Sergio Perez hat sich im Qualifying zum Großen Preis von Saudi-Arabien 2022 mit einem späten goldenen Versuch im 215. Anlauf die erste Pole Position seiner Formel-1-Karriere gesichert. Im Zeittraining auf dem Jeddah Corniche Circuit rang der Red-Bull-Pilot in 1:28.200 Minuten die starken Ferrari nur knapp nieder. Gerade einmal 0,025 Sekunden fehlten Charles Leclerc auf den Mexikaner. Carlos Sainz qualifizierte sich mit zwei Zehntelsekunden Rückstand auf dem dritten Platz. Für Weltmeister Max Verstappen reichte es nur zum vierten Rang - während Lewis Hamilton ein noch sehr viel größeres Debakel erlebte.
Überschattet wurde das Qualifying von einem heftigen Unfall Mick Schumachers im Q2, bei dem der Haas in Kurve zehn seitlich heftig in eine Leitplanke krachte. Das Auto war ein Totalschaden. Erste Checks Schumachers - bei Bewusstsein und ansprechbar - im Medical Center ergaben keine Verletzungen, vorsorglich wurde der Deutsche für weitere Scans ins Krankenhaus überstellt. Zuvor war bereits im Q1 Nicholas Latifi verunfallt - allerdings harmloser als Schumacher.
Formel 1 Startaufstellung Saudi-Arabien: Perez entreißt Ferrari erste Reihe
Nach den ersten Runs im entscheidenden Q3 hatte noch Sainz in 1:28.402 Minuten auf Pole-Kurs gelegen, 0,044 Sekunden vor Leclerc. Mit eineinhalb Zehnteln Rückstand folgte Sergio Perez vor den beiden Alpine von Esteban Ocon und Fernando Alonso. Verstappen reihte sich mit acht Zehnteln Rückstand gerade einmal auf dem sechsten Rang ein. "Was ist da los? Null Grip auf diesen Reifen", entrüstete sich Verstappen am Boxenfunk. Kurz darauf wurde der Niederländer auch noch von George Russell und Valtteri Bottas verdrängt. Einzig Pierre Gasly und Kevin Magnussen lagen dahinter.
Im großen Showdown überschlugen sich dann die Ereignisse. Zunächst übertrumpfte Leclerc die provisorische Pole seines Teamkollegen scheinbar deutlich um fast zwei Zehntelsekunden. Sainz verbesserte sich nicht. Dann schlug die große Stunde Perez'. Mit einem unfassbar schnellen letzten Sektor stieß 'Checo' den WM-Leader noch vom Thron. Der letzte Run galt jedoch Verstappen. Diesmal kam der Niederländer besser zurecht, dennoch reichte seine Runde längst nicht. Noch dazu wird wegen Überfahrens einer weißen Linie gegen Verstappen ermittelt. Droht eine Strafversetzung?
Lewis Hamilton erlebt Qualifying-Debkel in Jeddah: Aus in Q1!
Die Top-10 komplettierten Ocon, Russell, Alonso, Bottas, Gasly und Magnussen. Schumacher qualifizierte sich nach seinem Crash auf P14, wird das Rennen wegen nötiger Reparaturen an seinem Boliden allerdings kaum von dieser Position aufnehmen - sofern Schumacher überhaupt eine Rennfreigabe erhält. Update 21:20 Uhr: Wie Teamchef Günther Steiner bestätigte, hat man das Schumacher Auto nun offiziell zurückgezogen. Somit wird Schumacher nicht am Rennen teilnehmen. Vettel-Vertretung Nico Hülkenberg landete auf dem 18. Platz und musste sich diesmal seinem Teamkollegen Lance Stroll geschlagen geben.
Ein katastrophales Qualifying erlebte Lewis Hamilton. Der Brite verzockte sich mit dem Setup und schied als Sechzehnter bereits ungewohnt früh im Q1 aus.
Qualifying - Session 3 | |
Zwischenfälle: | - |
Top-5: | Perez, Leclerc, Sainz, Verstappen, Ocon |
Qualifying 2 in Saudi-Arabien: Heftiger Schumacher-Crash
Das war Q2: Wie in der ersten Session eröffnete Schumacher das Q2 vor Magnussen. Diesmal fielen die Haas-Bestzeiten schneller. Zügig setzte sich Leclerc in 1:28.883 Minuten an die Spitze. Damit war der Monegasse nahezu zeitgleich wie Sainz im Q1. Perez landete eine halbe Zehntel dahinter, Sainz eineinhalb. Verstappen schlug erst in seiner zweiten schnellen Runde zu - und schob sich damit zwei Hundertstel hinter Perez auf P3.
Dahinter folgte Alonso vor Russell, der im ersten Run als einziger Fahrer erneut nur den Medium fuhr. Um im Rennen am Sonntag auf der härteren Mischung starten zu können? Nein. 2022 spielt der im Q2 eingesetzte Reifen keine Rolle mehr für die Startreifen in den Top-10. Auch die Fahrer, die das Q3 erreicht haben, verfügen im Rennen am Sonntag über die freie Reifenwahl am Start. Um das Q3 zittern mussten Zhou, Ricciardo, Magnussen, Stroll und Ocon. Letzterer war dabei von Ricciardo behindert worden. Der Vorfall geht nach dem Qualifying zu den Stewards.
Formel 1 Saudi-Arabien: Mick Schumacher nach Qualifying-Unfall im Krankenhaus
Fünf Minuten vor Schluss plötzlich wieder rote Flaggen. Diesmal hatte es Mick Schumacher zu Beginn seiner Schlussattacke erwischt - und das heftig. In Kurve 10 crashte der Haas seitlich hart in die Streckenbegrenzung - hier keine Tec-Pro oder Safer-Barriere, sondern eine einfache Leitschiene. Schumacher war in der ultraschnellen Rechtskurve zu weit auf den Kerb geraten, setzte auf und verlor so völlig die Kontrolle. Auf den ersten Einschlag folgte noch ein zweiter auf der gegenüberliegenden Seite. Das Auto war komplett zerstört, brach bei der späteren Bergung sogar auseinander.
Sofort machte sich das Medical Car auf den Weg zur Unfallstelle, gefolgt von einem Krankenwagen. Nach einigen Minuten gab Haas vorsichtige Entwarnung: Schumacher sei bei Bewusstsein und auf dem Weg ins Medical Centre, also nicht direkt ins Krankenhaus. "Er ist bei Bewusstsein und hat mit seiner Mutter gesprochen. Es gibt keine sichtbaren Verletzungen", berichtete Teamchef Günther Steiner einige Minuten später auf ServusTV. Später ergänzte ein Sprecher, Schumacher werde per Hubschrauber für rein vorsorgliche Scans auf innere Verletzungen ins Krankenhaus transferiert. Auch die FIA bestätigte, im Medical Centre seien keine Verletzungen diagnostiziert worden.
Der Unfall zog eine längere Pause nach sich. Überall lagen Trümmer. Noch dazu stand der Haas anders als Latifi nicht direkt an einer Bergungstasche und die Barrieren mussten genau überprüft werden. Dafür wurde Rennleiter Niels Wittich persönlich an die Unfallstelle befördert. Der monierte erst einmal eine offenbar große Öl-Lache auf der Strecke, die daraufhin mit schwerem Gerät offenbar zunächst abgesaugt und dann abgebunden wurde. Nach 57 Minuten Unterbrechung setzte sich das Qualifying letztlich fort.
Ferrari toppt Q2, McLaren verpasst Top-10 nur knapp
Das schlechte Ende der verbleibenden fünf Minuten erwischten Norris, Ricciardo, Zhou, Schumacher und Stroll mit dem Aus im Q2. Vorne setzte Sainz in 1:28.686 Minuten eine neue Bestzeit, an der Leclerc trotz Verbesserung um knapp eine Zehntel scheiterte.
Qualifying - Session 2 | |
Zwischenfälle: | Ocon behindert Ricciardo (Ermittlung nach der Session), Schumacher crasht heftig in Kurve 12 (Rote Flagge) |
ausgeschieden: | Norris, Ricciardo, Zhou, Schumacher, Stroll |
Top-5: | Sainz, Leclerc, Verstappen, Perez, Alonso |
Qualifying 1 in Saudi-Arabien: Hamilton scheidet aus!
Das war Q1: Schumacher eröffnete als erstes Auto in einer langen Schlange am Ende der Boxengasse das Qualifying in Jeddah. Nur Red Bull, AlphaTauri, Alpine und Bottas ließen sich trotz des im ultraschnellen Leitschienenkanal Jeddah hohen Risikos für Crashs und Unterbrechungen etwas länger Zeit. Hamilton und Russell wagten sich als einzige Piloten auf Medium-Reifen auf die Strecke. Die Bestzeit der ersten Runs ging in 1:30.425 Minuten an Magnussen - direkt vor Schumacher im zweiten Haas!
Mit diesen Stand - und nur elf Zeiten auf dem Tableau - wurde die Session nach gut sechs Minuten plötzlich per roter Flagge eingefroren. Latifi hatte in der überhöhten Kurve 13 beim Einlenken das Heck seines Williams verloren und war in die Tec-Pro-Barrieren eingeschlagen. Der Kanadier kletterte nach großem Ärger am Funk zügig aus seinem Boliden. Wenig später gab es Entwarnung: Ein Routine-Check im Medical Centre ergab keine Befunde. Besonders bitter war der Abbruch für die Ferrari-Piloten. Beide hatten sich unmittelbar vor Aktivierung der roten Flagge auf den letzten Metern schneller Runden befunden.
Qualifying in Jeddah: Latifi crasht, Tsunodas AlphaTauri defekt
Nach nur siebenminütiger Pause ging es weiter. Nur nicht für Tsunoda, der wegen eines technischen Problems noch auf seiner Outlap zur Rückkehr an die Box zitiert wurde. "Etwas mit dem Benzin", meldete das Team dem Japaner via Funk. Diesmal ging auch Mercedes auf Nummer sicher und setzte auf die weichen Reifen. Die erste Top-Zeit fuhr Verstappen in 1:29.330 Minuten. Doch Ferrari konterte mit Macht. Auf eine 1:29.039 von Charles Leclerc ließ Carlos Sainz sogar eine 1:28.855 folgen. Neben Latifi und Tsunoda standen Ricciardo, Hülkenberg und Albon vor dem Aus - bei noch fünf zu fahrenden Minuten.
Das Q1-Finale eröffnete Verstappen mit einer zweiten schnellen Runde auf seinem gebrauchten Soft. Damit sprengte der Weltmeister das Ferrari-Duo an der Spitze. Nur sieben Hundertstelsekunden fehlten auf Sainz. Am Ende des Feldes wurde es plötzlich richtig eng für Hamilton. Zwei Minuten vor Schluss rangierte der Brite nur auf P16 - zu wenig. "Ich scheine mich nicht verbessern zu können", klagte Hamilton am Funk. Teamkollege Russell lag zu diesem Zeitpunkt souverän auf P4. Eine Chance blieb dem Rekordsieger der F1 allerdings noch.
Drama um Lewis Hamilton im Qualifying in Saudi-Arabien
Die nutzte Hamilton zwar für eine Verbesserung, doch es reichte nicht! Nur kurz verdrängte Hamilton Stroll vom rettenden 15. Platz, doch im direkten Windschatten konterte der Kanadier. Das Q1-Aus für Hamilton in Saudi-Arabien! "Es tut mir so leid", funkte Hamilton. Im TV-Interview gab der Brite an, er habe ein völlig falsches Setup gewählt und resultierend mit der Balance gekämpft. Ebenfalls ausgeschieden: Albon, Hülkenberg mit zweieinhalb Zehnteln Rückstand auf Stroll, und die nicht mehr beteiligten Latifi und Tsunoda. Weiter vorne landete auch der zweite Deutsche Schumacher deutlich hinter seinem Teamkollegen. Gegen Magnussen bzw. Haas leiteten die Stewards wegen einer möglichen Unsafe Release gegen Ricciardo allerdings noch ein Ermittlungsverfahren ein.
Qualifying - Session 1 | |
Zwischenfälle: | Latifi crasht in Kurve 13 (Rote Flagge), Tsunoda wegen technischen Defekts ohne Zeit, Unsafe Release Magnussens gegen Ricciardo (Ermittlung nach der Session) |
ausgeschieden: | Hamilton, Albon, Hülkenberg, Latifi, Tsunoda |
Top-5: | Sainz, Verstappen, Leclerc, Russell, Bottas |
Das Wetter: Bei minimal wärmeren Temperaturen als im einzig repräsentativen zweiten Training am Freitag ging das Qualifying in Jeddah über die Bühne. 23 Grad Celsius Außentemperatur und deren 25 auf dem Asphalt meldeten die Wetterdienste zu Beginn der Qualifikation. Daran veränderte sich im Lauf des Qualifyings trotz der langwierigen Zwischenfälle nur wenig. Dazu wehte ein nicht mehr ganz so extremer Wind wie zuvor - beste Bedingungen also für die Zeitenjagd in Saudi-Arabien. Vereinzelte Böen über dem direkt am Meer gelegenen Jeddah Corniche Circuit sorgten dennoch für nicht völlig einfache Verhältnisse.
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