32,732 Sekunden. So groß war George Russells Rückstand auf den Saudi-Arabien-Rennsieger Max Verstappen. Diese Lücke riss Mercedes in nur 29 Runden nach dem letzten Safety-Car-Neustart in Jeddah auf. Mehr als eine Sekunde ging verloren. Nach wie vor fährt das Team im Niemandsland. Russell wird einsamer Fünfter, Hamilton rettet genau einen Punkt.

"Balance-technisch fühlte es sich relativ gut an, es war einfach nicht schnell" so ein ernüchterter Lewis Hamilton. Den hatte zwar Strategie-Pech Positionen gekostet, aber er war auch nie durch das Feld gepflügt. Vier Runden etwa brauchte er, um am Haas von Kevin Magnussen bei vergleichbaren Reifenbedingungen vorbeizukommen. Nach seinem späten Stopp am Rennende konnte er nicht einmal den Anschluss an Magnussen halten und verlor bis ins Ziel fünf Sekunden.

"Ich glaube, was zuversichtlich gestimmt hat: Sein Hard-Stint war positiv", meint Toto Wolff, um dann gleich ein hartes Urteil nachzuschieben: "Nicht schnell, aber positiv." Zumindest das Handling des W13 von Hamilton schien im Rennen besser, nachdem er am Samstag im Qualifying über gar keinen Grip an der Hinterachse geklagt hatte.

Hamilton löst Balance-Probleme

Über Nacht entschied sich das Team dagegen, die Parc-ferme-Regeln zu brechen, um am Setup groß umzubauen, und balancierte stattdessen nur die Flügel neu aus. "Wir brauchen mehr Grip, mehr Leistung." - mehr kann Hamilton danach nicht sagen. Immerhin meldete er, dass das andauernde Bouncing-Problem im Rennen nicht auftrat.

Am Start hatte Mercedes bei Hamilton dann mit Hard-Reifen gepokert, und anfangs machte er damit halbwegs gute Fortschritte. Ehe das Safety Car in Runde 15 kam. Zu früh, um auf Medium umzustecken und mit einem Boxenstopp durchzufahren, also blieb Hamilton draußen. Er erhielt eine zweite Chance, als zwölf Runden vor Schluss ein Virtual Safety Car ausgerufen wurde.

Doch er konnte sie nicht wahrnehmen. Als er an der Boxeneinfahrt ankam, rollten dort gerade zwei Autos aus. "Wir haben ihm gesagt, er soll reinkommen, aber da war doppelt gelb, ein Auto hat verlangsamt, eines stand, es war eine verwirrende Situation", erklärt Wolff. Hamilton blieb auf der Strecke. In der nächsten Runde schloss die Rennleitung die Boxeneinfahrt und zwang Mercedes mit dem Reifenwechsel zu warten, bis das Rennen wieder freigegeben wurde. "Das hat uns hinter Magnussen rausgebracht, und dann ist es natürlich Game over", so Wolff.

Russell fährt Rennen im Niemandsland

Während Hamilton sich einen Punkt hart erkämpfte, hielt George Russell vorne die Stellung. Mehr als sich Platz fünf in der Startphase von Esteban Ocon zu erobern war für ihn nicht möglich: "Ich gab mein Bestes, um mit den Red Bulls mitzuhalten, besonders nach dem Restart habe ich alles gegeben, um in DRS-Reichweite zu bleiben." Was nicht von Erfolg gekrönt war. Bis zum Ende verlor Russell kontinuierlich.

Das Team lobt Russells Leistung, und auch er selbst ist zufrieden: "Das Auto hat sich ehrlich gesagt gut angefühlt. Ich glaube, wir haben die Balance maximiert. Wir wissen nur, was uns fehlt, und ultimativ ist das Abtrieb. Wenn ich voll gepusht habe, war ich aber sehr glücklich über meine persönliche Leistung."

"Im Renntrimm verhält es sich besser als im Qualifying, aber die grundsätzlichen Probleme sind noch immer da", lautet Russells Fazit. "Wenn ich mir das Ergebnis anschaue, sind wir 30 Sekunden hinten, 30 Runden nach dem Safety Car. Eine Sekunde pro Runde. Wie in etwa im Qualifying."

Nach zwei Rennen liegt Mercedes nur einen Punkt vor Red Bull, die in Bahrain schon ein Doppel-Aus zu verzeichnen hatten. Der Weg nach oben ist noch weit, und für Australien in zwei Wochen rechnet das Team nicht mit einem Schritt nach vorne. Noch immer suchen sie die Antworten auf grundlegenden Probleme, mit einem engen Setup-Fenster und nicht berechenbarem Bouncing auf den Geraden.

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