Nach dem Aus von Manor Racing, dem vormaligen Virgin- und Marussia-Rennstall, gehen in der Formel 1 seit 2017 nur noch zehn Teams an den Start. In naher Zukunft könnte sich aber wieder ändern, denn Andretti Global will 2024 mit einem eigenen Rennstall in die Königsklasse einsteigen. Das bestätigte der ehemalige Formel-1-Weltmeister Mario Andretti.

Bei Andretti Global handelt es sich um eine Motorsport-Unternehmung, die von Michael Andretti, Sohn von Mario, geführt wird. 1993 bestritt Michael Andretti für McLaren selbst einige Rennen in der Königsklasse. Nach seiner aktiven Rennfahrerkarriere stieg er ins Motorsport-Management ein. Sein Rennteam Andretti Autosport gehört zu den Top-Mannschaften der IndyCar-Serie und unterhält zudem eine Formel-E-Mannschaft, ein Team in der australischen Supercars-Meisterschaft und ein Extreme-E-Team.

Andretti: Sauber-Übernahme zuletzt gescheitert

Dass Michael Andretti gerne auch in die Formel 1 einsteigen würde, ist schon länger bekannt. Bereits im vergangenen Jahr gab es Gespräche mit den Besitzern des in der Schweiz beheimateten Sauber-Teams bzgl. einer Übernahme. Die Verhandlungen waren schon weit vorgeschritten, scheiterten aber kurz Vertragsabschluss. Der Grund: Probleme bei der Teamkontrolle.

Das Interesse Andrettis an der Formel 1 ist dadurch allerdings nicht erloschen, der 59-Jährige will nun mit einem eigenen Team in die Königsklasse einsteigen. Andretti habe beim Motorsport-Weltverband FIA den entsprechenden Antrag für einen Einstieg zur Saison 2024 hinterlegt, das berichtete Vater Mario beim Kurznachrichtendienst Twitter.

Der Formel-1-Weltmeister des Jahres 1978 schrieb weiter, dass Andretti Global alle nötigen Ressourcen besitze und sämtliche Voraussetzungen für einen Einstieg erfülle. Sein Sohn Michael erwarte nun die Entscheidung der FIA.

Motorenpartner bereits klar, Autobau in Indianapolis

In einem Gespräch mit 'Indianapolis Star' verriet Andretti außerdem, dass das Team die Autos in einer Fabrik in Indianapolis bauen würde und dass man sich sogar schon mit einem Motorenpartner geeinigt habe. Um welchen Hersteller es sich dabei handelt, gab der 81-Jährige jedoch nicht bekannt.

Des Weiteren ließ Andretti wissen: Es sei seinem Sohn absolut "ernst" und er habe "die richtigen Leute" um sich herum, um das Formel-1-Projekt stemmen zu können. "Wenn sie die Zustimmung [von der FIA] bekommen, sind sie bereit, am nächsten Tag loszulegen", so der ehemalige Rennfahrer.

Ein Formel-1-Einstieg für Andretti Global ist allerdings keinesfalls garantiert, selbst wenn die FIA dem Antrag zustimmen sollte. Im Erfolgsfall muss das Team zunächst noch ein Antrittsgeld in Höhe von 200 Millionen US-Dollar bezahlen. Das wurde im neuen Concorde-Agreement aus dem Jahr 2020 festgelegt, um die Interessen der zehn bestehenden Teams zu schützen. Es soll so verhindert werden, dass Teams in die Formel 1 einsteigen, die dazu eigentlich gar nicht in der Lage sind.

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Formel 1: Boom in den USA dank Netflix

In den USA, der Heimat Andrettis, boomt die Formel 1 aktuell, auch aufgrund des großen Erfolges der Netflix-Serie 'Drive to Survive'. Im vergangenen Jahr verzeichneten die Organisatoren beim Großen Preis der USA in Austin einen neuen Zuschauerrekord mit 400.000 Besuchern während des gesamten Rennwochenendes.

Der Vertrag mit dem Circuit of the Americas wurde erst am Freitag um fünf Jahre bis 2026 verlängert, zudem trägt die Formel 2022 ein zweites Rennen in den USA aus. Anfang Mai gastiert die Königsklasse erstmals in Miami. Selbst Gerüchte über ein drittes Rennen in Las Vegas machten zuletzt die Runde.