Mit zwei WM-Zählern Vorsprung geht Renault in das Saisonfinale in Shanghai. Die beiden Piloten blicken dem letzten WM-Lauf der Mammutsaison zuversichtlich entgegen. Selbst da McLaren noch immer das schnellste Paket besitzt.

"Das Auto war in Japan exzellent und fast so schnell wie die McLaren", macht sich Weltmeister Fernando Alonso Mut. "Ich konnte viele Überholmanöver vollführen und Risiken eingehen, die ich in den letzten Rennen vermieden hatte."

Aber wie wird der R25 in Shanghai liegen? "Warten wir es ab. Shanghai ist eine besondere Strecke und ganz anders als Japan. Dennoch haben wir dort einen neuen Motor und werden näher an McLaren dran sein."

Das hofft natürlich auch Giancarlo Fisichella, der in Suzuka in der letzten Runde den Sieg an Kimi Räikkönen verlor. "Wir haben mehr Punkte als McLaren geholt und führen die WM wieder an: Das ist eine fantastische Position", spielt er die Verärgerung über den verschenkten Sieg herunter. "Der R25 war das gesamte Jahr über großartig und wird auch hier konkurrenzfähig sein."

Helfen soll dabei die RS25E genannte neueste und letzte V10-Ausbaustufe des Renault-Aggregats. Mit diesem Triebwerk steht den beiden Renault Fahrern ein ganz besonderes Stück Technik zur Verfügung. Schließlich muss es im Gegensatz zu den Motoren der meisten Konkurrenten nur noch ein Rennwochenende überstehen.

Ein spezieller Einwochenendmotor ist es deshalb aber nicht. "Es ist kein eigener Teil unseres Entwicklungsprogramm", betont Motorenchef Denis Chevrier. "Die Idee eines Einwochendmotors beinhaltet, dass wir einen extra Motor entwickelt hätten. Das ist aber nicht der Fall. Denn das wäre eine ineffiziente Verwendung unserer Ressourcen gewesen. Schließlich konnte uns keiner garantieren, dass wir ihn wirklich benötigen würden..."

Was also ist die E-Spezifikation? "Als wir die neuen Zweiwochenendmotoren konstruierten, hatten wir einige Komponenten, die 700 km aber keine 1.400 km halten", beginnt Chevrier seine Erklärung. "Das bedeutet, dass sie kein weiteres Rennen durchhalten würden, aber möglicherweise in China eingesetzt werden könnten."

Einige dieser Teile stecken nun in der E-Spezifikation des Renault-Motors, den Fisichella und Alonso in Shanghai verwenden werden. "Aber es ist kein eigens für dieses Rennen entwickelter Motor", wiederholt Chevrier das Recycling-Prinzip alter Teile aus dem Vorjahr. Da zumindest einer der beiden McLaren, sprich Kimi Räikkönen, mit dem gleichen Triebwerk wie in Japan an den Start gehen muss, versprechen sich die Franzosen von ihrer E-Ausbaustufe einen kleinen Leistungsvorteil.