Ferrari plant gleich zwei Einsätze mit seinem neuen Auto für die Formel-1-Saison 2022 noch vor Beginn der offiziellen Wintertestfahrten ab dem kommenden Mittwoch in Barcelona. Bereits am morgigen Freitag, den 18. Februar wird Ferrari den F1-75 erstmals entfesseln. Geplant ist ein Demo-Run vor den Toren der eigenen Fabrik in Fiorano. Am kommenden Dienstag, also unmittelbar vor Testauftakt, steht in Barcelona dann ein sogenannter Shakedown auf dem Programm.

"Wir haben morgen in Fiorano einen ersten Demo-Event. Der wird, wie von den Regularien verlangt, nur 15 Kilometer umfassen und nicht auf der normalen Strecke sein", berichtete Teamchef Mattia Binotto im Rahmen der Ferrari-Präsentation am Donnerstag.

Ferrari fuhr schon 2020 Demo-Run

Hintergrund zur Legalität dieser Ausfahrt: Maximal zwei auf jeweils 15 Kilometer begrenzte Demonstrationsevents pro Saison gestehen die Sportlichen Regularien allen F1-Teams mit ihren aktuellen Autos zu. Dabei dürfen nur speziell für diesen Zweck von Pirelli bereitgestellte Reifen verwendet werden und keine für F1-Autos zugelassenen Kurse befahren werden.

Bereits vor der Saison 2020 hatte Ferrari einen solchen Demo-Run absolviert. Damals fuhr Charles Leclerc mit dem SF1000 durch die Straßen Maranellos.

Ferrari: Regel-Verwirrung um Privattest im Winter

Erst jüngst hatte es rund um Ferrari und die Testregeln große Verwirrung gegeben. Zunächst kündigte Ferrari an, Ende Januar in Fiorano mehrere Tage mit dem Vorjahresauto SF21 testen zu wollen. Kurz darauf wurde daraus der SF71H aus der Saison 2018. Das Problem: Die letzte Fassung der Sportlichen Regularien für die Saison 2022 ist bis heute nicht publiziert. Diese sollen für dieses Jahr die bisherigen Vorgaben für das Testen ehemaliger Autos aufweichen, da aus den Vorjahresautos wegen der großen Regeländerungen zu dieser Saison ohnehin keine großen Lehren gezogen werden können.

Zuvor mussten die Fahrzeuge bei solchen Tests immer mindestens zwei Jahre alt sein. Weil die neue Regelung allerdings noch nicht druckreif ist und auch die FIA nicht spontan grünes Licht gab, ging Ferrari letztlich lieber auf Nummer sicher und verfuhr nach den seit Jahren bekannten Vorgaben.

Ferrari fährt Shakedown in Barcelona

Nach der sehr kurzen Jungfernfahrt in Fiorano steht für den F1-75 dann am kommenden Dienstag der erste etwas größere Härtetest auf dem Programm. Bei Shakedowns - im Reglement eigentlich Filmtage genannt - sind zweimal pro Jahr 100 Kilometer, ebenfalls mit speziellen Pirelli-Pneus, gestattet. Davon machen die Teams seit Jahren Gebrauch, um noch vor Saisonbeginn nicht nur erste Promotion-Aufnahmen anzufertigen, sondern auch erste Systemchecks vorzunehmen.

Gerade mit Blick auf die 2022 völlig neuen technischen Regularien sind solche Shakedowns in diesem Jahr besonders wertvoll. Nicht umsonst haben mit Alfa Romeo, AlphaTauri, Aston Martin und Williams bereits vier Teams ihre Filmtage hinter sich. Am Freitag zieht Mercedes nach. Auch Haas hat unmittelbar vor Testbeginn in Barcelona bereits einen Shakedown angekündigt, McLaren plant das auch, hielt sich bislang lediglich zu Tag und Ort bedeckt. Einzig von Red Bull und Alpine sind bislang keine Shakedowns bekannt. Diese könnten allerdings gut möglich noch kurzfristig in Barcelona erfolgen.

Auch der Demo-Run Ferraris zeigt: 2022 nutzen die Teams jede Gelegenheit, Kilometer mit ihren brandneuen Autos zu sammeln. "Von jetzt bis zum Start der Wintertestfahrten haben wir also noch ein paar Tage, ein Demo-Event und einen Filmtag, an dem wir das Auto fahren", sagt Mattia Binotto.