Sergio Perez hat es geschafft: Gemeinsam mit Max Verstappen fuhr der Mexikaner beim Großen Preis der Emilia Romagna 2022 in Imola den ersten Doppelsieg für Red Bull Racing seit Malaysia 2016 heraus. "Wir haben noch nie so einen Teamplayer wie den Sergio gehabt. Vor allem sein Speed. Ich habe ja gesagt, der Doppelsieg muss endlich her. Und da hat er gesagt: 'Du hast es gesagt, wir machen's!' Wenn's so leicht ist ...", lobt ein euphorischer Motorsportchef Helmut Marko bei ServusTV.

Leicht fühlte es sich für Perez im Cockpit über weite Strecken des Rennens allerdings nicht an. "Wir hatten beide einen echt guten Start und dann ging es darum diese Intermediates am Leben zu halten, denn ich konnte schnell spüren, wie sie abbauten. Deshalb habe ich angefangen, die Reifen etwas zu managen", berichtet der Mexikaner von der Startphase auf noch feuchter Strecke. "Aber das hat überhaupt keinen Unterschied gemacht, gegen Ende [des ersten Stints] bin ich noch immer gestorben!"

Sergio Perez: Alles war unter Kontrolle, aber dann ...

Immer mehr setzte der am Start zurückgefallene Charles Leclerc den Mexikaner so unter Druck. Kurz bevor es zu einem Angriff kommen konnte, steckte Perez auf Medium-Reifen um. "Und dann fing mein Rennen an", sagt 'Checo'. Auf dem Medium-Reifen fühlte sich der Red-Bull-Pilot wieder deutlich wohler. So fing Perez sogar Leclerc schnell wieder ein, der durch einen eine Runde späteren Stopp kurzzeitig vorbeigezogen war. Mit dem Vorteil der bereits warmen Slicks kassierte Perez den WM-Führenden allerdings spielerisch vor Tamburello.

Max Verstappen und Sergio Perez fuhren in Imola Red Bulls ersten Doppelsieg seit sechs Jahren heraus, Foto: LAT Images
Max Verstappen und Sergio Perez fuhren in Imola Red Bulls ersten Doppelsieg seit sechs Jahren heraus, Foto: LAT Images

Abgesehen von einem Auslassen der Variante Alta behauptete sich Perez danach souverän vor Leclerc. "Das Rennen fühlte sich bis so ziemlich zum Ende unter Kontrolle an", berichtet Perez. Doch dann ging Leclerc spät noch einmal an die Box, um mit frischen Softs neu zu attackieren - auch die schnellste Rennrunde. Doch Red Bull parierte. Erst kam Perez, dann auch Verstappen. Perez schmeckte das allerdings nicht.

Perez: Jeder hätte den Fehler machen können

"Ich hätte mich wohler gefühlt, mit diesen Reifen [Medium] zu Ende zu fahren, denn ich hatte Charles unter Kontrolle. Aber als er an der Box war, war es dann wie ein weiteres Rennen. Eine weitere Aufwärmphase unter diesen Bedingungen. Und Charles hatte da schon eine Aufwärmrunde mehr auf diesen Reifen, also war das Rennen wieder offen", erklärt Perez seine Sorge. "Das Rennen war sehr nervenzehrend für uns. Es wollte nicht enden", sagt auch Marko.

"Wir sind dann mit kalten Reifen Vollgas gefahren. Alle hätten da einen Fehler machen können", ergänzt Perez. Doch genau dieser Fehler unterlief nur Leclerc bei der verzweifelten Jagd auf Perez in der Variante Alta. "Sie waren extrem schnell in dieser Schikane. Ihr Lowspeed war ziemlich gut. Aber dann hat Charles dort einen Fehler gemacht. Er hat dort also besonders gepusht und hat mir dort jede Runde viel Zeit abgenommen", kommentiert Perez den Dreher seines Jägers.

Perez weiter: "Aber ich habe es geschafft, keine Fehler zu machen. Das war heute eine ziemliche Herausforderung. Heute hast du so schnell Fehler gemacht. Da mit einem Doppelsieg nach Hause zu gehen, ist ein tolles Teamergebnis. Wir hatten so viel Pech - der Saisonstart war so schwierig für uns. Deshalb bin ich sehr glücklich, dass heute alle in meinem Team strahlen."

Dank der 18 Punkte für Platz zwei und weiterer sechs Zähler für P3 im Sprint am Samstag zog Perez in der WM-Wertung an Carlos Sainz und George Russell vorbei auf Gesamtrang drei. Dort rangiert der Mexikaner mit 54 Punkten nur fünf Zähler hinter seinem Teamkollegen. Verstappen erzielte in Imola die Maximalausbeute von 34 Zählern und marschierte vom sechsten auf den zweiten Platz der Fahrerwertung. Bei den Konstrukteuren liegt Red Bull nur noch elf Zähler hinter Ferrari.