martin - nach hinten durchgereicht zu werden.

Der Stopp von Vettel kam nicht nur zum richtigen Zeitpunkt, sondern war auch schnell. Den Aston-Mechanikern gelang es die Mercedes-Boxencrew auszustechen und Vettel vor Lewis Hamilton wieder auf die Strecke zu entlassen. "Wir hatten einen unglaublichen Boxenstopp, in dem wir Mercedes schlagen konnten", lobte der Deutsche die Leistung seiner Boxencrew.

Die Frage, ob Vettel den Rekord-Weltmeister auch auf der Strecke hinter sich halten hätte können, blieb leider unbeantwortet. Denn der 34-Jährige leistete sich auf der 13. Rennrunde einen peinlichen Fehltritt. Nach einem Überholmanöver gegen Esteban Ocon verbremste sich Vettel in Kurve 3 und musste seinen Boliden geradeaus in die Auslaufzone manövrieren.

Vettel-Verbremser kostet viel Zeit

"Ich denke, ich war bereits an Esteban vorbei, bremste aber trotzdem so spät wie möglich, weil ich mir sicher war, dass er um die Position kämpfen würde", erklärte Vettel. "Ich war mir nicht sicher, ob ich die Kurve bekommen könnte, deshalb fuhr ich in die Emergency-Lance und verlor dort viel Zeit."

Im weiteren Rennverlauf schaffte es Vettel doch noch an Ocon vorbei und auch Tsunoda löste sich vor Vettel in Luft auf. Der Japaner musste nach einem Defekt am Heckflügel zur Reparatur einen Umweg durch die Boxengasse einlegen. Lewis Hamilton bekam Vettel nicht mehr zu Gesicht. Gegen die Pace des Mercedes hätte er aber wohl über die verbleibende Renndauer kaum etwas ausrichten können.

Allerdings entging Vettel ein möglicher Kampf gegen Pierre Gasly. "Ohne diesen Zeitverlust hätten wir einen Kampf für P5 haben können", ärgerte sich der Vorjahres-Zweite aus Baku. Zu Rennende bezifferte sich der Rückstand gegenüber Gasly auf nur 6,7 Sekunden. Der Ausflug in Kurve 4 hatte Vettel aber über sieben Sekunden gekostet.

Dennoch war der 53-fache GP-Sieger zufrieden mit dem Ergebnis. "Wir haben versucht alles aus dem Auto herauszuholen und das scheint sich auszuzahlen. Wir sind sehr zufrieden und es wird jedem in unserem Werk in Silverstone Auftrieb verleihen", freute sich Vettel. Aston Martin steht nun bei 15 Punkten in der laufenden Formel-1-Saison, davon gehen 13 auf das Konto des Vierfach-Champions. Lance Stroll ging nach zwei Top-10-Resultaten im bisherigen Saisonverlauf in Aserbaidschan wieder einmal leer aus.