Die Formel-1-Saison 2021 ist vorbei, der Weltmeister gekürt, da steht 2022 schon vor der Tür. Am Dienstag und Mittwoch finden auf dem Yas Marina Circuit in Abu Dhabi die ersten offiziellen Tests für die Saison 2022 statt. Erstmals haben alle Teams die Möglichkeit, die 18-Zoll-Reifen für nächstes Jahr in ihrer finalen Spezifikation zu testen.

Der Reifentest nach dem Saisonfinale hat inzwischen schon Tradition. Meist geht es dabei um das Kennenlernen von neuen Konstruktionen und/oder Mischungen. Diesmal geht es um eine komplett neue Reifendimension. Der Abu Dhabi GP 2021 war das letzte Formel-1-Rennen mit 13-Zoll-Reifen. 2022 kommen mit der neuen Fahrzeuggeneration 18-Zoll-Pneus.

Damit Pirelli die 18-Zoll-Reifen entwickeln konnte, bauten alle Teams bis auf Williams einen Testträger, ein sogenanntes Mule-Car auf Basis des 2019er Autos. Als die Testträger gebaut wurden, befand sich Williams noch in finanziell unruhigen Fahrwassern. Deshalb verzichtete man auf die Teilnahme an der Reifenentwicklung.

Russell vertritt Hamilton bei Mercedes

Außer Williams nehmen alle Teams am Test in Abu Dhabi teil. Wie wichtig das Kennenlernen der neuen Reifen ist, zeigt die Tatsache, dass Max Verstappen nur anderthalb Tage nach dem Gewinn des WM-Titels schon wieder im Auto sitzt. Lewis Hamilton verzichtet hingegen wie gewöhnlich auf das Testen. Dafür darf Mercedes-Neuzugang George Russell gleich zwei Tage ran.

Hat die FIA die Formel 1 WM 2021 entschieden? (20:13 Min.)

Neben Russell lernen auch Valtteri Bottas und Guanyu Zhou ihr neues Team besser kennen. Bottas testet am Dienstag für seinen neuen Rennstall Alfa-Sauber, Zhou am Mittwoch. Bei Haas wird der Corona-erkrankte Nikita Mazepin durch Testfahrer Pietro Fittipaldi ersetzt.

Wie viel Aussagekraft der Test tatsächlich hat, ist fraglich. Schließlich handelt es sich nur um umgebaute Boliden nach dem alten Reglement. Die 2022er Autos generieren den Abtrieb gänzlich anders, sind schwerer und haben vor allem auch größere Bremsanlagen. Der letzte Punkt ist für das Verständnis der Reifen besonders wichtig, weil es um den Hitzetransfer von der Bremsanlage über die Felge in den Reifen geht.

Standard-Felgen teilweise im Einsatz

2022 gibt es außerdem Standard-Felgen. Die sind gerade rechtzeitig für den Test fertig geworden, doch alle Teams werden die neue Felge nicht fahren. Dafür müssen auch Radträger und Radnabe angepasst werden.

Pirelli wollte eigentlich, dass die Teams in Abu Dhabi auch die neue Standard-Felgenabdeckung testen. Die Rennställe lehnten den Vorschlag ab, weil man aufgrund der kleineren Bremsanlage ohnehin keine Erkenntnisse über die Thermodynamik im System gewinnen könne.

Jeder Rennstall erhält für den zweitätigen Test insgesamt 18 Sätze der neuen 18-Zöller. Zwei davon der härtesten Mischung C1, zwei der C2-Mischung, vier C3s, sechs C4s und vier der weichsten Mischung C5.

Neben dem zweitägigen Reifentest findet parallel noch ein Rookie-Test statt. Jedes Team - auch Williams - darf zusätzlich zum 18-Zoll-Test einen Tag einen Rookie in das 2021er Auto setzen. Dabei dürfen sich die Teams selbst aussuchen, ob sie den Rookie am Dienstag oder am Mittwoch fahren lassen. Eingesetzt werden dabei die Autos, wie sie am Sonntag in Abu Dhabi fuhren.

Fahrer-Lineup Abu Dhabi Test 2021

TeamRookie-TestReifen-Test DienstagReifen-Test Mittwoch
MercedesNyck de Vries RussellRussell
Red BullVipsVerstappenPerez
McLarenO'Ward (Di)RicciardoNorris
Aston MartinYelloly (Di)StrollVettel
AlpinePiastriOconAlonso
FerrariShwartzman (Di) Leclerc/FuocoSainz
AlphaTauriLawson (Di)TsunodaGasly
Alfa RomeoZhou (Di)BottasZhou
HaasShwartzman (Mi)SchumacherFittipaldi
WilliamsSargeant--