Punktgleich gingen Max Verstappen und Lewis Hamilton in das WM-Finale in Abu Dhabi. Wer immer das Rennen gewinnen würde, würde auch die Weltmeisterschaft gewinnen. Das war die Ausgangslage vor dem letzten Formel-1-Rennen der Saison 2021. Letztlich war es Verstappen, der sich durchsetzte. Der Niederländer ist durchaus ein populärer Sieger, die Mehrheit seiner Fahrerkollegen gönnt ihm den Titelgewinn. So auch Sebastian Vettel - aber der Deutsche fühlt ebenso mit dem Verlierer.

Denn der 34-jährige weiß nur zu gut, wie sich eine WM-Niederlage anfühlt. 2017 und 2018 musste er sich ausgerechnet Hamilton und Mercedes geschlagen geben - wenn auch auf nicht ganz so dramatische Art und Weiße. Der Brite gewann die Titel seinerzeit jeweils schon mehrere Rennen vor Schluss. Dennoch: Vettel, zwischen 2010 und 2013 selbst vier Mal Weltmeister, hätte seinem ehemaligen Rivalen den Titelgewinn 2021 gegönnt. "Sie hätten es beide verdient", erklärt er und ergänzt: "Natürlich ist es schade für Lewis."

Warum? Das läge vor allem am letzten Saisondrittel, meint Vettel: "Er [Hamilton] hatte ein unglaubliches Ende der Saison", sagt er. Hamilton hatte drei der letzten vier Saisonrennen gewonnen, in Brasilien sogar vom letzten Startplatz aus. Nur so brachte er sich überhaupt in die Position, in Abu Dhabi noch realistische WM-Chancen zu haben. Auch im Saisonfinale lag der Brite dann lange Zeit auf Siegkurs.

Ein spätes Safety-Car und ein Last-Lap-Showdown brachten Hamilton allerdings doch noch um den Titel. Mercedes zeigte sich nach dem Rennen alles andere als glücklich, vor allem mit dem Ablauf der Safety-Car-Phase. Das Team aus Brackley legte sogar Protest ein und prüft derzeit einen weiteren Einspruch. Auch Vettel verstand das Vorgehen der Rennleitung seinerzeit nicht: "Sie hätten uns direkt vorbeilassen sollen - so, wie andere Male auch schon. Ich weiß nicht, warum das so lange gedauert hat", beschwert er sich.

Hamilton oder Verstappen? Vettel: Mir egal!

Ohne das späte Safety-Car - oder bei einem korrekten Ablauf - wäre wohl Lewis Hamilton Formel-1-Weltmeister der Saison 2021. Für den Mercedes-Piloten wäre es der achte Titelgewinn gewesen und damit zeitgleich die endgültige Ablösung von Michael Schumacher als Rekordweltmeister.

Vor dem Rennwochenende in Abu Dhabi lag daher die Vermutung nahe, dass Vettel, selbst großer Fan und Freund von Schumacher, folglich Hamilton-Rivale Max Verstappen im WM-Finale die Daumen drücken würde. Zumal der Deutsche zwischen 2009 und 2014 selbst sechs Jahre für Red Bull fuhr.

Das verneinte Vettel allerdings schon am Donnerstag. Es sei ihm egal wer gewinne, Schumacher bleibe für ihn ohnehin der "Größte". Diese Aussagen bestätigte der Aston-Martin-Pilot am Sonntagabend nach Rennende nochmals: "Um ehrlich zu sein: Es ist mir egal, wer gewonnen hat. Sie haben es beide verdient", meint Vettel. Gleichzeitig weiß er aber auch: "Natürlich kann es nur einen geben. Es ging bis zur letzten Runde, jeder hätte gewinnen können."