Das Formel-1-Wochenende in Katar begann mit Bestzeiten durch Red Bull und Mercedes. Zwischen die Favoriten drängelte sich aber zwei Mal ein Underdog. Pierre Gasly belegte in beiden Sessions am Freitag den zweiten Platz. AlphaTauri läuft in der Schlussphase der Saison zur Höchstform auf. Red-Bull-Manager Helmut Marko glaubt an die Stärke des Schwesterteams.

"Gasly ist immer Top-5 und Tsunoda hat sich mit Coaching von Albon erholt", quittiert Marko die Performance der AlphaTauri-Piloten gegenüber Motorsport-Magazin.com mit Wohlwollen. In der zweiten Session am Abend war Gasly mit zwei Zehntelsekunden Rückstand auf Spitzenreiter Valtteri Bottas mehr als gut aufgestellt. Auf Hintermann Max Verstappen hatte er anderthalb Zehntelsekunden Vorsprung.

"Es war ein sehr guter Freitag. Ich würde sagen, es war der beste der Saison", so Gasly, der als Teamleader bei AlphaTauri auch in diesem Jahr konstant seine Top-Form zeigt. Ein Selbstläufer waren die starken Trainingsresultate trotzdem nicht. "Im Auto fühlt es sich nicht so leicht an, aber die Rundenzeiten sehen wirklich gut aus."

Zwar befindet sich sein Team in der Weltmeisterschaft im direkten Duell gegen Alpine, doch für die F1-Premiere in Katar nimmt der Grand-Prix-Sieger einmal mehr die Spitze des Verfolgerfeldes ins Visier. "Unser Ziel ist, in der Startaufstellung so weit wie möglich vorne zu stehen", sagt er. "Wir sehen im Moment sehr konkurrenzfähig aus. Ich hoffe, dass wir im Qualifying wieder gegen McLaren und Ferrari kämpfen können."

Chef-Renningenieur Jonathan Eddolls zeigte sich mit den Erkenntnissen zufrieden. Wir konnten unser gesamtes Programm abspulten und alle Tests durchlaufen. Bis jetzt sehen wir konkurrenzfähig aus, besonders auf eine Runde. Das lief bei beiden Fahrern gut", so der Brite. "Die Longruns waren mit Blick auf die Reifen etwas kniffliger. Da haben wir sicherlich noch Arbeit vor uns."

Marko stärkt Tsunoda den Rücken

Während der Erfolgsgarant des italienischen Teams erwartungsgemäß auf Kurs ist, schenkt das Management der Leistung des Teamkollegen etwas mehr Aufmerksamkeit. Rookie Yuki Tsunoda strauchelte zwar in Brasilien, doch Rang sieben im zweiten Training ließ Marko aufhorchen. Der Japaner sitzt mit diesen Leistungen trotz viel Kritik fest im Sattel.

"Die diversen Fahrer, die sich da schon im Cockpit gesehen haben, können sich wieder beruhigt nach anderen Aktivitäten umschauen", so der Grazer spitzzüngig. Tsunoda weiß trotz der Zufriedenheit, worauf es für ihn im Schlussakkord der Weltmeisterschaft ankommt. "Insgesamt war es ein guter Tag, aber wir müssen es auch zusammenbringen, wenn es zählt", so der 21-Jährige, der in seiner Debütsaison bisher sechs Mal in die Punkte fuhr.

Tsunoda zieht Lehren aus Brasilien

In Brasilien verhagelte er sich mit einem schlechten Qualifying den Sonntag. Von Startplatz 15 aus wurde er von seinem Team auf dem Soft-Reifen in die Offensive geschickt, doch der engagierte Vorwärtsdrang endete in einem Crash mit Lance Stroll. In Doha will es Tsunoda darauf gar nicht erst ankommen lassen.

"Das Überholen wird hier sehr schwierig. Es ist wichtig, für das Rennen eine gute Startposition zu haben, damit wir in einer guten Ausgangslage sind, am Sonntag Punkte zu holen", weiß der Honda-Protege. Vor dem 20. Saisonrennen liegen AlphaTauri und Alpine in der Konstrukteurswertung mit 112 Zählern gleichauf.