Zwei Grands-Prix-Siege im Gepäck, endlich ein siegfähiges Auto und zuletzt zwei Podien in Folge: Sergio Perez kehrt bei dem Comeback des Mexiko-GP der Formel 1 nach einem Jahr Corona-Pause als völlig anderer Mann zurück zu seinem Heimrennen als bei der vorherigen Ausgabe anno 2019 in Farben Racing Points. Schon in den Vorjahren mobilisierte der Mexikaner in seinem Heimatland die Massen. 2021 ist das Autodromo Hermanos Rodriguez erst recht ausverkauft.

"Der Promoter versucht, irgendwo noch Tribünen hinzustellen, aber es gibt einfach nicht mehr Platz", kommentiert ein geschmeichelter Perez den großen Zuspruch. Bereits bei einem Showrun in einem alten Red Bull RB7 in Mexiko-City am Mittwoch lockte Perez 140.000 Menschen auf die Straßen der mexikanischen Hauptstadt. "Ich bin so froh, nachdem wir ein Jahr lang kein Rennen in meinem Heimatland hatten", sagt Perez. "Der Empfang war echt unglaublich, diese ganzen Rufe. [..] Das war echt klasse", schwärmt 'Checo'.

Sergio Perez will Mexiko-Heimsieg

Nun zieht es diese Menschenmassen an die Rennstrecke. Die Hoffnung ist groß - genauso der Druck, der auf Perez' Schultern lastet. Doch der Geforderte fühlt sich bereit. "Ich will meine Form hier bestätigen. Ich fühle mich mit dem Team und im Auto jetzt mehr zuhause. Ich hoffe, dass ich einen guten Samstag habe, denn überholen ist hier sehr schwer. Es wird ein sehr hartes Rennen, wenn man nicht vorne ist. Da brauche ich ein gutes Qualifying", sagt Perez.

Worauf es in Mexiko ankommen wird, weiß der Lokalmatador ganz genau. Genauso wie er um Red Bull historische Stärke in der mexikanischen Höhenluft weiß. "Sie waren hier immer stark", sagt Perez über sein Team in Mexiko. Bei mehr als 2200 Metern über dem Meeresspiegel war Red Bull selbst in Jahren der Mercedes-Dominanz die Nummer eins. Vor allem, weil das Turbokonzept des Honda-Antriebs besser funktionierte als bei Mercedes. 2021 ist Red Bull schon grundlegend mindestens auf Mercedes-Niveau und gilt dementsprechend als klarer Favorit in Mexiko.

Verstappen im WM-Kampf: Darf Perez gewinnen?

Perez träumt deshalb mehr denn je von einem Heimsieg. Das jedenfalls ist das erklärte Ziel. "Meine Ambitionen für dieses Wochenende sind, vorne dabei zu sein, um das Rennen am Sonntag zu gewinnen", sagt Perez. "In Mexiko ganz oben zu stehen, würde mir alles bedeuten." Dafür will Perez nun alles geben: "Wir haben die Chance, dieses Wochenende ein großes Resultat zu schaffen, also werde ich mich so gut es geht vorbereiten. Dann werden wir schon sehen, was wir erreichen können."

Ein gewaltiges Problem hat der Mexikaner dabei: Max Verstappen. Der WM-Führende war die gesamte Saison über stets der klar schnellere Red-Bull-Fahrer. Also müsste Perez den Niederländer - Red Bulls Überlegenheit vorausgesetzt - entgegen des regulären teaminternen Kräfteverhältnisses erst einmal überwinden. Doch wäre selbst dann ein Heimsieg nicht garantiert? Dürfte Perez sein Heimrennen überhaupt gewinnen, sollte er vor Verstappen auf Siegkurs liegen? Immerhin befindet sich der Teamkollege in einem engen WM-Kampf gegen Lewis Hamilton. Bei nur zwölf Punkten Vorsprung kommt es auf jeden Zähler an.

Perez: Teamorder-Debatte macht vorab keinen Sinn

Genau dieses Thema bestimmte die Pressekonferenz mit Sergio Perez am Donnerstag vor dem Wochenende in Mexiko. Große Sorgen scheint Perez sich in dieser Sache nicht zu machen. "Dieses Problem zu haben, wäre für mich doch großartig", scherzt der Mexikaner zunächst. "Aber es hängt sowieso immer von der Situation. Die meisten Entscheidungen werden im Rennen, im Eifer des Gefechts, getroffen. Ich denke, es hängt von den Umständen ab."

Noch, so beteuert Perez, sei das Thema teamintern jedenfalls nicht besprochen worden. Das sei auch unnötig. "Ich sehe nicht viel Sinn darin, das jetzt zu diskutieren. Mal sehen, wo wir am Samstag stehen und ob es überhaupt eine Diskussion wert ist", sagt Perez. "Es gibt keine Garantie, dass wir überhaupt in dieser Situation sind. Aber auch für das Team wäre das nur ein klasse Problem."

Perez sicher: Red Bull will, dass ich hier gewinne!

Im Fall der Fälle erwartet Perez allerdings keine unpopuläre Entscheidung vor zehntausenden Mexikanern. "Jeder ist so enthusiastisch - das Team, die Zuschauer, es ist ein besonderer Ort für uns", sagt Perez. "Und es ist ein intensiver Kampf. Wir werden im Rennen aber sehen, dass jeder im Team will, das ich dieses Rennen gewinne. Wenn es da ein Rennen gibt, dann dieses. Ich bin mir sicher, dass ich die volle Unterstützung von allem im Team habe", sagt Perez. "Das ganze Team, Red Bull, alle wollen, dass ich dieses Wochenende gewinne!"