Carlos Sainz schien eigentlich in Australien im Qualifying erneut mit im Pole-Kampf zu sein, und hatte in Melbourne in den Trainings und auch in Q1 und Q2 eigentlich immer auf Augenhöhe mit seinem Ferrari-Kollegen Charles Leclerc agiert. Doch in Q3 sah der Spanier plötzlich richtig schlecht aus. Leclerc holte die Pole, Sainz mit eineinhalb Sekunden Rückstand Platz neun.

Und Sainz ist daher stinksauer, kaum dass er nach dem Qualifying aus dem Ferrari gestiegen ist. "Es war einfach ein Horror-Q3", rekapituliert er. In Q2 war er noch Zweitschnellster gewesen, nur hinter Perez und vor Leclerc und Verstappen. Selbst schuld ist der Spanier aber am Absturz nicht - stattdessen geht es um eine rote Flagge und einen mutmaßlichen Defekt.

Sainz-Desaster beginnt mit Qualifying-Abbruch

"Wir hatten im Qualifying die Pace", versichert Sainz, "aber aus irgendeinem Grund ging in Q3 alles schief." Ferrari schickte zu Q3-Beginn Leclerc und Sainz ganz normal nach Plan auf die Strecke, und Leclerc zimmerte sofort eine Bestzeit hin. Sainz folgte ihm - und musste nur wenige Meter vor der Start-Ziel-Geraden rausnehmen, als das Qualifying mit der roten Flagge unterbrochen wurde.

Fernando Alonso war gecrasht. Leclerc hatte es gerade noch für eine Sicherheitsrunde über die Linie geschafft, Sainz nicht: "Das heißt, wir konnten keine Sicherheitsrunde fahren." Mit nur einer wertlosen Aufwärm-Rundenzeit ging Sainz in die letzten Minuten, aber noch war genügend Zeit auf der Uhr - auf dem Papier sollte es kein Problem geben.

Sainz-Ferrari will plötzlich nicht starten

Doch der Ferrari machte ihm nun einen Strich durch die Rechnung. Während Leclerc rausfuhr, stand Sainz an der Box. Und stand. Und stand. "Mein Auto wollte nicht starten, es ging einfach nicht an. Also sind wir mit einer dreiminütigen Verspätung rausgefahren", erklärt Sainz. Noch wissen Team und Fahrer nicht, woran das lag.

Nun plante Ferrari aber in Q3 mit einer Out-Runde, dann einer Vorbereitungsrunde, und dann erst der schnellen Runde, um die Reifen ins optimale Fenster zu bekommen. Als Sainz mit Verspätung auf die Strecke eilte, war für dieses Programm keine Zeit mehr, er musste im ersten Anlauf sofort ran: "Das bedeutete, dass ich meine Reifen nicht vorbereiten konnte, und ich bin die ganze Runde überall quer gefahren."

Zweimal sei er dabei fast verunfallt, meint Sainz. Besonders spektakulär in Kurve 10, dem Highspeed-Rechtsknick, wo er zu weit rausrutschte, auf den Kerb kam und einen Monster-Quersteher gerade noch abfing. So waren 1,5 Sekunden Rückstand und der neunte Platz alles, was er zustande brachte.

"Ich muss schlafen gehen - bis dahin werde ich sauer sein", ärgert sich Sainz, der seinem Ärger schon nach der Runde mit lauten Flüchen Luft machte. "Du kannst dir den Ärger in mir vorstellen, den muss ich nicht beschreiben."

Er prognostiziert nun ein schwieriges Rennen, selbst wenn er im vielleicht schnellsten Auto sitzt. "Wir werden versuchen, uns so gut wie möglich zurück zu kämpfen, aber wir müssen auch ehrlich sein. Ohne die vier DRS-Zonen hat sich die Strecke nicht so viel geändert. Da wird es schwierig sein, zu überholen."