Charles Leclerc erlitt 2021 gegen Carlos Sainz die erste teaminterne Niederlage seiner Formel-1-Karriere. Der Ausgang des Ferrari-Duells war für viele Beobachter eine Überraschung für den Monegassen äußerst schmerzhaft. Seine hohe Risikobereitschaft brachte ihn im vergangenen Jahr um entscheidende Resultate. Mit dem großen Reset 2022 will auch Leclerc seine Sache besser machen. Eine weitre Klatsche durch den Stallgefährten soll es nicht geben.

"Natürlich tut es jedem Fahrer weh. Ich würde lügen, wenn ich etwas anderes behaupten würde. Sobald du hinter deinem Teamkollegen landest, egal ob in der Meisterschaft oder in einem Rennen, schmerzt es. Du willst ihn immer besiegen", so Leclerc im Rahmen der Präsentation des neuen Ferrari F1-75. Nachdem er in seinen ersten drei Jahren in der Formel 1 zunächst Marcus Ericsson bei Alfa Romeo und dann zwei Jahre in Folge Sebastian Vettel bei Ferrari im Griff hatte, wendete sich das Blatt im Vorjahr.

Der von McLaren zu Ferrari gewechselte Sainz bezwang ihn in seinem ersten Jahr bei den Roten nach Punkten mit 159 zu 164,5. Im Qualifying hatte Leclerc zwar mit 14 zu 8 die Nase vorne, doch Unfälle und Kollisionen hinderten ihn mehrfach daran, sein Potential umzusetzen. Der folgenschwersten Fehler leistete er sich in Monaco. Dort crashte er im Qualifying auf seiner letzten fliegenden Runde und verpasste am Sonntag aufgrund eines Folgeschadens das Rennen, das er eigentlich auf der Pole Position hätte in Angriff nehmen sollen.

Leclerc rügt eigene Fehler: Habe Preis gezahlt

Ohne siegfähiges Material schien Leclerc deutlich höheres Risiko einzugehen, um trotz der Nachteile Top-Resultate zu erzwingen. "Ich habe ein paar Möglichkeiten liegen gelassen. Manchmal hatte ich Pech und in ein paar anderen Fällen lag es an mir, weil ich zu viel wollte", gesteht der 24-Jährige. Während Sainz in jedem Rennen die Zielflagge sah und nur zwei Mal die Punkte verpasste, ging Leclerc insgesamt vier Mal leer aus.

"Eine von Carlos größten Stärken ist es, immer zur Stelle zu sein, in jedem Rennen. Und ich kann manchmal etwas zu optimistisch sein, und das ist letztes Jahr ein paar Mal zu oft passiert und hat mich einige Punkte gekostet. Am Ende habe ich den Preis dafür gezahlt", so Leclerc, der diesen Fehler nicht noch einmal machen will. "Ich habe daraus gelernt und schaue nach vorne", versichert er.

Leclerc betont gute Beziehung zu Sainz

Die Fehlerquote sollte in der Saison 2022 auch geringer ausfallen, wenn er mit Ferrari den eigenen Ansprüchen gerecht werden will. Nachdem die Italiener das Vorjahr als Übergang nutzten, um sich auf das neue Reglement vorzubereiten, soll der zweifache Grand-Prix-Sieger Leclerc wieder an seine Leistungen aus 2019 anknüpfen. "Unser Ziel für 2022 ist, konkurrenzfähig zu sein und das heißt, das wir in der Lage sind Rennen zu gewinnen", so Teamchef Mattia Binotto.

Der teaminterne Machtkampf soll dieses Ziel nicht gefährden. Leclerc und Sainz betonten von Beginn an ihr gutes Verhältnis und gehen auch in ihre zweite gemeinsame Saison bei der Scuderia mit einer freundschaftlichen Beziehung. "Ich kenne ihn mittlerweile ziemlich gut, denn sehe ihn häufiger als meine Freundin", flachst Leclerc. "Es war eine lange Saison und wir hatten genug Zeit, uns gegenseitig kennenzulernen, sowohl als Mensch als auch als Fahrer. Durch den Kampf auf der Strecke kenne ich auch seine Stärken als Pilot."