Seit dem Sommer geisterten die Gerüchte durchs Formel-1-Fahrerlager: US-Motorsport-Manager Michael Andretti verhandle mit den Eigentümern von Sauber um eine Übernahme. Es blieb bei Gerüchten, nach dem Austin-Wochenende verschwand der kolportierte 350-Millionen-Deal in der Schublade.
Offiziell kommentiert hatten Andretti und Sauber die Thematik nie. Bis jetzt - am Rande einer Fahrerverkündung für sein IndyCar-Team bestätigte Andretti nicht nur die Gespräche, sondern erklärte auch die Gründe für das Scheitern. Es lag laut ihm nicht, wie zuletzt vermutet, am Geld. Sondern daran, wer nach dem Kauf das Team kontrollieren würde.
Andretti: F1-Deal mit Sauber scheiterte im letzten Moment
"Glaubt nicht den Gerüchten, warum es nicht zustande kam", so Andretti. "Es war nichts Finanzielles. Das könnte nicht weiter von der Wahrheit entfernt sein." Die Mutmaßungen nach Austin waren gewesen, dass Andretti entweder nicht willens oder nicht imstande war, zusätzlich zum Kaufpreis auch noch eine millionenschwere Bankgarantie aufzubringen, mit welcher der Fortbestand des Teams gesichert werden sollte.
"Es lief praktisch auf Fragen über die Kontrolle in der elften Stunde der Verhandlungen hinaus, das hat den Deal gekillt", sagt Andretti aber und hält gegenüber der 'AP' schließlich fest: Effektiv sei von ihm und seinem Team erwartet worden, das Team zu kaufen, es aber nicht zu leiten.
Laut Andretti wandelten sich die von den Sauber-Eignern vorgegebenen Rahmenbedingungen hier erst in den letzten Momenten der Verhandlung. "Und es war ein Deal, den wir nicht akzeptieren konnten", so der Amerikaner. "Ich habe immer gesagt, dass wir das nur machen, wenn es für uns passt, und am Ende hat es nicht für uns gepasst."
Andretti träumt weiter von der Formel 1
Hätte der Deal funktioniert, wäre es übrigens wie vermutet das Ziel gewesen, den amerikanischen IndyCar-Shootingstar Colton Herta ins Alfa-Sauber-Cockpit zu bringen. Herta hat in drei IndyCar-Jahren sechs Siege und zwei Top-fünf-Meisterschaftsergebnisse geholt. "Wenn wir je ein Team haben sollten, würde er natürlich unsere erste Anlaufstelle für einen amerikanischen Fahrer sein", sagt Andretti, der nie einen Hehl daraus machte, dass ein F1-Abenteuer für ihn auch bedeutet, ein amerikanisches Team mit einem amerikanischen Fahrer zu sein.
So bleibt aber Andretti vorerst der Weg in die Formel 1 versperrt. "Es wäre eine Riesenstory gewesen", bedauert er, gibt aber seine Hoffnung, seinen Namen doch noch einmal in die WM zu bringen, nicht auf: "Wir halten immer die Augen offen. Wir werden immer nach einer Chance suchen, auch in anderen Formeln, anderen Rennserien. Wir sind im Racing-Business, und schauen immer, wie wir wachsen können."
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