Formel-1-Neuling Guanyu Zhou hatte in Saudi-Arabien trotz schlechtem Start alle Chancen, um zum zweiten Mal in Folge in die Punkte zu fahren. Doch es sollte nicht sein - und sein Team Alfa Romeo wird dafür die Verantwortung auf sich nehmen müssen. Schlechte Kommunikation brachte Zhou gleich zwei Strafen ein, trotz denen er sich den elften Platz erkämpfte.

Zhou verbrachte so eigentlich das ganze Rennen im Aufholmodus. Zuerst allerdings nicht wegen dem Team: Zum zweiten Mal in Folge fiel er in der ersten Runde auf den letzten Platz zurück. Diesmal war der Start - trotz erneut durchdrehender Räder - immerhin kein komplettes Desaster, aber außen zogen sofort Lance Stroll und Daniel Ricciardo vorbei. Als alle in Kurve eins einlenkten, wurde es für Zhou neben Ricciardo innen eng.

Alfa-Kupplung irritiert Zhou auch in Saudi-Arabien

"Ich musste von der Strecke, um Kontakt zu vermeiden, habe ihn aber trotzdem berührt", sagt Zhou. "Dann ist das Antistall wieder gekommen." Wie in der ersten Kurve in Bahrain ging sein Auto in den Anti-Abwürg-Modus, Zhou kämpfte sich im Stress durch das Getriebe, hoch in den dritten, dann erst runter in den ersten Gang, und kam wieder in Fahrt: "Ich habe ehrlich gesagt keine Erklärung dafür. Das muss erste Priorität haben, dass wir dieses Problem für das nächste Rennen lösen."

Nachdem er sich wieder gefangen hatte, begann Zhou aber sofort eine Aufholjagd: "Pace-technisch waren wir im Rennen wieder schnell und konnten um die Punkte kämpfen." Bis Runde zehn hatte er schon wieder beide Williams und beide Aston Martin überholt und bemühte sich, Anschluss ans Mittelfeld zu halten. Nur gab es ein Problem.

Zhous Straf-Fiasko in Saudi-Arabien

Als Zhou in Runde fünf Alex Albon mit DRS überholt hatte, hatte er sich in Kurve eins verbremst und abgekürzt. Sofort fragte er am Funk, ob er den Williams wieder vorbeilassen solle. Die Antwort der Box: "Nein, bleib vorne." Eine grobe Fehleinschätzung. Die Stewards nahmen sich des Falles an, und sprachen sofort fünf Strafsekunden aus, und gaben Zhou obendrauf noch einen Strafpunkt mit.

Das Fiasko entfaltete sich aber erst beim Boxenstopp, als Alfa die Fünf-Sekunden-Strafe absitzen wollte. Die Regeln sind klar: Das Auto muss in der Box halten, und fünf Sekunden lang darf es nicht berührt werden. Erst dann dürfen die Reifen gewechselt werden. Doch als Zhou anhielt, schwang sofort der vordere Wagenheber-Mann herein und bockte das Auto auf.

Noch absurder: Als die fünf Sekunden vorbei waren und das Team mit dem Reifenwechsel begann, ließ der Wagenheber-Mann das Auto wieder runter. Dann bekam er es nicht hoch, der Ersatz-Wagenheber musste kommen. 15,57 Sekunden Standzeit. Und kaum war Zhou draußen, ging die nicht ordnungsgemäß absolvierte Strafe an die Stewards.

Alfa-Debakel: Keine Punkte für Zhou und Bottas

Die sprachen eine Durchfahrtsstrafe aus. "Auch wenn das Team in den fünf Sekunden nicht am Auto gearbeitet hat, gilt das Anheben des Autos als 'Arbeiten' am Auto", erklären die Stewards. Alfa hätte für diesen Fehler gar disqualifiziert werden können. Nur weil keine echte Arbeit am Auto durchgeführt wurde, schwächten die Stewards das mit einer Durchfahrtsstrafe ab.

"Der Mann am vorderen Wagenheber wusste nicht, dass es eine Fünf-Sekunden-Strafe war", erklärt Alfas Chefingenieur Xevi Pujolar nach dem Rennen. Ein kommunikatives Desaster auf der ganzen Linie. "Die Chance auf ein besseres Finish war da", urteilt Zhou. "Ohne der Durchfahrtsstrafe wäre ich wohl in den Top-10."

Teamkollege Valtteri Bottas konnte zur Ehrenrettung nichts beitragen. Zwar kämpfte er zu Rennbeginn mit Alpine um den sechsten Platz, doch nach dem Boxenstopp begann der Motor heiß zu laufen. "Anfangs leicht, dann schnell, selbst als ich rausgenommen habe", sagt Bottas. "Bis zu dem Punkt, wo es Gefahr lief, kaputt zu gehen. Wir haben abgestellt, um den Motor nicht zu verlieren." Alfa muss trotz erneut guter Pace und aller Punkte-Chancen mit leeren Händen aus Saudi-Arabien abreisen.