Charles Leclerc führt die Formel-1-Weltmeisterschaft schon seit Beginn der Saison 2022 an (Formel-1-Fahrerwertung 2022). Im letzten Rennen in Imola machte er gegen Ende des Grand Prix aber zu viel Druck, forderte einen Unfall heraus und verschenkte so wertvolle WM-Punkte. Manch einer stellte daraufhin aber auch die Frage, ob Charles Leclercs Imola-Crash letzten Endes nicht der Ferrari-Taktik geschuldet war. Das Team hatte dort nämlich nicht den zu diesem Zeitpunkt sicheren dritten Platz hinter Perez verteidigt, sondern sich stattdessen für einen weiteren Boxenstopp und einen erneuten Angriff entschieden, der am Ende aber in einem Crash und P6 für Charles Leclerc mündete.

Nach dem Qualifying in Miami dürften solche Diskussionen aber ohnehin wieder der Vergangenheit angehören, denn das Traditionsteam aus Maranello konnte sich in einem Wimpernschlagfinale P1 und P2 sichern, während der große WM-Konkurrent, Red Bull Racing, im Rennen von den Plätzen drei und vier startet.

Charles Leclerc: Keine perfekte Runde, aber ausreichend für die Pole

Auf die Frage, wie sich seine Pole-Runde auf der neuen F1-Strecke in Miami angefühlt hat, antwortet der Monegasse nach dem Qualifying: "Schwierig. Die Strecke ist sehr glatt und man rutscht viel herum. Es ist nicht leicht, alles, was es für eine schnelle Runde braucht, zusammenzubekommen. Sobald man nur etwas von der Ideallinie abweicht, geht eine Menge Grip verloren und die Rundenzeit verschlechtert sich entsprechend." Auch Dr. Helmut Marko und Max Verstappen haben sich nach dem Qualifying in diese Richtung geäußert und prophezeiten, dass das Überholen im Rennen schwierig werden dürfte.

Dass Charles Leclerc im Qualifying noch mit dem letzten Versuch die schnellste Rundenzeit setzten konnte, verwunderte ihn am Ende aber sogar selbst, da seine Runde nämlich nicht annähernd perfekt war: "Im Grunde war meine Runde von Kurve 1 bis Kurve 8 ein ziemliches Chaos. In den ersten drei Kurven habe ich mich nicht gerade großartig angestellt, weshalb ich dann versucht habe, in Turn 4, 5, 6, 7 und 8 wieder etwas Zeit gut zu machen. Aber es ist, wie es ist. Nach dem zweiten Rundenabschnitt ist es mir dann noch gelungen, von Kurve 11 bis 16 eine gute Linie zu finden. Die letzte Kurve war sehr gut, obwohl es besonders schwierig ist, diese richtig zu erwischen. Die Beschaffenheit des Asphalts ändert sich dort und die Traktion ist wesentlich geringer als überall sonst auf der Strecke."

Miami-Doppelpole für Ferrari auch wegen Patzer von Max Verstappen

Letzen Endes ist es aber auch einem Fehler von Red-Bull-Pilot Max Verstappen zu verdanken, dass der Monegasse in Miami trotz unsauberer Runde auf der Pole Position steht (Verstappen verpasst Miami-Pole). Im morgigen Grand Prix dürfte es also durchaus wieder spannend zwischen den beiden werden. Insbesondere wegen der unterschiedlichen Stärken ihrer beiden Boliden. Wie bereits die gesamte Saison über, hat Red Bull nämlich auch in Miami wieder das topspeedstärkste Auto, während der Ferrari vor allem in den langsamen Kurven in Sektor 3 einiges an Zeit gutmachen sollte.

Der WM-Führende Charles Leclerc weiß das natürlich auch und rechnet bereits damit, dass es nicht leicht wird, die Bullen im Rennen auf den Geraden hinter sich zu halten: "Wir haben einen Vorteil in den Kurven, also sind wir hoffentlich weit genug vorne, um sie auf der Geraden nicht an uns vorbeikommen zu lassen. Aber die Pace des Wagens ist generell sehr stark und die Zeit wird es wie immer zeigen." (Formel 1 live aus Miami: Das Rennen heute im Ticker)