Besseres Racing. Das versprach die FIA, neben mehr Sicherheit, als Resultat der radikalen Regeländerungen für die Formel-1-Saison 2022. Damit ist in erster Linie jedoch nicht eine höhere Anzahl an Überholmanövern gemeint. Mit Regeländerungen rund um die Aerodynamik der Formel-1-Boliden soll es den 2022 Autos möglich sein, einander enger zu folgen, ohne dabei stark anfällig für die berühmtberüchtigte 'Dirty Air' zu sein. Zudem sollen die neuen Boliden überhaupt weniger Dirty Air generieren. Denn verwirbelte Luft sorgt beim engfolgenden Hintermann in der Regel für Downforce-Verlust, was wiederum zu heftigem Über- oder Untersteuern führen kann und das Überholen nicht gerade erleichtert.

Diesem Umstand sollen gleich zwei Faktoren entgegenwirken: einerseits der verstärkte Ground Effect und andererseits die neuen Heckflügel, die den Luftstrom nach oben leiten. Das erwünschte Resultat: Besseres, engeres Racing.

Nach zwei Testtagen in Barcelona ist noch Vieles bezüglich der tatsächlichen Performance der neuen Formel-1-Autos ungewiss. Werden F1-Fans in der Saison 2022 tatsächlich noch spektakuläreres Racing sehen oder hat die FIA zu viel versprochen? Der amtierende Weltmeister Max Verstappen und auch Ferrari-Pilot Charles Leclerc teilen zum 'Following' bereits erste Eindrücke. Vierfach-Weltmeister Sebastian Vettel zeigt sich neugierig, kann jedoch noch kein Fazit liefern.

"Ich bin schon ein paar Autos gefolgt. Es ist etwas leichter, hinter ihnen zu bleiben. Du hast nicht diesen komischen Verlust an Downforce, wo du plötzlich massives Über- oder Untersteuern hast. Ich erwarte nicht, dass das vollkommen verschwindet, aber es fühlt sich an, als wäre es schon mehr unter Kontrolle", erklärt Verstappen.

Auch Leclerc habe bereits versucht, im Zuge der Testfahrten anderen Autos zu folgen. "Es hat sich ein bisschen besser angefühlt", so der Ferrari-Pilot. Zumindest bis man dem Vordermann sehr, sehr nahekommt. Dann wäre nach wie vor der Verlust an Downforce zu spüren. Um das 'Following' besser beurteilen zu können, müsse Leclerc jedoch noch ein paar mehr Autos hinterherfahren.

Sebastian Vettel zeigt sich gespannt darauf, wie sich die neuen Formel-1-Boliden auf das Racing auswirken. Er habe ebenfalls versucht, seinem Vordermann eng zu folgen, dann sei dieser jedoch sogleich in die Boxengasse abgebogen. Sein Fazit zum Racing in den neuen Boliden kann der Hesse daher noch nicht abgegeben.

Nach nur zwei Testtagen wären jedmögliche Schlussfolgerungen auch etwas voreilig. Erste Eindrücke der Piloten steigern jedoch bereits die Spannung auf den Saisonauftakt in Bahrain (18.-20. März), wo hoffentlich gleich nach der Winterpause spektakuläres Racing zu sehen sein wird.