Kevin Magnussen sorgte beim Formel-1-Auftakt 2022 in Bahrain für ein regelrechtes Comeback-Märchen. Nach seinem phänomenalen Qualifying zeigte der Däne ein beherztes Rennen und wurde im Haas sensationeller Fünfter. Eine starke Anfangsphase und etwas Glück machten seine Rückkehr in die Königsklasse am Sonntag perfekt. Team und Fahrer können den Erfolg nach der unerwarteten Wiedervereinigung kaum fassen.

"Der Wahnsinn geht einfach weiter", kommentierte Magnussen sein Top-5-Resultat beim ersten Grand Prix des Jahres. Von Startplatz sieben aus hatte er sich Position fünf zunächst am Start einverleibt, indem er Valtteri Bottas und Sergio Perez überrumpelte. Nach wenigen Runden wurde er jedoch vom Mexikaner sowie von George Russell kassiert. "Der erste Stint war vielleicht nicht perfekt", räumt er ein.

Doch nachdem die beiden Rivalen von Red Bull und Mercedes durchgerutscht waren, fand er seinen Rhythmus saß als Siebter sicher im Sattel. "Ich wurde von ein paar schnelleren Leuten überholt und wusste zuerst nicht so recht, ob ich versuchen soll dranzubleiben oder sie ziehen lassen soll", erklärt er. Alleine auf weiter Flur fuhr er Platz sieben entgegen, bis kurz vor Schluss Max Verstappen und Sergio Perez ihre Autos abstellen mussten.

"Wir hatten am Ende mit den beiden Red Bull natürlich etwas Glück, aber das nehmen wir mit", so der 29-Jährige, für den der Formel-1-Auftakt in Bahrain vor drei Wochen noch gar kein Thema war. Erst der Rausschmiss von Nikita Mazepin leitete das kurzentschlossene Comeback in den Grand-Prix-Sport sein.

Magnussen liefert Beleg für Haas-Performance

Dass es so laufen würde, hätte sich Magnussen nicht zu träumen gewagt. "Es ist verrückt. Ich wiederhole mich die ganze Woche aber es wird immer besser und jedes Mal kann ich es nicht glauben", sagt er. "Wieder in ein Formel-1-Auto zurückzukehren, aus der Garage zu fahren, mich mit so zu qualifizieren und es im Rennen dann auch noch zu bringen..."

2019 und 2020 erlebte er bei Haas zwei frustrierende Saison ohne konkurrenzfähiges Material. Das erste Rennen mit dem VF-22 lieferte den Beweis, dass er diesmal zur richtigen Zeit am richtigen Ort ist: "Wir hatten im Mittelfeld das schnellste Auto. Ich konnte den Mercedes das gesamte Rennen über sehen. Das war einfach eine ganz andere Geschichte als früher."

Beim Testauftakt in Barcelona hatte sich Haas schwer getan und die wenigsten Runden aller Teams absolviert. Die Renndistanz in Bahrain waren für die Autos vor allem eine Bewährungsprobe. "Wir sind vorher nicht mehr als 18 Runden am Stück gefahren und jetzt 57 zu schaffen ist ein ziemlicher Erfolg. Wir haben keinen Fuß falsch gesetzt", gibt sich Haas-Teamchef Günther Steiner erleichtert.

Während Mick Schumacher einen turbulenten Sonntag erlebte und als Elfter knapp die Punkteränge verpasste, hatte Magnussen weiter vorne die Lage im Griff. "Wir hatten von Anfang bis Ende ein wirklich gutes Rennauto. Der Reifenverschleiß war auf dem ersten Satz etwas mehr als wir gehofft hatten", erklärt er. "Wir haben das mit den Ingenieuren gut gemanagt und in den kritischen Kurven genau richtig gepusht."

Magnussen hofft auf Fortsetzung des Trends

In der Konstrukteursweltmeisterschaft liegt Haas dank der fetten Ausbeute auf dem dritten Platz hinter Ferrari und Mercedes. "Das Team verdient es so sehr. Sie haben die letzten paar Jahre so hart gearbeitet und wurden vergangenes Jahr ganz schön in die Mangel genommen, weil sie sich auf dieses Jahr konzentriert haben und dafür haben sie heute ein gutes Resultat bekommen", freut sich Magnussen.

Er hofft, dass der Trend sich am kommenden Wochenende in Saudi-Arabien fortsetzen wird. "Wenn wir in Jeddah Siebter werden können, wäre es im Grunde dasselbe wie heute", sagt er. Von seiner Seite kommt auf jeden Fall noch mehr: "Ich komme sicher noch besser rein, so wie alle mit diesen Autos jetzt. Einfach lernen und es meistern. Das ist immer so. Wenn du einen Schuh anziehst der schon passt, wird es noch besser, wenn du damit läufst."