Ferrari erlebte in Miami nicht den besten aller Trainings-Freitage. Die Spitzenreiter in der Formel-1-Tabelle 2022 waren zwar in beiden Freien Trainings durchwegs schnell und am Ende lag Charles Leclerc nur eine knappe Zehntel hinter dem Pacesetter George Russell, aber schon wieder steckte Carlos Sainz frühzeitig in der Mauer. Und das ausgerechnet an einem Wochenende, wo die Strecke unbekannt und Fahrtzeit enorm wichtig ist, und wo die Konkurrenz weiterhin stark aussieht.

"Das Feld scheint viel enger zusammen zu sein als zu Saisonbeginn", stellt Leclerc fest. Nicht nur im Hinblick auf die Hauptgegner von Red Bull, auch im Hinblick auf Mercedes. "Wir brauchen für morgen definitiv einen Schritt." Aber er hatte zumindest bis auf ein paar kleine Fehler alles unter Kontrolle und lieferte ein Ergebnis ab.

Sainz setzt Negativ-Serie mit Miami-Crash fort

Das kann Teamkollege Sainz nicht behaupten. Im ersten Training schon zerstörte er sich bei den ersten schnellen Runden auf Soft-Reifen mit einem Highspeed-Dreher den Reifensatz und konnte keine wettbewerbsfähige Runde fahren. Im zweiten Training verlor er dann in der langsamen, engen Kurven-Sequenz unter der Autobahnbrücke raus aus Kurve 13 den Grip am Heck und drehte sich quer in die Mauer.

"Ich hatte einen kleinen Quersteher aus der vorherigen Kurve raus, da haben glaube ich die Reifen ein bisschen überhitzt, und habe es komplett weggeworfen", gesteht Sainz den Fehler ein. "Ich habe wohl die Mauer an der übelsten Stelle erwischt, da war keine TecPro, nur Beton. Selbst bei dem Tempo, das ich da draufhatte, fühlte sich das ziemlich hart an."

Sainz bemüht sich nach Kräften, das Thema "Abwärtsspirale" als nichtig darzustellen, aber es ist nun seit Australien sein dritter selbst verschuldeter Abflug am dritten Wochenende: "Ich weiß noch, letztes Jahr gab es ein sehr ähnliches Szenario, wo ich ein paar Unfälle gebaut habe, und direkt da kam ich raus und hatte die beste Serie von Rennen meiner Formel-1-Karriere. Ich weiß, wie ich dau rauskomme."

Noch immer muss Sainz in Miami gestehen, dass er sich im neuen Ferrari F1-75 noch nicht ganz wohl fühlt, sicherlich nicht so sehr wie Teamkollege Leclerc. Auf einer neuen Strecke, und auf einer relativ schwierigen wie Miami, wo hohe Temperaturen und viel Dreck abseits der Ideallinie die Fahrer fordern, erhöht das die Gefahr für Fehler.

"Die Pace ist noch immer da, wir waren ziemlich schnell da draußen", bleibt Sainz trotzdem positiv. Er und Leclerc rechnen jedenfalls damit, morgen im Qualifying wieder um die Pole kämpfen zu können.