Der Start der Formel-1-Saison 2022 rückt schnell näher, und 20 Fahrer stehen in den Startlöchern. Was kann das diesjährige Feld? Motorsport-Magazin.com beginnt das Jahr mit einem Fahrer-Formcheck, Team für Team. Die ersten auf der Liste: Haas-Piloten Nikita Mazepin und Mick Schumacher. Hat Haas versteckte Starpower?

Nikita Mazepins Formkurve: Kann nur besser werden?

Qualifying: Auf eine Runde schnell war er nie, und unter dem Strich wurde Mazepin in seiner F1-Debütsaison gar noch langsamer. Formschwünge haben bei ihm auch Tradition - er brauchte schon immer Zeit und Hilfe, um sich an neue Umgebungen zu gewöhnen. Es gibt dahingehend einen kleinen Hoffnungsschimmer: Zu Saisonende stabilisierte sich der bis dahin teils desaströse teaminterne Rückstand. Mazepins größter Mangel ist, dass er mit einer nervösen Hinterachse nicht zurechtkommt. Ein stabilerer Haas könnte ihm 2022 helfen, aber große Sprünge nach vorne gibt es nicht zu erwarten.

Nikita Mazepins Qualifying-Statistiken seit 2019:

Jahr2019 (F2)2020 (F2)2021
vs. Teamkollegede VriesGhiottoSchumacher
Endstand intern1:115:72:20
Ø Abstand+ 0,908
Ø Platz12,88,819,6
Bester Platz3218

Rennen: Selbst in einem ganz auf ihn zugeschnittenen F2-Team vollbrachte Mazepin 2020 keine Glanzleistungen, und in einem Hinterbänkler-Haas fand er ganz neue Schwächen. Er tut sich schwer, Überrundungsmanöver richtig einzuschätzen, und verlor dabei 2021 immer Unmengen an Zeit. Gepaart mit einer Schwäche im Reifenmanagement waren die Sonntage bisher unterirdisch. Das sind aber Elemente, an denen er arbeiten kann. Woran er ebenfalls zu arbeiten hat: Übermäßig aggressives Fahren, und Heißläufer-Tendenz im Cockpit. Unter dem Strich verbirgt sich sein Grundspeed unter einer langen Liste an Defiziten.

Nikita Mazepins Renn-Statistiken seit 2019:

Jahr2019 (F2)2020 (F2)2021
vs. Teamkollegede VriesGhiottoSchumacher
% der Team-Punkte4%61%-
WM-Rang (Punkte)18 (11)5 (164)21 (0)
Teamkollege1 (266)10 (106)19 (0)
Punkte/Rennen0,56,80,0
Bestes Ergebnis8 (3x)1 (2x)14 (1x)

Mick Schumachers Formkurve: Bereit für Ergebnisse

Qualifying: Gegen den Teamkollegen hat Schumacher im Vorjahr das Soll erfüllt, aber wie gut er auf eine Runde wirklich war, ist schwer einzuschätzen. Erst recht, da er schon lange eine Single-Lap-Schwäche zeigt. Das letzte Qualifying, welches er als bester Fahrer des Feldes beendete, liegt Jahre zurück, in der Formel 2 stagnierte er. Im Haas beeindruckte er zumindest das Team mit seiner Pace - wenngleich er sich noch schwertat, das Limit zu finden, und gelegentlich Fehler einstreute. Konkrete Aufschlüsse über seine aktuelle Qualifying-Pace kann es aber erst geben, wenn er in einem wettbewerbsfähigen Auto sitzt. Kantersiege in Teamduellen gegen Mazepin oder Sean Gelael sind nicht viel wert.

Mick Schumachers Qualifying-Statistiken seit 2019:

Jahr2019 (F2)2020 (F2)2021
vs. TeamkollegeGelaelShwartzmanMazepin
Endstand intern11:17:520:2
Ø Abstand- 0,908
Ø Platz7,97,918,3
Bester Platz4314

Rennen: Schumachers größter Vorteil ist, dass er mit einem instabilen und unberechenbaren Haas 2021 besser zurechtkam. Ganz an die Konstanz der vergangenen Tage kam er jedoch nicht heran, baute auch hier gelegentlich Fehler ein. Das Rennmanagement ist trotzdem deutlich besser als das von Mazepin, und lässt auf einen vielversprechenden Schritt nach vorne hoffen. Schon in kleineren Klassen hat Schumacher bewiesen, dass bei ihm mit Erfahrung ein Sprung kommt.

Mick Schumachers Renn-Statistiken seit 2019:

Jahr2019 (F2)2020 (F2)2021
vs. TeamkollegeGelaelShwartzmanMazepin
% der Team-Punkte78%55%-
WM-Rang (Punkte)12 (53)1 (215)19 (0)
Teamkollege17 (15)4 (177)21 (0)
Punkte/Rennen2,49,00,0
Bestes Ergebnis1 (1x)1 (2x)12 (1x)

Mazepin & Schumacher: 2022-Fazit für das Haas-Duo

Wie es sich für Neulinge gehört, haben beide Fahrer für ihr zweites Formel-1-Jahr viel Arbeit vor sich. Bei beiden zeigen sich Fortschritte, bei Schumacher mehr als bei Mazepin. Ersterer scheint in vielversprechender Position, muss aber endlich auch beweisen, dass er in die Weltspitze gehört. Bei Mazepin muss es zwingend aufwärts gehen. Wenn das Auto 2022 an der Punktegrenze rangiert, reichen die Vorjahresleistungen wohl nicht.