Die WM-Führenden von Ferrari präsentierten sich in Australien am Freitag wieder als Favoriten. Carlos Sainz führte das erste, Charles Leclerc dann das zweite Training an. In beiden Fällen hatte die Scuderia zumindest einen kleinen Puffer zum Hauptgegner Red Bull und zu Max Verstappen, und es sieht erneut gut aus. Aber nicht nach einem Spaziergang.

Den der Ferrari F1-75 war zwar vom Start von FP1 weg schnell, nicht aber immer einfach zu fahren. Besonders in FP2 wurden dann starke Bouncing-Probleme an den schnellen Stellen des Albert Park Circuit sichtbar. Performance scheint es keine zu kosten, aber Leclerc und Sainz stellen sich auf einen harten Kampf gegen Red Bull ein.

Ferrari-Fahrer sehen keine Gefahr im Bouncing

"Es war ziemlich schwierig da draußen", meint Sainz, der am Ende des Tages schließlich hinter Leclerc und Verstappen Rang drei belegte. "Ihr habt auch die Probleme gesehen, die wir mit dem Bouncing hatten. Momentan ist es nicht einfach. Aber zugleich war ich schnell, hatte die Pace."

Besonders beim Einlenken in Kurve neun, der Highspeed-Passage im hinteren Teil der Strecke, wurden die Ferrari-Piloten direkt am Einlenkpunkt stark durchgeschüttelt. Leclerc beschwört dennoch, dass das ihnen keine Performance koste: "Es ist nicht angenehm, aber wir arbeiten dran."

"Es ist nur auf den Geraden nicht komfortabel, aber ich bin nicht hier, um ein komfortables Auto zu fahren", liefert Leclerc eine kleine Ansage. "Ich bin hier, um ein schnelles Auto zu fahren. Und momentan sieht es vielversprechend aus." Nachdem er am Vormittag noch nicht ganz zufrieden mit der Balance war, einmal das Kiesbett besuchte, und trotzdem Zweitschnellster hinter Sainz wurde, fand er am Nachmittag mit Anpassungen Antworten und auch Zeit.

Leclerc warnt vor Hauptgegner Verstappen

Die Red-Bull-Gefahr ist aber nicht zu unterschätzen. "Sie haben keine Runde hinbekommen, Max hatte auf jeder Runde ein bisschen Verkehr", ist sich Leclerc bewusst. "Es wird eng werden. Wir werden unser Auto maximieren müssen, um auf der Pole zu stellen."

Ganz sicher sind die Setup-Fragen an der Spitze auch noch nicht. Ferrari fährt mit viel Abtrieb und verglichen mit Red Bull riesigem Flügel, was ihnen im neuen Highspeed-Mittelsektor deutlich Zeit kostet. Im Gegenzug holen sie aber mit viel mehr Abtrieb im engen letzten Sektor gleich mehrere Zehntel auf Red Bull wieder auf.

Die Pole-Frage wird also wohl wieder eine enge. Einmal aufgrund der Setup-Unsicherheiten, und dann auch aufgrund der Reifen. Deren Anwärm-Phase gestaltet sich wie schon in Jeddah auch hier schwierig. Wer diese Aspekte auf den Punkt bekommt, der wird wohl auf Pole stehen.