Verwirrung in Maranello rund um den inzwischen Tradition gewordenen privaten Ferrari-Wintertest auf der Hausstrecke Fiorano: Wie die Scuderia am Dienstagnachmittag in einem knappen Statement wissen ließ, musste der laut Ankündung von Montag mit dem Vorjahresauto SF21 geplante Test vorläufig auf unbestimmte Zeit verschoben werden.

Der geplante Einsatz des SF21 verwunderte bereits bei der Ankündigung des viertägigen Tests am Montagnachmittag. Immerhin verboten die sportlichen Regularien in der Formel 1 in den vergangenen Jahren stets private Testfahrten mit aktuellen Boliden ("Current Cars"), die über die bekannten Filmtage von 100 Kilometern mit Spezialreifen hinausgingen. Mindestens zwei Jahre alt mussten die Fahrzeuge hingegen bei anderen Testfahrten sogenannter "Previous Cars" sein. So sollte sichergestellt werden, dass finanzstärkere Teams sich mit exzessiven Tests des Vorjahresboliden keinen Vorteil verschaffen können.

Formel-1-Teams warten noch auf Sportliches Reglement

Durch den umfassenden Regelumbruch zur Saison 2022 erscheint diese Regel derzeit obsolet. Durch die völlig neu designten Fahrzeuge in diesem Jahr wäre ein Erkenntnisgewinn mit den Boliden aus 2021 allenfalls gering. Ohnehin ging es Ferrari bei den Wintertests in Fiorano stets mehr darum, den Rost der Winterpause abzuschütteln, sowohl für die Fahrer als auch die Mechaniker, die so ihre Routinen bis hin zu ganzen Wochenendabläufen trainieren sollten.

Der Haken an der Sache: Während das Technische Reglement für die Formel-1-Saison 2022 seit Monaten steht, wartet die gesamte Szene noch immer auf sein sportliches Pendant, das auch Fragen in puncto Testfahrten regelt. Einem Bericht der Kollegen von RacingNews365.com zufolge sollen sich die Teams wegen der völlig neuen Regeln grundlegend darauf geeinigt haben, 2022 mit Vorjahresautos testen zu dürfen. Formalisiert ist diese Einigung allerdings noch nicht.

Ferrari-Test mit Vorjahresauto verboten oder nicht?

Bei der FIA rückversichert, ob ein Einsatz des Vorjahresautos legal ist, hatte sich Ferrari zum Zeitpunkt der Presseaussendung am Montag jedenfalls offensichtlich nicht. Inzwischen läuft eine Anfrage der Scuderia. Bis Ferrari ein Update erhält, will man vorsorglich mit dem 2018er Modell, dem SF71H fahren. Genau diesen Boliden nutzte Ferrari bereits im Vorjahr.

Winter 2021: Mick Schumacher testet den SF71H in Fiorano, Foto: Ferrari
Winter 2021: Mick Schumacher testet den SF71H in Fiorano, Foto: Ferrari

Ursprünglich sah der Plan einen Einsatz des neuen Testfahrers Robert Shwartzman am Dienstag vor, ehe am Mittwoch Charles Leclerc den Ferrari übernehmen soll. Carlos Sainz sitzt am Donnerstag im Auto ehe Shwartzman am Freitag den Test beendet. Anders als im Vorjahr ist Mick Schumacher nicht involviert.

Weitere Informationen, welches Programm bzw. welches Auto im weiteren Verlauf der Woche gefahren wird, lieferte Ferrari am Mittwoch: Nachdem der Dienstag komplett gestrichen wurde ist der SF71H nun einsatzbereit und in Händen Shwartzmans. Am Donnerstag teilen sich Leclerc und Sainz das Programm, ehe am Freitag wieder Shwartzman übernimmt. Ein Update zu einem möglichen Einsatz des SF21 lieferte Ferrari nicht, das neue Statement liest sich jedoch eher so, dass der SF71H die gesamte Woche eingesetzt wird..

Neben Ferrari testet in dieser Woche auch AlphaTauri - in Imola mit dem AT01 aus der Saison 2020.