Das letzte starke Ferrari-Jahr ist schon eine Weile her. 2018 begann für Ferrari mit großen Hoffnungen. Das Traditionsteam aus Maranello hat zusammen mit Sebastian Vettel ein Auto konstruiert, das um den Weltmeistertitel kämpfen konnte. Doch dann schlichen sich zum Ende der Saison immer mehr Fehler ein.
Offensichtlich, der Fahrfehler von Vettel in Hockenheim. Bei leichtem Regen bleibt der Heppenheimer auf Slicks draußen und verliert im Motodrom die Kontrolle über seinen Boliden. Lewis Hamilton überholte den im Kiesbett gestrandeten Ferrari und holte den Sieg. Dieser kleine Fehler von Vettel kostete ihn den Sieg und nagte lang an seinem Selbstbewusstsein. Aber auch Fehler bei Strategie und Boxenstopps, haben dem Italienern am Ende den Titel gekostet.
Was hat Ferrari aus den Fehlern der Vergangenheit gelernt? Grundsätzlich wurde das gesamte Ferrari-Team neu besetzt, kein Stein blieb auf dem anderen. Mit einem langfristigen Vertrag für Charles Leclerc setzte man bei der Scuderia auf ein Nachwuchstalent, statt einen alten Hasen. Auch Teamkollege Sainz, der kurz vor einer Vertragsverlängerung steht, ist kein typischer zweiter Ferrari-Fahrer. Man setzt nun auf ein Fahrerduo, welches auf Augenhöhe ist und verzichtet auf die fixe Nummer zwei als 'Wingman' für den Superstar wie das einst mit Eddie Irvine und Rubens Barrichello an der Seite von Michael Schumacher der Fall gewesen ist.
Ferrari-Teamchef: Techniker statt Businessman
Auch mit Teamchef Mattia Binotto ist Ferrari 2019 einen untypischen Schritt gegangen. Statt auf einen knallharten Geschäftsmann à la Arrivabene, setzt man auf den ruhigen Techniker an der Spitze. Da Binotto zu Beginn in Doppelfunktion, die Aufgabe des Teamchefs und des technischen Direktors übernahm hagelte es Kritik. Mittlerweile verzichtet man bei Ferrari auf die Rolle des technischen Direktors. Stattdessen setzt man auf ein vierköpfiges Team, in dem jeder einen Bereich leitet.
Bei einem Blick auf die ersten Ergebnisse 2022, offensichtlich der richtige Weg. Binotto selbst erklärte am Sonntag nach dem Rennen in Saudi-Arabien den Grund für die Misserfolge der Vergangenheit wie folgt: "Unsere Kontrahenten haben es in den letzten Jahren geschafft, ihr Niveau zu halten. Wir haben hingegen, was die Entwicklung angeht, Boden verloren."
Ob es Ferrari gelingen wird, die Performance ihres Autos auch langfristig über die Saison konkurrenzfähig zu halten, wird sich zeigen. Binotto ist zuversichtlich: "Wir haben das Fahrzeugdesign verbessert, haben unsere Werkzeuge verbessert, unsere Methodik geändert, sowie in Windtunnel und Simulator investiert."
Formel 1: Leclerc reif für Weltmeistertitel?
Ferrari schwärmt schon seit Jahren vom Ferrari-Wunderkind aus Monaco, Charles Leclerc. Nach einer kurzen Lehre bei Alfa Romeo Sauber 2018, tauschte Leclerc 2019 sein Alfa-Cockpit mit Ferrari-Routinier Kimi Räikkönen. Gleich im ersten Jahr in Rot, schlug der Monegasse im teaminternen Duell den vierfachen Weltmeister Sebastian Vettel.
Teamchef Binotto hat also keine Zweifel an dem fahrerischen Talent von Charles Leclerc. Doch ist er reif genug, einen Titelkampf zu bestreiten? "Ja. Wir haben uns dazu entschieden, Charles bis 2024 im Team zu behalten, weil wir davon überzeugt sind, dass er dazu in der Lage ist, um den Weltmeistertitel zu kämpfen", sagte Binotto nach dem zweiten Platz für Leclerc in Jeddah.
Bei Ferrari hat man scheinbar die Probleme der Vergangenheit abgelegt. Auch die Fahrerpaarung aus Charles Leclerc und Carlos Sainz konnten bis dato an der Spitze des Fahrerfelds kämpfen. Kann das neu aufgestellte Ferrari-Team die Performance nun auch bis Saisonende halten?
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