26 Runden lang lief für Charles Leclerc beim Spanien GP 2022 alles nach Plan, dann nahm das Drama seinen Lauf: Der Ferrari-Pilot wurde plötzlich langsamer, musste seinen Boliden in der Garage abstellen - Aus für den bis dato WM-Führenden. Grund für die Aufgabe ist ein noch ungeklärtes Problem an seiner Power Unit.

"Es gab keinerlei Anzeichen, ich habe am Ausgang von Kurve sieben einfach Leistung verloren", berichtet Leclerc. Teamchef Mattia Binotto bestätigt: "Wir haben vom Defekt zuerst von Charles erfahren, erst dann haben es die Ingenieure auf den Daten gesehen."

Ferrari bringt die Power Unit in der Nacht von Sonntag auf Montag nach Maranello. Am Montagmorgen soll die Antriebseinheit auseinandergebaut werden, um die Fehlerursache zu finden. Schon am nächsten Wochenende steht der Große Preis von Monaco im Kalender.

Leclerc verliert WM-Führung an Verstappen

Leclerc zeigte im Moment der Niederlage Größe: "Ich hatte das Rennen unter Kontrolle, das Auto war fantastisch. Aber so ist es nun Mal. Es ist abgehakt." Unmittelbar nachdem er aus seiner Roten Göttin ausgestiegen war, klatschte er zunächst mit seinen Mechanikern und schließlich mit Teamchef Mattia Binotto am Kommandostand ab.

Für Leclerc war es der erste Ausfall in der Formel-1-Saison 2022. Verstappen hingegen hatte in diesem Jahr schon zwei technische Defekte zu beklagen, die jeweils zum Ausfall führten. Weil Verstappen in Barcelona gewann, verlor Leclerc durch seinen Nuller zum ersten Mal in diesem Jahr die WM-Führung.

Dabei sah bis kurz vor Rennhalbzeit alles danach aus, als könnte der Monegasse seine Führung in der Weltmeisterschaft ausbauen. Titelkontrahent Max Verstappen verlor Position zwei bei einem Ausflug ins Kiesbett. Der Weltmeister verlor bei seiner Aufholjagd viel Zeit, weil er mit DRS-Problemen lange nicht an George Russell vorbeikam.

Währenddessen kontrollierte Leclerc das Rennen an der Spitze. Der Ferrari-Pilot konnte deutlich länger als die direkte Konkurrenz auf den Soft-Reifen fahren. Selbst nach seinem Boxenstopp hatte er noch einen komfortablen Vorsprung auf Russell und Verstappen auf den Positionen zwei und drei, den er auf den frischen Reifen sofort weiter ausbauen konnte - ehe ihn der Defekt stoppte.

Leclerc nach Ausfall glücklicher als nach Miami

Während Red Bull auch an eine Siegchance ohne Ferrari-Ausfall glaubte, sieht Leclerc das anders: "Es lief alles gut. Es wäre schwierig für sie gewesen, weil ich schon einen Vorsprung hatte. Dazu war unser Reifenabbau auf den Softs gut, wir hatten das Rennen unter Kontrolle."

"Deshalb fühle ich mich auch besser als nach den letzten beiden Wochenenden. Die Qualifying-Pace und das Reifenmanagement waren gut - damit hatten wir zuletzt Probleme gegen Red Bull", erklärt der 24-Jährige.